
Biake stammt aus dem nordfriesischen und bedeutet zu hochdeutsch Bake bzw. Feuerzeichen. Es ist in Nordfriesland ein traditionelles Volksfest mit Feuerbrauch, das immer am Vorabend des Petritages am 21. Februar gefeiert wird.
Ende Januar Anfang Februar steigen auf der gesamten Insel die Geräuschpegel der Motorsägen, dass ist ein unverkennbares Zeichen – der Festtag der Friesen ist nah – das Biakebrennen. Busch und anderes Gestrüpp und natürlich auch der ausgediente Weihnachtsbaum werden zu den Biakeplätzen, mit Hilfe von Unternehmen, Privatleuten und auch von der Jugendfeuerwehr, transportiert.
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts hatten die Konfirmanden das Vorrecht Brennbares zu sammeln. Vom Bauern des Ortes wurde ein Pferdewagen ausgeliehen, dieser wurde von den jungen Konfirmanden mit Muskelkraft durch das Dorf hin zum Biakeplatz geschoben. Von Haus zu Haus gingen die Jungen und baten um Brennbares für das Biake. Vor Ort wurde dann der Biakehaufen akkurat aufgeschichtet – heutzutage ähnelt es eher einem Pfannkuchen. Es gab immer eine Art Wettbewerb unter den Konfirmanden der Insel, wer hat den größten Biakehaufen zusammengetragen?
Auch das Aufstapeln erfolgte nur mit Muskelkraft, heute sind hilfreiche Maschinen im Einsatz. „Feindseligkeiten“ unter den Dorfgemeinschaften brachten schon mal den ein und den anderen „nicht bewachten“ Biakehaufen vorzeitig in Brand. Das ist vergleichbar mit dem Brauch des Maibaumstehlens.
Seit mehreren Jahrzehnten sind die freiwilligen Inselfeuerwehren für den reibungslosen Verlauf am Biaketag zuständig.
In früheren Zeiten, das Holz war knapp, verbrannte man noch Strohbündel zum Gruß, „Nem’m a Furk tu Hunh, am at braanhen Binj amhuuch tu tun, wat fiar grööte skal (Nehmt die Forke zur Hand um das brennende Bündel hoch zu bekommen, wen das Feuer grüßen soll) …, eine Textzeile aus dem Lied „Trinjenam at biakeial“ von L. C. Peters. Amrum war bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts fast baumlos, zuvor mussten Stroh, Ginster und Heidekraut ausreichen.
Über 60 traditionellen Biake-Feuer leuchten am alljährlichen Biaketag auf den Inseln, Halligen und den Dörfern des Festlandes an der Westküste. Das Wetter muss mitspielen, damit alle Biake angezündet werden können. Bei einer Sturmwarnung wird aus Sicherheitsgründen das Feuer nicht entzündet. Auch wenn der Wind aus der falschen Richtung bläst bleibt das Feuer aus, dass trifft allerdings nur auf Wittdün zu. Wegen des Standortes am Seezeichenhafen würde sich der Rauch bei Wind aus Nordwest über den gesamten Ort verteilen.
Jedes Dorf auf Amrum hat sein eigenes Biake und am Vorabend des Petritages werden diese mit Einbruch der Dunkelheit, gegen 18 Uhr, entzündet.
Am 21. Februar soll es nachmittags sonnig sein und die Abendtemperaturen bei gefühlten +4°C liegen, der Wind soll mit Windstärke 4 (20-28 km/h) aus südöstlicher Richtung wehen, so die Wetterprognose. Hauptsache Trocken!
In Norddorf beginnt das Biake zum 23.ten Male mit der Ansprache zur Tradition des Biaken um 17.30 Uhr auf dem Kino-Vorplatz, der kostenlosen Ausgabe von Fackeln und mit einem anschließenden Fackelzug zum Biakefeuer am Ortsrand.
Die Amrumer Inselfeuer – in Norddorf, Nebel, Süddorf, Steenodde und Wittdün – lassen dann den Abendhimmel rot erleuchteten.
Die Feuerwehren der Insel sorgen für das Entfachen der Feuer, für das leibliche Wohl und Glühpunsch, sowie für die Sicherheit drumherum.
Zur Tradition gehört auch das typische Biake-Essen: Nach dem Biake kehrt man in eines der gemütlichen Insellokalitäten ein um dort Grünkohl mit Fleisch, Kohlwurst und Kartoffeln zu genießen.
Da der Termin in diesem Jahr auf einen Freitag fällt, werden viele „Biakeheimkehrer“ anreisen und auch viele Gäste werden an den Feuerstellen erwartet.

Die Biake-Kleiderordnung empfiehlt je älter umso besser, denn es riecht auch noch Tage später alles nach Rauch! Die Wahl des richtigen Schuhwerkes sollte gut überlegt sein. Auch dieses Jahr haben die Kinder die Möglichkeit Stockbrot „am kleinen Feuer“ zu backen und zu Kokeln.
Seit jeher schwärzen die Kinder und Jugendlichen – ohne Vorwarnung – mit Ruß jeden an der sich in ihrer Nähe befindet (heutzutage wird auch schon mal höflichst gefragt, „Darf ich?“). Das „Anschwärzen“ gehört genauso zum Biakebrennen wie auch der Piader.

Seit 1910 gibt es den Piader (Petermännchen), eine selbstgebastelte mit Stroh und Papier gefüllte Opferpuppe, die symbolisch den Winter darstellt und mit dem Feuer ausgetrieben werden soll. Wir werden sehen wie erfolgreich die diesjährige Tradition ist.
Der Ursprung des Biake soll ursprünglich im heidnischen Germanentum liegen. Es war ein Opferfeuer zu Ehren der Gottheit Wotan. Der Ruf „Wedke tiare“ (Wotan zehre) war im 18. Jahrhundert auf allen Feiern zu hören und das ist auch heute noch mancherorts so.
Als viele Insulaner im 17. und 18. Jahrhundert zum Geld verdienen auf Walfang fuhren, veränderte sich die Bedeutung des Biake. Die nordfriesischen Walfänger wurden zu ihren monatelangen Fangtouren in Richtung Grönland mit dem Feuer verabschiedet.
Heute ist es mehr ein „Volksfest“, mit dem der Winter verabschiedet wird.
Seit Ende 2014 ist das Biakebrennen „Immaterielles Kulturerbe in Deutschland“.
Auch schon Tradition hat der friesische Gottesdienst. In diesem Jahr findet der „HÖÖW“ am 23. Februar um 10 Uhr in der St. Clemens-Kirche in Nebel statt. Das Thema in diesem Jahr: HÖREN – „Ik hiar di, ik harke hen / Ich höre dich, ich höre hin“. Pastorin Martje Brandt & Team gestalten den Gottesdienst auf Amrumer Friesisch (Öömrang). Ein zweisprachiges Gottesdienstheft liegt aus, so können ALLE den Ablauf verstehen.