Insel im Sturm: Wenn Joshua den Sand tanzen lässt …

Wind, Wellen und Hochwasser – das Wochenende brachte an der Westküste Sturm pur.
Wegen Sturmtief Joshua mussten Fähren nach Helgoland, Hooge und Amrum zeitweise im Hafen bleiben.
Doch auf Amrum nahmen viele das Wetter sportlich – und genossen ihr ganz eigenes Inselpeeling.

MS Uthlande steuert Wittdün an

Am Wochenende tobte sich das Sturmtief Joshua über der Nordseeküste aus und brachte heftige Winde, Regen und außergewöhnlich hohe Wasserstände. Besonders betroffen war die Westküste Schleswig-Holsteins – mit Folgen für den Fährverkehr und die Inselbewohner.

Von und zur Hochseeinsel Helgoland gab es keine Schiffsverbindungen. Auch auf der Halliglinie ruhte der Verkehr zeitweise vollständig. Wegen des gemeldeten extremen Hochwassers und des drohenden Landunters blieben die Schiffe am Samstag im Hafen.

Die MS Adler Express verkehrt seit heute wieder planmäßig zwischen Nordstrand, Hooge, Amrum und Sylt. Am kommenden Sonntag, dem 2. November, fährt das Schiff in dieser Saison zum letzten Mal – dann ist Winterpause.


Fährverbindungen im Ausnahmezustand

Auf der sogenannten „Insellinie“ zwischen Dagebüll, Wyk und Wittdün musste die Wyker Dampfschiffs-Reederei (W.D.R.) am Freitag flexibel reagieren. Der reguläre Fahrplan wurde aufgehoben, die Fähren fuhren nur, wenn es Wind und Wasser zuließen.

Die Beförderung erfolgte nach dem Prinzip: Wer zuerst kommt, fährt zuerst – im Rahmen der verfügbaren Kapazitäten. Am Abend öffnete sich ein kurzes Wetterfenster: Von Amrum aus konnten Reisende zum Festland übersetzen – oder umgekehrt von Dagebüll über Wyk nach Wittdün.

Hochwasser und Verkehrschaos

Das Hochwasser am Freitagnachmittag stieg auf fast zwei Meter über dem mittleren Tidehochwasser. Da alle Stellflächen am Fähranleger belegt waren, stauten sich die Fahrzeuge von den Abreisenden in Wittdün bis in den Ort hinein.

Anreisenden Inselgästen wurde geraten, ihre Autos nach Möglichkeit auf dem Parkplatz in Dagebüll abzustellen.

Die Stöpen am Watt wurden vorsichtshalber geschlossen, um Schäden zu verhindern.


Sturm mit Nordsee-Feeling

Trotz Windstärke 10 und Sand in der Luft ließen sich viele Besucher nicht beeindrucken. Am Kniepsand, am Watt und an den Anlegestellen waren Spaziergänger unterwegs, eingepackt in Regenjacken und Mützen.

Wer den Strand von Norddorf besuchte, bekam eine kostenlose Schönheitsbehandlung: Feiner Strandsand peitschte über die Dünen – ein echtes Inselpeeling inklusive.

In der Nacht zum Samstag blieb es stürmisch. Böen bis 90 km/h fegten über die Insel, und auch am Sonntag wehte der Wind weiter kräftig aus westlichen Richtungen.


Kaum Schäden – aber bleibende Eindrücke

Größere Schäden wurden bislang nicht gemeldet. Was bleibt, sind eindrucksvolle Naturgewalten, Sand in den Haaren – und die Erinnerung an ein Wochenende, das die Nordsee von ihrer wilden Seite zeigte.

Nachdem der Sonntag überwiegend verregnet war, schien am Montagmorgen zunächst die Sonne – darauf folgte dann aber ein kräftiger Regenschauer. Dabei entstanden schöne Regenbögen. Insgesamt hatte sich das Wetter wieder beruhigt.

Über Gerd Arnold

Gerd Arnold, 1957 in Nebel auf Amrum geboren. Ein „echter“ Amrumer mit der friesischen Sprache (öömrang) aufgewachsen. Bis 1972 die Schule in Nebel besucht, danach Elektroinstallateur in Wittdün gelernt. 1976/77 in Wuppertal den Realschulabschluss nachgeholt. Ab Oktober 1977 als Berufssoldat bei der Bundesluftwaffe und seit November 2010 Pensionär. Nach vielen Jahren der verzweifelten Suche nach passenden „bezahlbaren“ Wohnraum auf Amrum endlich fündig geworden, seit Februar 2022 wieder ständig auf Amrum. 2019 ins Team der Amrum News integriert, aber das soll neben dem Angeln nicht die einzige Aktivität auf der Insel bleiben.

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