Gertraude und August Jakobs traten vor den Traualtar (Artikel vom 25.01.2008)
Ihren 65. Hochzeitstag, die eiserne Hochzeit, nahmen Gertraude und August Jakobs aus Steenodde zum Anlass, ihre bisher “nur” standesamtlich besiegelte Ehegemeinschaft durch die kirchliche Trauung mit “Gottes Segen” zu versehen. Wie Pastor i.R. Martin Segschneider den Anwesenden schilderte, blieb dem Paar 1943, inmitten der Kriegswirren nicht die Zeit, um den Schritt in ein gemeinsames Leben zu genießen und zu feiern. Wie August Jakobs erzählt, hatte er eigentlich mit viel Glück 8 Tage “Urlaub” für die Hochzeit erhalten, die im sächsischen Falkenau, nahe Gertraudes damaliger Heimat, vollzogen wurde. Doch ließ die sofortige Abkommandierung den frisch Vermählten nicht viel Zeit. Die kirchliche Trauung war in der damaligen Zeit von den Machthabenden nicht besonders gern gesehen, so der frisch Vermählte. Was sicherlich dabei nicht gerade von Vorteil war, war die Tatsache, dass Jakobs kein Anhänger des Naziregimes war.
Der am 16. Oktober 1920 auf Langeness geborene Jakobs, ist für seinen bis ins hohe Alter währenden Tatendrang und tiefgründigen Humor über die Grenzen seiner Heimat bekannt. So hatte er auch die Amüsierten auf seiner Seite, als er bei der Feuerwehrversammlung von seinem Trauvorhaben mit einem verschmitzten Lächeln berichtete. Er wäre schon gefragt worden, ob er einen Wink von “Oben” bekommen hätte. Aber so eine zeitversetzte grüne Hochzeit bringe ja eine gewisse Zweigleisigkeit mit sich, die dazu führen würde, dass die Hochzeitsjubiläen noch häufiger anliegen und gefeiert werden können, so Jakobs.
Die vielen Erlebnisse, die dem Ehepaar auf ihrem schon so lange währenden gemeinsamen Leben zugespielt haben, bewogen Gertraude und August Jakobs nach eigenen Angaben zu diesem andächtigen und gleichzeitig freudigen Schritt, ihre Lebensgemeinschaft mit Gottes Segen und seiner Hilfe versehen zu lassen.
Freud, Leid und Glück lagen schon häufig dicht beieinander und wie Pastor Segschneider betonte, sei Glaube, Liebe und Hoffnung ein gutes Mittel um die Herausforderungen des Lebens und die sich einschleichenden Beeinträchtigungen des Alters zu ertragen.
Dem Jubelpaar wurden fünf Töchter geschenkt, wobei mit Gerlinde im November 1943 und Anke im Februar 1945 zwei in den Kriegswirren geboren wurden. Helga erblickte das Licht der Welt im September 1946, Frauke im Mai 1949, beide in Wittdün geboren und Inke im April 1954 in ihrem bis heute bewohnten Haus in Steenodde.
Dort genießen sie mit einem unverbauten Blick auf die Insel und Halligwelt ihre freie Zeit. Dabei ist Kapitän August Jakobs noch viel unterwegs und bringt sich unter anderem im Nautischen Verein, dem Schifffahrtsmuseum in Husum und verschiedenen Werbeaktionen der WDR ein. Gertraude hält nach wie vor ihrem Mann den Rücken frei und agiert in der “zweiten Reihe” in ihrem Domizil.
Verantwortlich für diesen Artikel: Thomas Oelers