Wer will da noch an Zufall oder technischen Defekt glauben!
Wieder eine Nacht, in der es gleich zweimal unmittelbar hintereinander in Wittdün brannte. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag mussten die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren auf Amrum zur Rettung von Menschenleben und zur Brandbekämpfung ausrücken. Solch eine vergleichbare Situation gab es erst vor drei Wochen auf der Südspitze. Da sprach mann von offizieller Seite noch von vermeintlichen technischen Defekten. Nur unter der Hand wurden Zweifel an der Version von schadhafter Technik geäußert. Die kurze Abfolge und die räumliche Nähe der Brandstellen ließen Raum für Spekulationen.
Nachdem nun letzte Nacht um 00.55 Uhr in der Mittelstraße ein Kellerbrand in einem Hotel gemeldet wurde und um 2.29 Uhr der nächste Alarm auflief, wollte keiner mehr an einen Zufall glauben. Vermutlich hat die Tatsache, dass die Feuerwehrkameraden noch gar nicht wieder richtig im Bett waren, sieben Menschenleben gerettet. Als die Einsatzkräfte aus Wittdün und Süddorf/Steenodde in der Inselstraße eintrafen, wütete die Feuersbrunst bereits in voller Ausdehnung in dem Verbindungsbau des kombinierten Wohn-, und Geschäftshauses.
Mit Fluchthauben retteten die Einsatzkräfte zwei noch bis dahin schlafende ältere Damen aus den Obergeschossen. Aufgrund der engen Bebauung musste auch das Nachbarhaus evakuiert werden. Die Feuerwehren aus Nebel und Norddorf wurden aufgrund des Bedarfs an Atemschutzgeräteträgern von Wehrführer Dietmar Hansen vorsorglich nachalarmiert. Die mehrschalige Deckenkonstruktion und das mit Dachpappe gedeckte Dach zeigten sich als schwierig zu löschen.
Bei dem ersten Brand in der Mittelstraße ist es dem Koch des Hauses zu verdanken, dass die Rauchmelder wahrgenommen wurden. Der herbeigeeilte Hotelier konnte die noch schlafende Mitarbeiterin wecken und aus dem Haus führen, bevor die Brandgase einen weiteren Zutritt nicht mehr zuließen.
Die Amrumer Polizei wollte sich nicht an Mutmaßungen beteiligen, zumal die Ermittlungen von der Kriminalpolizei aus Niebüll übernommen werden.
Allerdings hießen sie es gut, dass die Feuerwehr die Bevölkerung hiermit auffordert, ihre Haustüren und ungesicherten Fenster ab sofort vor dem ungewollten Zutritt fremder Personen zu schützen. In der nächsten Nähe zum Einsatzort zeigten sich bei einem vorsorglichen Kontrollgang viel zu viele Häuser unverschlossen. „Es war hier eine Sache von wenigen Minuten, die über Leben und Tot entschieden haben“, verdeutlichte die Feuerwehr.
Wer sachdienliche Hinweise oder Beobachtungen zu den Geschehnissen der vergangenen Nacht machen kann, der möge sich bei der Polizeistation Amrum, in Nebel melden. Tel.: 04682-96440.
Verantwortlich für diesen Artikel: Thomas Oelers