Im Zuge der turnusmäßigen Deichschau auf Amrum, die eine regelmäßige jährlich stattfindende Begutachtung der Deiche, Uferschutzeinrichtungen und des biotechnischen Küstenschutzes umfasst, machten sich die Vertreter der entsprechenden Behörden und Organisationen mit den Bürgermeistern und der Amtsvorsteherin auf den Weg.

Hierbei wurden die neuralgischen Schwerpunkte als auch die in der Planung befindlichen Projekte in Augenschein genommen, um sich so einen persönlichen Sachstand von den Bauwerken zu verschaffen. „Mit der Teilnahme von Ministerialdirigent Dietmar Wienholdt vom Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein (MLUR), als Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft, Meeres- und Küstenschutz und Dr. Johannes Oelerich, Direktor des Landesbetriebes für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN), zeigte sich auch bei dieser Deichschau eine hochkarätige Besetzung.

Dietmar Wienholdt betonte, dass die Küstenschutzmaßnahmen in verschiedenen Prioritätsstufen gegliedert sind und die zur Verfügung stehenden Mittel entsprechend zugeteilt werden. Landesschutzdeiche, von denen noch viele in der Überarbeitung anstehen, haben dabei Vorrang vor einem reinen Überlaufdeich. Vor Ort zeigte Michael Heinrichs vom LKN auf, wie die detaillierte Planung für den Deichbereich zwischen Wittdün und Steenodde derzeit aussieht. Aufgrund der besonders schwierigen Geländesituation hinter dem steilen Überlaufdeich und den Berechnungsmodellen, wie sich eine mögliche Überflutung auf das Hinterland auswirken würde, wird eine durchgehende Erhöhung nicht in Betracht gezogen. „Wir müssen in diesem Bereich Wohnhäuser und die Landesstraße, die Verkehrsader für Wittdün und die ganze Insel, schützen. Wiesen gehören dabei nicht zu den Schutzobjekten“, machte Wienholdt deutlich.

Daher soll der Überlaufdeich nur in Teilbereichen erhöht und zwei Flügeldeiche ins Landesinnere errichtet werden. Hier warben Dr. Johannes Oelerich und Dietmar Wienholdt Kooperationen mit den Inselgemeinden ein. Es sei wichtig, dass anstehende Arbeiten und Projekte weiterhin ein stabiles Fundament der Zusammenarbeit haben. Baumaterial für die Deichprojekte könnten zum Beispiel soweit es anfällt schon mal gesammelt werden. Bis zur Umsetzung des Projekts werden sicherlich noch gut vier Jahre für Genehmigung und Finanzierung ins Land gehen, so die Experten. Aber nur wer etwas umsetzen kann, der kann in den Genuss von eventuell freiwerdenden Mitteln kommen, erinnerte Wienholdt.
Der Bereich der Norddorfer Marsch wird durch einen Überlaufdeich geschützt, der seit dem Bruch 1962 mit einer Asphaltdecke gegen äußere Einflüsse geschützt wird. Zur gesicherten Entwässerung der Flächen dahinter, der Norddorfer Marsch, muss über eine eventuelle Überarbeitung des Siels oder gar der Installation einer Pumpenanlage nachgedacht werden, erklärte Wienholdt das Schauergebnis in diesem Bereich.

Abschließend lobten die Besucher die gute, konstruktive und harmonische Zusammenarbeit während der Deichschau. Zwischen dem LKN und den Gemeinden auf Amrum werde eine gute Kooperation praktiziert, lobten Dr. Oelerich und Wienholdt einvernehmend. Wienholdt versprach, auch im nächsten Jahr die Inseln zu bereisen. Oelerichs Dank galt dabei auch dem gezeigten Engagement seiner Mitarbeiter vor Ort, die im Zuge der Erhaltungsmaßnahmen für den guten wehrhaften Zustand der Küstenschutzeinrichtungen sorgen.
Verantwortlich für diesen Artikel: Thomas Oelers