Aufwendige Reparaturen am Wandelgang – Amrumer Leuchtturm bleibt für Besucher bis auf Weiteres gesperrt…(to)


„Für solche Reparaturarbeiten brauchen unsere Handwerker trockenes und relativ warmes Wetter“, erklärt Wolfgang Stöck, Leiter der Außenbezirke des Wasser- und Schifffahrtsamtes Tönning, in luftiger Höhe des Amrumer Leuchtturmes, die derzeit laufenden Reparatur- und Wartungsarbeiten.

Wolfgang Stöck, Leiter der Außenbezirke des Wasser- und Schifffahrtsamtes Tönning
Wolfgang Stöck, Leiter der Außenbezirke des Wasser- und Schifffahrtsamtes Tönning

Bereits im vergangenen Jahr hat sich der nun zu sichernde Schaden am Umgangs des Leuchtturms offenbart und die entsprechenden Reparaturarbeiten sorgen nun für die Sperrung für Besucher. „Wie schnell wir vorankommen hängt von der herrschenden Witterung ab. Wir müssen mindestens den Juni und Juli einrechnen“, prognostiziert Stöck und hat bei rund sieben Windstärken und einem regelrechten Windgetöse Mühe sich zu verständigen.

Gewaltige Kräfte haben hier die Gußplatten angehoben...
Gewaltige Kräfte haben hier die Gußplatten angehoben...

Die für Reparaturen- und Malerarbeiten eingesetzte Winkelbühne, eine 1996 speziell für den Leuchtturm auf Amrum gefertigte Konstruktion, kann bis maximal vier Windstärken sicher verwendet werden. Ohne diese gibt es keine Möglichkeit an dem Wahrzeichen zu arbeiten. Um im Notfall die Arbeiter aus der Arbeitsbühne sicher an den Boden zu bekommen, hat das WSA ein Rettungsgerät beschafft. Dies wurde bei der jetzt durchgeführten Sicherheitsunterweisung dem Personal erklärt und entsprechende Übungen durchgeführt.

„Durch die vielen Antennen, die am Turm verbaut sind, gestaltet sich die Arbeit mit der Bühne zunehmend schwierig“, weiß Stöck und erklärt, dass bereits eine um die Hälfte kürze Konstruktion bestellt wurde. Für die Zeit der Arbeiten müssen die jeweiligen Mobilfunk- und Richtfunkantennen zum Schutz der Mitarbeiter abgeschaltet werden.

Stöck zeigt Amrum-News den Riss im Wandelgang...
Stöck zeigt Amrum-News den Riss im Wandelgang...

In dieser Instandsetzungsphase gehen die Arbeiten weit über einen neuen Anstrich hinaus. Ein Riss in einer der gusseisernen Stahlplatten des Wandelgangs, auf dem sich ansonsten unzählige Besucher tummeln, sorgte im August 2012 für eine erste Sperrung für den Publikumsverkehr. Erst nach der Freigabe eines Sachverständigen wurde der Amrumer  Leuchtturm, der in erster Linie ein ortsfestes Schifffahrtszeichen ist und als solches für die Sicherheit der Seeschifffahrt westlich von Amrum zuständig ist und erst in zweiter Linie für touristische Zwecke genutzt wird, wieder geöffnet. „Nur durch die jetzige Aufarbeitung der massiven Konstruktion des Wandelgangs in rund 35 Meter Höhe wird auch künftig die touristische Nutzung weiterhin stattfinden können“, verdeutlicht Stöck.

Bei den Reparaturarbeiten am gusseisernen Umgang müssen 24 Konsolen entrostet werden, um dann die bis zu vier Zentimeter großen Lücken zwischen den Gussplatten und der Auflage mit „flüssigem“ Metall aufzufüllen. Des weiteren steht das Auswechseln von elf Scheiben in der Kuppe und Ausbesserungsarbeiten am Mauerwerk auf der To-do-Liste. Welch enormer Druck hier oben auf das Glas einwirkt, können wir gerade selbst erleben und es herrscht noch lange kein Orkan.

Provisorisch reparierte Scheiben müssen ausgewechselt werden...
Provisorisch reparierte Scheiben müssen ausgewechselt werden...

Für die imposante Licht-Optik, die einen geschätzten Wiederbeschaffungswert von rund fünf Millionen Euro hat, ist es daher besonders wichtig einen intakten Wetterschutz zu „genießen“. Die Kuppe des Leuchtturmes wird im Laufe der Instandsetzung turnusmäßig ebenfalls überarbeitet. Hier muss man schon besonders schwindelfrei sein. „Bemerkenswert ist, dass die angebrachte Dachrinne an der Dachkonstruktion alle fünf Jahre voll Sand ist“, berichtet der Außenbezirksleiter. Und das in rund 65 Meter über dem Meeresspiegel.

Thomas Oelers

Der große “Amrumer” wurde 1875 erbaut und ist der älteste deutsche Leuchtturm. Der Sockel ist 1,74 m hoch und 2,00 m dick. Die Turmaußenwand ist ein Vollsteinmauerwerk mit einer Stärke bis zu 1,72 m. Das Laternenhaus besteht aus einer Stahlkonstruktion mir einem Kupferdach. Die Bauwerkshöhe liegt 41,8 m über Gelände, die Feuerhöhe 63 m über MThw. Das Leuchtfeuer dient als Seefeuer für das Seegebiet westlich von Amrum und hat eine Tragweite von 23,3 sm (weiß)

  • Leuchtenart: 16 geschliffene Sammellinsenfelder
  • Lampe: Halogen-Metalldampflampe 230 V/250 W
  • Kennung: Blitz. – 7,5 s
  • Kennungserzeugung: Drehvorrichtung

–       Info WSA Tönning!

 

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Über Peter Lückel

Peter Lückel wurde 1961 in Duisburg geboren und ist in Mülheim an der Ruhr und Essen-Kettwig aufgewachsen. Seine Affinität zum Wasser hat ihn schon immer an das Meer gezogen. 1983 konnte er dem Sog nicht mehr widerstehen und ist sozusagen nach Amrum ausgewandert. Heute arbeitet er als freier Grafiker auf der Insel, ist verheiratet und hat 2 Kinder. Im Jahr 2000 hat er Amrum-News mit gegründet und ist dort Chefredakteur.

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One comment

  1. Moin, Moin,

    ich hoffe, dass alles gut gelingt – und würde mich freuen, wenn
    dann die Öffnungszeiten ausgeweitet werden.

    Lieben Gruß, D. Annies, HL

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