Für die Mitglieder Feuerwehren der Insel Amrum geht ein sehr ereignisreiches Jahr zu Ende, das durch eine Brandserie gezeichnet war.
Die Einsätze waren geprägt von Inneneinsätzen mit hohen Verrauchungen von Wirtschafts- und Wohnräumen, die sich meistens in Kellerräumen befanden. Zudem galt es, bei den Feuern Menschen aus akuter Lebensgefahr zu befreien. Das bedeutete, dass kein Einsatz ohne die speziell ausgebildeten Atemschutzgeräteträger, die sich in ihrer persönlichen Schutzausrüstung dorthin begeben müssen, von wo andere flüchten, ablief.
Aufgrund dieser Tatsache wurden zur Deckung eben dieses Bedarfs an Einsatzkräften häufig die Nachbarwehren beziehungsweise alle Inselwehren zum Einsatz alarmiert. Trotz der immer wieder forcierten Schaffung der gesetzlich klar geforderten Voraussetzungen für die Einsatzbefähigung eines jeden Atemschutzgeräteträgers ist die Anzahl gefühlt generell begrenzt. Es dürften gern immer mehr sein. Sollte doch auch bei längeren Einsätzen, wie bei größeren Schadenslagen, jeder Kamerad nicht mehr als einen Durchgang absolvieren müssen. Soweit der Wunschgedanke.
Mit der in diesem Herbst auf Amrum und Niebüll durchgeführten Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger haben sich sieben Amrumer Feuerwehrkameraden bereit erklärt, sich dieser besonderen Anforderung des Feuerwehrdienstes zu stellen. Mit der erfolgreichen Ausbildung konnte der wichtige Stamm der Einsatzkräfte vergrößert werden. Ein guter Schritt dahin, dass auch bei Abwesenheit einzelner Kameraden nicht gleich Probleme mit der Besetzungsstärke im Einsatz auftreten.
Die Lehrgangsteilnehmer hatten einen theoretischen Teil zu absolvieren, dem folgte unter Leitung von Kreisausbilder Jörg Carstensen aus Wyk die Belastungsprobe unter Einsatzkleidung. Wer schon einmal den Amrumer Leuchtturm bestiegen hat, der kann sich vorstellen, welche Strapazen solch ein Aufstieg unter schweren Atemschutz bedeutet. Zumal auch Ausrüstungs- und Rettungsgegenstände hinauf geschleppt werden mussten. „Wer den Leuchtturm erzwungen hat, der brauch vor der Atemschutzübungsstrecke in Niebüll keine Angst haben“ kommentierte Ausbilder Carstensen den Aufstieg auf das Wahrzeichen der Insel.
Die hohen physischen als auch psychischen Belastungen für die einzelnen Feuerwehrmänner beziehungsweise Feuerwehrfrauen verlangen im Einsatz, dass eine weit über den Alltag hinaus reichende Fitness besteht. Daher müssen sich die Einsatzkräfte unter Atemschutz bis zum 50. Lebensjahr alle drei Jahre einem Eignungstest unterziehen. Ab 50 ist dieser jedes Jahr zu wiederholen. Außerdem gehört der Besuch der Übungsstrecke in Niebüll mindestens einmal jährlich zum Erhalt der Zulassung im Einsatz.
Norddorfs Wehrführer Andreas Knauer, der die Atemschutzgeräteträger auf Amrum wehrübergreifend koordiniert, freut sich, dass sich Jörg Carstensen bereit erklärt hat, den Lehrgang auf Amrum durchzuführen. „Einer der sieben Kameraden fehlte krankheitsbedingt in Niebüll und muss die Strecke noch absolvieren. Dann ist für ihn auch die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen“, erklärt Knauer.
Selbst für die erfahrenen Kameraden ist der Besuch in Niebülls Feuerwehrzentrale ein guter persönlicher Eignungstest und zeigt deutlich die körperliche Verfassung eines jeden auf. Zum einen muss unter persönlicher Schutzausrüstung, die selber schon warm ist, ein Belastungstraining durchlaufen werden. Danach gilt es in Trupps und unter völliger Dunkelheit, einen vernebelten Übungskäfig kriechend, robbend und kletternd zu durchqueren. Die Rettung einer Person gehörte dieses Mal auch dazu. Das Warnsignal, das ertönt, wenn der Luftvorrat zu Neige geht, schallte beim Verlassen des Übungskäfigs und zeugte von hoher körperlicher Anstrengung.
„Es ist wünschenswert, wenn jeder Atemschutzgeräteträger seine körperliche Fitness auch außerhalb des Dienstes trainiert. Das könnte natürlich auch gut in der Gruppe der Kameraden passieren“, so Carstensen. Wichtig ist auf alle Fälle, dass regelmäßig geübt wird. Der Feuerwehr Amrum attestierte Carstensen eine hervorragende Betreuung während des Ausbildungswochenendes auf Amrum.
Thomas Oelers