Schwungvoll – mit einem Sprung – stand Manfred Degen auf der Bühne vom Haus des Gastes. Ein verschmitztes Lächeln, einmal in die Runde geschaut und schon sprudelte die freche Zunge drauf los. “Es gibt tausend Gründe die Insel einmal zu verlassen.” Der ehemalige Bahnschalterarbeiter vom Westerländer Hauptbahnhof nimmt die Deutsche Bahn AG genauso aufs Korn wie die Finanzsituationen einiger Insulaner oder “overdressed” Inselgäste, deren Seidenhemd von Versage nicht geeignet ist für starken Westwind bei 12°C. Kritik an jedem und allem, verpackt in einem charmanten Mantel aus Spitzeleien und einem Nerv treffenden Witz, versteht es Manfred Degen sein Publikum bis zum letzten Sitzplatz vor Lachen fast vom Stuhl zu holen. Nichts ist vor ihm sicher, wird der “überzogene BMW-Fahrer” haarscharf bei der Zugüberfahrt analysiert, oder die Veganer-Kommune aus Morsum unter die Lupe genommen. Der Sprachwitz und die themenreiche Problematik der Insulaner und Nicht-Insulaner weiß Degen mit einer Kunst zu präsentieren, dass einige Zuschauer sich die Bäuche vor Lachen halten müssen. Politik, Kirche und Bioprodukte, vor allem jedoch Insel bezogene Themen in der Gastronomie, Vermietung und Leben auf dem Eiland werden scharfzüngig und satirisch brillant von Degen dargestellt. In einigen Urlaubsereignisse des Kabarettisten findet sich so mancher im Publikum wieder und kann sich herzlich in den Situationen “Flugzeugproblematik” wiederfinden. Selbst heikle Themen, wie Kindererziehung oder Glaubensentscheidungen, weiß Manfred Degen so zu kritisieren, dass der Zuschauer nachdenkt, sich aber nicht angegriffen fühlt. Komische Alltagssituationen liegen auch im Blickpunkt des Satirikers, und so kann ein “Eis essen an der Sylter Promenade” zum Kampf um Leben und Tod werden und das Wort ” Möwen-Pick-Eis” bekommt durch Degen eine ganz andere Bedeutung.
Das Haus des Gastes war bis auf den letzten Platz nicht nur besetzt, sondern auch von den Sitzen gerissen. Ein tosender Applaus konnte noch zwei spitzbübisch, scharfzüngige Satiren herauslocken. Anschließend können sich die Gäste auf den nächsten Auftritt des Manfred Degen im August freuen.
Verantwortlich für diesen Artikel: Kinka Tadsen