Nun ist endgültig Schluss, die Regale in den beiden Amrumer Anton Schlecker Filialen sind, bis auf ein kleines, bis dahin nicht abverkauftes Warensammelsurium, restlos leer.
Mit zuletzt 90-prozentigem Preisnachlass wurden die Waren der insolventen und vor der Zerschlagung stehenden Drogeriekette zuletzt regelrecht verramscht. Die vier Mitarbeiterinnen und ihr Kollege hatten in den Wittdüner und Norddorfer Geschäften emotionale Schwerstarbeit zu bewältigen. Mit der Sicherheit ihren angestammten Arbeitsplatz Ende Juni zu verlieren und das Unternehmen regelrecht mit zu Grabe zu tragen verkauften sie alle bis zum Schluss, mit gewohnter Freundlichkeit und einem Schuss Galgenhumor.
„Einige Artikel hätten wir sicherlich Lastwagenweise verkaufen können“, beschreibt Saskia Langfort den Abverkauf und schaut zu dem Warenüberbleibsel neben der Kasse.
„Für mich ist heute ein ganz trauriger Tag“ gesteht Bianca Pucher. „Auch wenn wir schon alle einen neuen Job haben, wird doch mit der heutigen Schließung ein tolles Kollegenteam zerschlagen. Ab nächste Woche ist erst einmal alles anders“, fasst die 41-Jährige den Moment zusammen.
Letzte Kunden huschen noch schnell rein, um noch einen letzten prüfenden Blick auf ein mögliches Schnäppchen zu werfen. „Was für ein Geschäft kommt nun hier rein“, wird noch hinterfragt und wie schon so oft in den letzten Tagen bleibt nur die freundliche Antwort, „wir wissen es leider nicht“. „Favoriten waren,,: „Wie geht es weiter?“ und „haben sie schon wieder Arbeit?“, sind sich beide Verkäuferinnen einig. Mit Folien werden dabei noch schnell die Schaufenster abgeklebt und um 15.00 Uhr wird dann pünktlich der Schlüssel umgedreht. „Den Rest an Waren, die Verkaufsregale und die Pfandbeutel werden irgendwann von einem LKW abgeholt, das interessiert uns dann aber nicht mehr“, prognostiziert Saskia Langfort den weiteren Ausgang.
Für Bürgermeister Jürgen Jungclaus stellt sich neben dem Verlust von Arbeitsplätzen auch die entstehende Lücke der breit gefächerten Versorgung von Einwohnern und Gästen als betrüblich dar. „Der Markt aus Angebot und Nachfrage regelt sicher die Marktwirtschaft, aber es ist nichts schlimmer, als wenn vorhandende Ladenlokale leer stehen. Ich hoffe, dass die derzeitigen Lücken in Wittdüns Inselstraße geschlossen werden können und mit entsprechenden Geschäftsideen wieder belebt werden“, fasst Wittdüns Gemeindeoberhaupt zusammen.
Verantwortlich für diesen Artikel: Thomas Oelers