Es ist immer noch nicht alles weg…(to)


Nach der enormen Anstrengung, das im Amrumer Wald geschlagene Holz ans Festland zu verkaufen, wird Bilanz gezogen (Artikel vom 03.04.2009)

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Eine schier nicht enden wollende Schlange von Holzlastern war in der vergangenen Woche auf Amrum zu beobachten. Mit acht Sonderfahrten der WDR-Fähre „Rungholt“, wurden jeweils sieben Holzspezialtransport-Lastwagengespanne zwischen Dagebüll und Wittdün hin und her geschippert. Ziel dieser Kraftanstrengung war es, mit den insgesamt 56 Lastwagenladungen, die bemerkenswerte Menge von insgesamt 3000 Raummetern geschlagenem Holz von Amrum weg zu schaffen.
Wie der für Amrum zuständige Revierförster Walter Rahtkens nun berichtete, musste im Amrumer Wald dem Bestand der befallenen Sitka-Fichten zu Leibe gerückt werden (wir berichteten bereits). Insgesamt waren an dieser Aktion elf Gespanne aus Deutschland und Dänemark beteiligt. Von diesen sind drei jeweils nur bis Dagebüll gefahren und haben dort das Holz zwischengelagert und vier haben im Tausch die Holzlieferungen gleich ausgeliefert. Dabei wurden dänische und ostdeutsche Sägewerke beliefert. Aus der Amrumer Fichte werden neben Schnittholz hauptsächlich Palettenholz und OSB Platten gefertigt. „Wir mussten trotz der aufgeweichten Waldwege, die die 500 PS starken Transporter teilweise bis auf die Achsen wegsacken ließen, die Maßnahme nach Plan durchziehen. Ansonsten hätten wir eine Fähre ganztägig erst wieder nach dem Sommerfahrplan chartern können. An dieser Stelle ein ganz großes Lob an alle Beteiligten für die kooperative Zusammenarbeit. Nicht selten mussten zum Beispiel Schlepper und Radlader kurzfristig geordert werden, damit die Gespanne überhaupt wieder zur Fähre kamen. Wir hatten über die ganze Insel verteilt neun Abholplätze. Dabei mussten die Hölzer teilweise mit dem Motorwagen rausgeholt werden, um sie dann auf die Anhänger und Auflieger umzuladen“, berichtetet der Förster.

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„So einen großen Einschlag haben wir eher selten, doch es ist jetzt schon abzusehen, dass wir Stück für Stück, neben dem dringend erforderlichen Einschlag und den ohnehin fälligen rund 1000 Raummetern pro Jahr, auch jeweils einen Schwerpunktbereich durchforsten werden müssen. In diesem Frühjahr wurde nun im Bereich Steenodde eine bedeutende Aufforstung und Umstrukturierung hin zum Mischwald durchgeführt. Aber auch in dem Bereich entlang des Tanenwais vom Leuchtturm bis nach Norddorf wurden abgestorbene Fichten rausgenommen. Den Waldbesitzern obliegt eine Verkehrssicherungspflicht. Hierfür war ein Holzvollernter im Einsatz. Im kommenden Winter steht zum Beispiel der Bereich zwischen Tanenwai und Süddorfer Strandhäuschen für eine intensive Aufarbeitung an“, erklärte Rahtkens.
Für die Gemeinden, die als Waldbesitzer ebenfalls im Forstverband Amrum organisiert sind, empfiehlt der Förster, für zukünftige Maßnahmen ein Waldwegekonzept zu erarbeiten. Die Wege verfügen nicht über entsprechende Tragfähigkeiten, um mit großem Gerät arbeiten zu können, ohne dabei kollateralen Schaden zu verursachen. Bis der Osterreiseverkehr einsetzte, blieb jetzt nur eine Woche um die schlimmsten Furchen zu beseitigen.
Eine Endabrechnung ist zwar noch nicht im Detail erfolgt, doch ist jetzt schon klar, dass durch den Holzverkauf lediglich der Holzabtransport gedeckt sein wird. Und es sind immer noch 500 Raummeter im Wald zwischengelagert. Also wer Interesse hat, kann noch Brennholz für den nächsten Winter erwerben.

Verantwortlich für diesen Artikel: Thomas Oelers

 

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Über Peter Lückel

Peter Lückel wurde 1961 in Duisburg geboren und ist in Mülheim an der Ruhr und Essen-Kettwig aufgewachsen. Seine Affinität zum Wasser hat ihn schon immer an das Meer gezogen. 1983 konnte er dem Sog nicht mehr widerstehen und ist sozusagen nach Amrum ausgewandert. Heute arbeitet er als freier Grafiker auf der Insel, ist verheiratet und hat 2 Kinder. Im Jahr 2000 hat er Amrum-News mit gegründet und ist dort Chefredakteur.

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