Der Untergang der Wager …


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Viel Spaß damit wünscht das Redaktionsteam von Amrum-News.

6Was liegt auf einer „Seefahrerinsel“ wie Amrum näher, als ein Buch über eine Seefahrtsgeschichte als Weihnachtsgeschenk zu empfehlen.

Der Sachbuchautor und Journalist David Grann, 1967 in New York City geboren, der sich viele Jahre durch Archive, Logbücher und Tagebücher arbeitete, hat es mit seinem Buch im Jahr 2023 wochenlang auf Platz 1 der New-York-Times-Bestsellerliste geschafft. Es ist bereits in 25 Sprachen übersetzt worden und in diesem Jahr (2024) auch in Deutschland erschienen.

Es ist wohl eine der größten Seefahrtsgeschichten, die je erzählt worden ist. Man kann den Roman getrost als Mischung aus Tatsachenberichten, Erzählung und historischen Thriller bezeichnen, flüssig und leicht verständlich geschrieben, wobei Karten und ein Bildteil die packende Erzählung ergänzen.

Die Handlung spielt sich Mitte des 18ten Jahrhunderts ab und beschreibt detailgenau die vorherrschenden Verhältnisse in der englischen Kriegsmarine zur Zeit des Krieges um die Weltherrschaft zwischen den Seefahrernationen England und Spanien. Auch werden die für heutige Anschauungen kaum fassbaren Zustände an Bord eines damaligen Kriegsschiffs dargelegt und erklärt.

Im Januar 1742 strandet an der Küste Brasiliens ein windschiefes Segelboot mit 30 Überlebenden des königlichen Eroberungsschiffs „The Wager“, das acht Monate zuvor in einem Sturm zerschellt ist. Ein halbes Jahr später werden in Chile drei weitere Schiffbrüchige an Land gespült, darunter der Kapitän der Wager, die die 30 anderen der Meuterei bezichtigen, die wiederum den Kapitän als Mörder darstellen. Auf beide Vergehen steht bei der britischen Marine die Todesstrafe. Letztendlich soll ein Kriegsgericht über Lügen und Wahrheit, Treue und Verrat, Schuld und Unschuld entscheiden. Das Ende des Verfahrens ist überraschend und bringt eine schockierende Wahrheit zutage.

Die Wager war 1740 mit 250 Männern an Bord gemeinsam mit fünf anderen Schiffen von England aus in See gestochen um im Rahmen einer Kaperfahrt ein spanisches Schiff zu überfallen. Die Flotte gerät bei der Umrundung von Kap Hoorn in mehrere Stürme und die Schiffe verlieren sich aus den Augen. Die Wager strandet an einer unbewohnten Insel vor der Ostküste Patagoniens, die heute den Namen „Wager Island“ trägt. Die Schiffbrüchigen müssen sich mit der Abgeschiedenheit und verzweifelten Lage auseinandersetzen und um ihr Überleben kämpfen. Kommt es wirklich zur Meuterei, zu Mord und sogar Kannibalismus?

Die Hauptfiguren des Romans, der Kapitän der Wager, David Cheap, der junge Schiffsmann John Byron und ein Kanonier, John Bulkley, haben ausführliche Logbücher, Briefe und Tagebücher geführt, die bis heute in verschiedenen Archiven erhalten geblieben sind und für den Autor die Grundlage seins Werks bildeten. John Byron war übrigens der Urgroßvaters des englischen Schriftstellers Lord Byron (*1788, † 1824). David Grann war während seiner Recherchen sogar eine Reise zur „Wager Island“ vergönnt, dort konnte er Überreste des Wracks, das erst 2006 entdeckt wurde, begutachten.

Der Ex-Präsident der USA, Barack Obama, hat „Der Untergang der Wager“ zu einem seiner „Favorite Books of 2023“ gekürt. Nicht nur deshalb ist das Buch absolut lesenswert.

Die deutschsprachige Ausgabe ist 2024 im C.Bertelsmann-Verlag  als gebundenes Buch erschienen, ISBN 978-3-570-10546-7, Kostenpunkt 25,00 €. Die englische Originalausgabe gibt es auch als Taschenbuch, alle Versionen auch als Hörbuch.

Über Peter Totzauer

Dr. med. Peter Totzauer, Facharzt für Allgemeinmedizin, Facharzt für Anästhesie, Notfallmedizin, Spezielle Schmerztherapie, geb. 1954 in Fürth/Bay.,hat, bedingt durch den Beruf des Vaters, als Kind u.a. 4 ½ Jahre in Frankreich gelebt. Abitur 1974 in Köln, Studium der Humanmedizin an der Universität Bonn. Seit 1982 ärztlich tätig, davon viele Jahre als Oberarzt in der Anästhesie und als Leitender Notarzt in Euskirchen. War 2007 für ein halbes Jahr im Rahmen einer „Auszeit“ vom Klinikalltag bei seiner Lebensgefährtin Claudia auf Amrum. Dies hat ihm so gut gefallen, dass er seit Ende 2008 seinen Lebens- und Arbeitsmittelpunkt ganz auf die Insel verlegt hat und hier seit 2010 mit in der „Praxis an der Mühle“ arbeitet. Er hat zwei erwachsene Kinder, sein Sohn ist niedergelassener Physiotherapeut in Neuss, seine Tochter ist Lehrerin an der Öömrang Skuul.

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One comment

  1. “Leserinnen und Leser” wäre schöner und korrekt gegendert!

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