
Präsent ist die Amrumer Trachtengruppe bei den Heimatabenden. Auch bei besonderen Geburtstagen, Hochzeiten, Trauerfeiern und der Konfirmation wird die schmuckvolle Friesentracht getragen.
Im Alltag wird ganz normale Kleidung getragen, doch wie sah das früher aus? Dieser Frage ist Anne Lucke nachgegangen und hat intensiv in Büchern und Aufzeichnungen nachgeforscht. Bei den jährlichen Nähseminaren mit Kerstin Christiansen wurde die Leidenschaft zur Friesentracht und deren Geschichte weiter geweckt.

Schon im letzten Herbst/Winter/Frühjar haben sich ein paar nähaktive Trachtentänzerinnen zusammengefunden und sind auf die Spuren der historischen Festtagstracht gegangen. Unter Anleitung und tatkräftiger Unterstützung von Anne Lucke und Birte Laxy wurde fleißig genäht und im Sommer in der Alt/neuen Tracht getanzt. Im Herbst kamen wieder die Amrumerinnen zusammen und Anne fragte sich wie denn der Alltag damals aussah und vor allem die Kleidung dazu. „Wie wäre es denn mal zu schauen wie alltagstauglich die Arbeitstracht aus dem 19 Jahrhundert heute noch ist?“
Es wurden Stoffe ausgesucht, vermessen und genäht. In dieser Woche ist es nun soweit, fünf Amrumer Trachtentänzerinnen bestreiten ihren Alltag in Arbeitstracht und ziehen danach Resümee. Wie waren denn die ersten Tage der Woche ? „Der Tragekopmfort ist erstaunlich gut. Allerdings wurde schnell klar, dass Ferienwohnung putzen nicht so einfach ist, um nicht zu sagen fast unmöglich und Fahrrad fahren ist eine Herausforderung. Treppensteigen mit einem Wäschekorb in den Händen stellt einen auch vor eine unerwartete Herausforderung.
Derzeit ist das Wetter frisch und da wäre etwas wärmeres zum Überziehen ganz gut. Das Anziehen im Allgemeinen dauert ein bisschen länger (Unterröcke, Schnürungen und Häkchen)als in die Jeans rein zu springen.“ Wie reagieren die Leute auf euch? „Angesprochen werden wir kaum, angeguckt wird man intensiv , ich glaube einige denken sich einfach ihren Teil “, lacht Anne Lucke, die mehrere Alltagstrachten hat. „In der Küche hat man anderes getragen als auf dem Feld und abends wenn man mit Freunden zusammen gesessen hat zogen die Friesendamen auch wieder etwas Schickeres über. Es gibt einiges in Büchern zu lesen und anhand von Bildern und Aufzeichnungen zu sehen, ich habe das Altdeutsche übersetzen müssen und es sind oft Lücken als auch Widersprüchliche zu finden“, erzählt Anne Lucke, die ihrerseits umfangreiche Aufzeichnungen zu ihren Recherchen macht. Jetzt heißt aber erst einmal das geschriebene in die Praxis zu holen. Wer die Friesentracht in der schmuckvolle Version sehen will kann dies am Mittwoch Abend im Norddorfer Gemeindehaus, wo die Amrumer Blaskapelle und die Trachtengruppe zum Heimatabend lädt.