
Was waren das für tolle Tage rund um den kalendarischen Frühlingsanfang auf Amrum. Zumindest wettertechnisch gesehen.
Letzten Donnerstag, dem 20. März 2025, hat um 10:01 Uhr mitteleuropäischer Zeit der kalendarische Frühling auf der Nordhalbkugel unserer Erde begonnen. Kalendarisch oder astronomisch gesehen war dies der erste der beiden Tage an denen Tag- und Nacht – Gleiche besteht, d. h., dass es genau solange hell wie dunkel war. Meteorologisch werden die vier Jahreszeiten übrigens in je drei Monatsabschnitte eingeteilt, wobei der Frühling in unseren Breiten die Monate März, April und Mai umfasst, und so hat hier der meteorologische Frühlingsanfang bereits am 1. März stattgefunden.

Endlich vorbei sind die langen trüben und dunklen Tage! Die Großwetterlage hat in der letzten Woche nicht nur ganz Deutschland, sondern gleich ganz Nordeuropa tagelang mit strahlend blauem Himmel und allenfalls nur lokalen harmlosen Schleierwolkenbildungen beschert. Und so konnte sich auch die Insel Amrum an bis zu 12 Stunden Sonnenschein am Tag erfreuen. Auch wenn die Temperaturen auf der Insel nicht ganz so in die Höhe schnallten wie am Festland (dazu war und ist die Nordsee mit 5° – 6° Wassertemperatur noch viel zu kalt), so wurden doch auch hier in windgeschützten Lagen in der Sonne zweistellige Werte gemessen.

Sternenklare Nächte führten zwar immer wieder auch zu Nachtfrösten (und vereinzelt auch zu Polarlichterscheinungen), dies konnte jedoch der Freude über den vielen Sonnenschein keinen Abbruch tun. Auch die mitunter v. a. in den frühen Morgenstunden aufgetretenen Nebelschwaden hatten gegen die doch schon recht kräftigen Sonnenstrahlen keine lange Überlebenschance.

Dazu kam eine tagelang anhaltende Windflaute, was zusammen mit den morgendlichen frischen Temperaturen zu phänomenale Sonnenuntergängen und klaren weiten Sichtverhältnissen führte. Wenn man vom Geestrücken in nördliche Richtung blickte, konnte man mitunter sogar meinen der Hörnumer Leuchtturm würde mitten in Norddorf stehen!

Am Freitagnachmittag kam dann ein recht ordentlicher Ostwind mit Windstärken bis über 30 Knoten (55 km/h) auf, der auch das Wochenende über anhielt. Dies trübte dann die Freude über den Frühlingsanfang v. a. bei den Pollenallergikern etwas ein, denn insbesondere bei den unter einer sog. Frühblüher-Allergie leidenden Mitmenschen fingen Nasen an zu laufen, Tränen zu fließen, Augen zu jucken und Nießanfälle waren zu hören. Nicht nur Narzissen nun Krokusse blühen jetzt, auch die eben genannten Frühblüher, allen voran Erle, Hasel, Birke und Pappel lassen ihre Pollen fliegen, die dann vom Festland vom Ostwind auch bis nach Amrum getragen werden.

Es gibt zwar jede Menge Möglichkeiten die Allergiebeschwerden einzudämmen. Medikamente, Desensibilisierung oder Eigenbluttherapie sind bekannt. Jedem Betroffenen sei zudem aber dringend angeraten zuerst ein paar einfache Maßnahmen zu ergreifen. Dazu gehört beispielsweise abends zu duschen und die Haare zu waschen, denn da sind die Pollen drin, und wenn man diese nicht auswäscht, verteilt man sie nachts auf dem Kopfkissen und atmet sie wieder ein. Gleiches gilt für die Kleidung, die man tagsüber anhat. Die gehört keinesfalls in das Schlafzimmer, denn auch da sind die Pollen drin. Und gerne bei geschlossenen Fenster schlafen, auch wenn es schwer fällt. Denn der stärkste Pollenflug findet in den ganz frühen Morgenstunden statt. Und wenn die Augen jucken, auf keinen Fall reiben, denn dann wird es nur noch schlimmer. Natürlich hofft der Pollenallergiker auf Windstille und Regen, denn dann sind keine Pollen in der Luft. Aber dann ist das schöne Wetter leider auch wieder vorbei.

Und noch ein Problem brachte diese an sich herrliche und lang herbeigesehnte Schönwetterlage mit sich: Es ist viel zu trocken! Wald- oder Dünengrasbrände drohen! Die Natur braucht dringend Wasser! Aber wenn auch am Sonntag dann wieder einmal reichlich Wolken am Himmel waren, ausgiebiger Regen war auf Amrum nicht zu verzeichnen und wird hier für die nächsten Tage auch nicht erwartet. Da hilft dann nur der Tipp von Gartenfreund: Gießen!

Ach ja, und am nächsten Wochenende ist wieder Zeitumstellung. In der Nacht vom 29.03. auf den 30.03. wird die Uhr von 02:00 Uhr auf 03:00 Uhr vorgestellt. Die Nacht ist also um eine Stunde kürzer. Dann ist es erstmal morgens länger dunkel und abends länger hell. Obwohl diese Umstellungen von „Winterzeit“ auf „Sommerzeit“ (und im Herbst umgekehrt) durchaus umstritten sind, und die Europäische Kommission bereits im September 2018 vorgeschlagen hat diese saisonalen Umstellungen zu beenden, ist man sich in der Europäischen Union noch immer völlig uneins darüber ob dies sinnvoll ist oder nicht. Und eine Einigung ist hier nicht in Sicht, Europa hat derzeit leider ganz andere Probleme zu lösen.