Naturschutzvereine stärken Zusammenarbeit mit Nationalparkverwaltung, Seehundjägern und Polizei
In der kalten Jahreszeit bekommen Kegelrobben ihre Jungen, ganz im Gegenteil zu den Seehunden, die ihre Jungen im Sommer werfen. Weitere Unterschiede sind die Größe, denn Kegelrobben werden ca. zwei Meter lang und bringen bis zu 350kg, weit mehr als Seehunde, auf die Waage. Trotz ihrer Größe können Kegelrobben an Land bis zu 30km/h schnell werden.
Alljährlich werden die Bestände im trilateralen Wattenmeer aus dem Flugzeug gezählt. Nachdem die Seehundpopulation seit 2011 lediglich stagnierte, nimmt sie seit 2021 tatsächlich ab. Im Jahr 2024 umfasste der Bestand im schleswig-holsteinischen Wattenmeer 8.531 Tiere. Dennoch beherbergt Schleswig-Holstein damit den größten Anteil der Seehundpopulation im Wattenmeer gegenüber Niedersachsen (6.438), den Niederlanden (6.604) und Dänemark (2.143).
Die Entwicklung der Kegelrobbenpopulation zeigt dagegen einen positiven Trend, der seit 2010 stetig zunimmt. Im Jahr 2024 befanden sich demnach 1.969 Tiere in Schleswig-Holstein, von denen 1.683 allein auf Helgoland erfasst wurden.
Für das Management der Meeressäuger auf Amrum setzen sich viele Akteure ein. Allen voran die Seehundjäger, die täglich Strände und mögliche Ruhe- und Wurfplätze kontrollieren, aber auch bei Funden von Heulern oder verletzten Tieren gerufen werden. Neben den Seehundjägern sind auch die Freiwilligen und ehrenamtlich Tätigen der Naturschutzvereine Öömrang Ferian i.F., Verein Jordsand e.V. und der Schutzstation Wattenmeer ganzjährig in Kontrollgängen involviert. Sie stehen nicht nur mit Rat und Tat zur Seite, sondern sind im engen Austausch mit den Seehundjägern, sodass den Tieren, sofern es erforderlich ist, schnell geholfen werden kann. Ihre verantwortungsvolle Aufgabe erfüllen alle Seehundjäger im Ehrenamt.
Um die Zusammenarbeit zu stärken und sich über die Erfahrungen des letzten Jahres auszutauschen, aber auch das kommende Jahr zu besprechen, kommen sie mit Armin Jeß von der Nationalparkverwaltung und Beamten der Polizei im Naturzentrum des Öömrang Ferian i.F. alljährlich zusammen.
Zuallererst erfolgt für die neuen Freiwilligen ein kurzer Vortrag über die Unterschiede zwischen Kegelrobben und Seehunden sowie ihren Lebensweisen und -zyklen. Zudem werden in jedem Jahr die Populationszahlen des jährlichen Monitorings von Kegelrobben und Seehunden im trilateralen Wattenmeer präsentiert. Anschließend werden Erfahrungen und Informationen der Beteiligten ausgetauscht und über die weitere Zusammenarbeit gesprochen.
Das alles ist aber nicht nur für die Naturschützer und Seehundjäger interessant, wichtig ist auch der direkte Kontakt zur Polizei auf Amrum. So war die leitende Amrumer Polizeibeamtin, Sabine Sator, von Amrum beim Treffen dabei und machte deutlich, dass die Polizei ein wichtiger Ansprechpartner für alle in der Runde ist.
Gerne möchten wir allen Interessierten die neue Robben-App der Nationalpark Service gGmbH ans Herz legen. Mit dieser können Funde von Seehunden oder Kegelrobben, die in Not geraten oder verletzt sind, ganz einfach gemeldet und den Tieren damit schnell geholfen werden.
Die App kann auch für alle anderen Meeressäuger, wie beispielsweise Schweinswale, genutzt werden, die im Walschutzgebiet vor Amrum in besonders großer Zahl vorkommen.
Ansonsten können Meeressäuger, die Hilfe benötigen, telefonisch bei den drei Naturschutzvereinen der Insel (Öömrang Ferian i.F. 04682/1635; Schutzstation Wattenmeer 04682/ 2718; Verein Jordsand e.V. 01512 586 2908) oder direkt bei der Polizei gemeldet werden.