„Normales“ Amrumer Wetter? – Ja und nein …


Wilma im Nebel am Kniepsand

Die Feiertage sind vorbei und all die vielen Gäste, die über Weihnachten, Silvester und Neujahr auf der Insel waren sind abgereist. Wie immer zu dieser Zeit gab es viele Hundebesitzer mit ihren Lieblingen auf der Insel, hier war eindeutig auch ein Hang zum Dritt-, Viert- oder „Nochmehr“- Hund zu verzeichnen. Viele nutzen die böllerfreie Zone Amrum um ruhige Festtage verbringen zu können und lange Spaziergänge zu machen. Allerdings herrschte dieses Jahr doch überwiegend ein so schlechtes Wetter in dem man sprichwörtlich „keinen Hund vor die Tür jagt“. Das nutzt aber nichts, die Tiere müssen raus, egal was für Wetter herrscht. Das gilt auch für „Wilma“.

Es war schon ein ziemlich fieses Wettergeschehen was die Insulaner und ihre Gäste in den letzten Wochen haben ertragen müssen. Den ganzen Dezember über herrschte schmuddeliges Einheitsgrau mit Nebel und Hochnebel vor. Nasskalte Feuchtigkeit lag in der Luft. Oftmals wurde es gar nicht richtig hell und von „Sonnenaufgang“ oder „Sonnenuntergang“ konnte man eigentlich nie sprechen, denn die Sonne bekam man, zumindest gefühlt, wochenlang nicht zu Gesicht. Auch über die Weihnachtsfeiertage hielt diese Wetterlage an und von weißen Weihnachten konnte nur geträumt werden. Hell wurde es erst gegen 9:00 Uhr und ab 15:00 Uhr begann die Dämmerung. Da kann man den Spruch „In Norddeutschland gibt es eine Jahreszeit, da kommt nach dem Sonnenaufgang gleich der Sonnenuntergang“ echt nachvollziehen.

Neujahrsspaziergang …

Dann kam Silvester und es stellte ich eine Sturmlage mit Windgeschwindigkeiten bis zu 110 km/h und auch noch heftigen Regengüssen ein. Am Neujahrstag war wahrlich kein Festtagswetter und die Feiertagsspaziergänge fielen buchstäblich ins Wasser. Am 2. Januar riss dann plötzlich die Wolkendecke auf und ungewohntes Sonnenlicht blendete so manches Augenlicht. Aber nur vorübergehend. In den Tagen danach herrschte eine Art Aprilwetter mit zum Teil kürzesten Wechsel von heftigsten Graupel- und Schneeschauern mit eisigen Temperaturen und kurzzeitigen Sonnenstrahlen, die dem Betrachter eine Art Winterlandschaft zu vermitteln versuchte. Mehrfach stellte sich beim Autor während der Hundespaziergänge mit „Wilma“ ein Gefühl ein, sich am Nordpol zu befinden. Bombastische und phasenweise bedrohlich wirkende Wolkenbildungen inklusive.

3.1.25 12:30 Uhr
3.1.25 12:40 Uhr

Wer darauf hoffte, dass sich nun endlich ein „richtiger“ Winter mit Frost und Schnee einstellen würde, sah sich getäuscht. Das Schmuddelwetter kam zurück. Ein Temperaturanstieg bis in zweistellige Celsiusgrade ließ die zunächst liegen gebliebene, ca. 1 cm hohe Schneedecke, dahinschmelzen und nicht befestigte Wege verwandelten sich in wahre Schlammpisten. Und in der Nacht von Montag auf Dienstag wurde es auch wieder richtig stürmisch, mit Böen bis zu 51 Knoten (= 90 km/h) aus Südwest.

Nordpol-Feeling

Die weitere Wettervorhersage sieht leider auch nicht nach Winter aus. Zwar soll es in den nächsten Tagen nicht mehr so stürmisch sein, aber es wird weiter regnen und vielleicht wird es am Wochenende ein paar Sonnenstunden geben. Und es wird auch wieder etwas kälter. Frost und Schnee (= Winter) sind jedoch nicht in Sicht.

Letztlich stellt sich die Frage, ob dieses „Amrumwetter“ denn „normal“ ist. Darauf gibt es eine klare Antwort: Ja und nein. Hörte man sich im Radio oder im Fernsehen die Prognosen und Kommentare vom Wetterexperten Meeno Schrader und seinen Kolleginnen und Kollegen an, so konnte man erfahren, dass die wochenlange stabile Wetterlage mit kaum Wind und dem beschriebenen tagelangen Nebel und Hochnebel im Dezember außergewöhnlich war. Die wechselnden Witterungsverhältnisse nach Neujahr sind für die Jahreszeit typisch. Die derzeit deutlich über dem Gefrierpunkt liegenden Temperaturen sind jedoch eher beunruhigend und spiegeln den Klimawandel wieder. Rund 1,5° C liegen die Temperaturen für die Jahreszeit über dem Mittel der vergangenen Jahre. Und immer wieder hört man irgendwo vom wärmsten Tag oder wärmsten Monat seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

Bedrohlich wirkende Wolkenbildung

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass es für Hundebesitzer letztendlich egal ist welches Wetter herrscht. Der Hund muss raus, auch wenn er, gleichfalls wie sein Herrchen oder Frauchen, manchmal davon gar nicht so begeistert ist. Und je nach Wetterlage kann man ja auch noch beeindruckende Fotos von Amrum machen …

Über Peter Totzauer

Dr. med. Peter Totzauer, Facharzt für Allgemeinmedizin, Facharzt für Anästhesie, Notfallmedizin, Spezielle Schmerztherapie, geb. 1954 in Fürth/Bay.,hat, bedingt durch den Beruf des Vaters, als Kind u.a. 4 ½ Jahre in Frankreich gelebt. Abitur 1974 in Köln, Studium der Humanmedizin an der Universität Bonn. Seit 1982 ärztlich tätig, davon viele Jahre als Oberarzt in der Anästhesie und als Leitender Notarzt in Euskirchen. War 2007 für ein halbes Jahr im Rahmen einer „Auszeit“ vom Klinikalltag bei seiner Lebensgefährtin Claudia auf Amrum. Dies hat ihm so gut gefallen, dass er seit Ende 2008 seinen Lebens- und Arbeitsmittelpunkt ganz auf die Insel verlegt hat und hier seit 2010 mit in der „Praxis an der Mühle“ arbeitet. Er hat zwei erwachsene Kinder, sein Sohn ist niedergelassener Physiotherapeut in Neuss, seine Tochter ist Lehrerin an der Öömrang Skuul.

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2 comments

  1. InselkindAmrum

    Ja, Hunde müssen raus bei jedem Wetter. Was ich zu dieser Zeit erlebte, waren – zumindest am Norddorfer Strand 80% nicht angeleihnte Hunde. Bei dem weitläufigen Strand verständlich, doch im Hinblick auf die dort lebenden Tiere ein absolutes no go. Die Hundehalter mit teils 2-4 Hunden kommen nach Amrum um ihre Tiere vor Böllern zu schützen. Sind jedoch in keinster Weise bereit, die auf der Insel lebenden Tiere zu schützen. All die Hinweise auf Anleihnpflicht interessieren sie nicht, spricht man sie an, kommen unfassbare Kommentare. Respekt und Achtsamkeit scheinen Fremdworte.
    Claudia Weber

  2. Köstlich die beiden Fotos um 12:30 und 12:40…. Wunderbar!

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