
Die Nebeler Friesenbank „Diar sproong a haas ütj a halemtoost“ ist abhandengekommen.
Es war im letzten Jahr, als alle Gemeinden der Insel Amrum, anlässlich des 50.Geburtstags des Heimatvereins „Öömrang Ferian i.f.“ insgesamt 30 Bänke mit friesischen Sprüchen haben aufstellen lassen (Amrum News berichtete). Während im Bereich der Gemeinde Wittdün die Bänke aus hochwassergefährdeten Bereichen, wie z. B. entlang der Wandelbahn, in der Winterzeit abgebaut werden um sie bis zum Frühling sicher einzulagern, bleiben die Bänke in Norddorf und Nebel ganzjährig an ihren designierten Orten stehen. Allenfalls um sie zu reinigen oder zu reparieren, werden sie kurzzeitig in die Bauhöfe verbracht.
Es war in etwa um die Osterzeit diesen Jahres, als mir auffiel, dass im Bereich Nebel die Bank an der Wattseite zwischen Waaswai und Ualaanj nicht mehr da war. In der Vorstellung, dass diese eben zu Wartungszwecken vorübergehend von ihrem angestammten Platz entfernt wurde, dachte ich mir nichts Besonderes dabei. Als ich zu Pfingsten, während einem er täglichen Hundespaziergänge, feststellen musste, dass die Bank noch immer nicht wieder da war, fragte ich bei den Gemeindearbeitern nach, wann sie diese denn wieder aufstellen würden. Große Ratlosigkeit machte sich in den Gesichtern aller breit, wurde mir doch erklärt, dass die Bank nie von der Gemeinde entfernt wurde und es hier noch gar nicht aufgefallen war, dass sie fehlte. Auf eine Anfrage zum Geschehen beim Bürgermeister von Nebel wurde mir (mit einem Augenzwinkern) geantwortet „Wir suchen die Bank noch. Bei den anliegenden Nachbarn wurde schon nachgefragt. Zur Zeit wissen wir nicht, wo sie ist.“
Also: Fakt ist, die Bank mit dem Spruch ist weg, und ich frage mich, wo sie denn abgeblieben sein könnte. Die Gemeinde Nebel als Eigentümer hat sie nicht. Was könnte passiert sein, dass sie „abhanden“ gekommen ist. Ich machte mir so einige Gedanken:
Könnte es sein, dass sie während einer Sturmflut weggerissen worden ist? – Wohl kaum, denn es ist mir nicht erinnerlich, dass in den letzten Monaten ein derartiges Unwetterereignis unsere Insel heimgesucht hat. Zudem sind im Bereich des Aufstellortes auch keine entsprechenden Schäden zu beobachten.
Könnte es sein, dass in der Silvesternacht Hulken der alten Tradition nachgegangen sind, „lose“ Gegenstände, wie z. B. Gartentürchen, Mülltonnen oder eben auch Bänke zu verstecken? Gar kein schlechter Gedanke, dachte ich mir. Aber irgendwann hätte doch sicher irgendwer diese nicht gerade kleine und handliche Bank auffinden müssen, oder?
Könnte es sein, dass ein spleeniger Liebhaber friesischer Kunst die Bank hat entführen lassen und sie sich jetzt in einer streng geheimen Privatsammlung befindet? Kommt mir irgendwie irrsinnig vor.
Könnte es sein, dass die Bank entwendet wurde um das Holz in einem Bollerofen zu verheizen? Aber wir hatten doch gar keinen strengen Winter und auch keinen Brennstoffmangel. Zudem wäre es doch bestimmt jemanden aufgefallen, wenn entsprechend notwendige Säge- oder Holzhackarbeiten durchgeführt worden wären.
Könnte es sein, dass es die Onerbäänke doch gibt und sie die Bank haben verschwinden lassen um sich an den Amrumern zu rächen? Das wäre ja eher ein Gedankenspiel aus den Bereichen Fabelgeschichten oder Mystery.
Wie dem auch sei, die Bank wurde wohl, um es umgangssprachlich auszudrücken, „geklaut“. Warum und wozu auch immer. Und es werden wohl mehrere Personen gewesen sein, die das vollbracht haben. Denn so eine Bank ist nicht ganz leicht und es werden wohl zumindest zwei Menschen (?) benötigt worden sein um das Ding wegzutragen. Es wird also Mitwisser geben, und so besteht durchaus die Möglichkeit, dass entweder die Bank wieder auftaucht oder der Entführer verpetzt wird. Hierzu würde auch der Spruch auf der Bank passen: „Diar sproong a haas ütj a halemtoost“ heißt wörtlich übersetzt „Da sprang der Hase aus dem Dünengrasbüschel“ und entspricht dem deutschen Sprichwort „Nichts ist so fein gesponnen es kommt doch an das Licht der Sonnen“ was bedeutet, dass jede Lüge oder jedes Vergehen irgendwann entlarvt und aufgedeckt wird. Das gibt Hoffnung.
Sachdienliche Hinweise können gerne an die Gemeinde Nebel oder aber auch an den Verfasser gegeben werden …………
N.B.
Wenn das Rätsel um den Verbleib der Bank gelöst wird, wird Amrum News berichten!
Was kostet so eine Bank eigentlich? Und, wird die “Griminalbolizei” denn nicht ermitteln? 😉
Fingerabdrücke wird man vermutlich nicht finden – auf einer Bank die nicht mehr da ist. An den Grashalmen drumherum vielleicht? So würde die Glosse – zur Posse. Bleibt zu Hoffen das der “Ehrliche” Finder sie einfach wieder zurück stellt.