Für alle Freunde des hochwertigen Kabaretts war es ein absoluter Leckerbissen.
Der aus Funk und Fernsehen bekannte Kabarettist und „Lästerlyriker“ Hans Scheibner begeisterte mit seinem aktuellen Programm „alles so schön beknackt hier“ im Norddorfer Gemeindehaus.
Im Jahr 1968 hatte Hans Scheibner seinen ersten Auftritt. Damals trat er mit satirisch-lyrischen Gedichten auf, die er in Anlehnung an die Lästerlieder des mit ihm gut befreundeten Liedtexters Fritz Graßhoff „Lästerlyrik“ nannte. Mit seinen Werken machte er sich in der Hamburger Kleinkunst- und Kneipenszene schnell einen Namen. Spätestens in den 80er Jahren würde Scheibner dann durch seine satirischen NDR-Fernsehsendung „Scheibnerweise“ auch bundesweit bekannt. Hans Scheibner tourte als Kabarettist durch ganz Deutschland und wurde Kolumnist der Tageszeitung „Hamburger Morgenpost“. In den 90er Jahren präsentierte er 25 Mal einen satirischen Nachschlag nach den „ARD-Tagesthemen“ und produzierte erneut die Sendung „Scheibnerweise“ für den NDR. Im Jahre 2005 wurden zahlreiche seiner alten Lästerlyrik-Gedichte unter dem Titel „Ich werde nie erwachsen, nie!“ wiederveröffentlicht. Vom Hamburger Senat wurde Hans Scheibner 2010 mit der „Biermann-Ratjen-Medaille“ ausgezeichnet.
Auch mit 77 Jahren steht er nach wie vor gerne auf der Bühne und sieht gar keinen Grund in irgendeiner Form kürzer zu treten. Und warum sollte er auch?! Scheibner nimmt kein Blatt vor den Mund. Auch bei seinem aktuellen Bühnenprogramm „alles so schön beknackt hier“ ist sich der Hamburger treu geblieben. Mit der gewohnt liebenswürdigen Boshaftigkeit schaut er dem Volk aufs Maul und erkennt dabei oft genug auch sich selber wieder. Wir alle sind im Idiotenclub und laden herzlich ein. Fragt sich nur, ob wir es denn überhaupt noch merken. Denn unter den Verrückten kommt sich der Verrückte ja bekanntlich völlig normal vor. Plötzlich wissen wir „wo Gott wohnt und wo man ihn findet“ oder dass „die Reichen in Wirklichkeit die wahrhaft armen sind“.
Hans Scheiber beleuchtet Alltagsthemen wie die täglichen Nachbarschaftsstreitigkeiten oder Beziehungs- bzw. Kommunikationsprobleme zwischen Mann und Frau. Mit spitzer Zunge kommentierte er den ganz normalen Wahnsinn des täglichen Daseins. Natürlich dürfen auch aktuelle Themen wie die Energiepolitik der Bundesregierung oder die Bankenkrise nicht fehlen. Das sind die kleinen Komödien und die großen Tragödien des Alltags, in denen man so leicht ausrutschen kann.
Glatteis schärft die Sinne, hält fit. Auch mit 77 haut Hans Scheibner so leicht nichts um. Obwohl es immer noch genügend Widrigkeiten gibt, die ihn herrlich aufregen können. Seine vermeintliche Schwäche für absurde Geschichten, Tragödien wie Komödien unseres Lebens hat sich längst als eine seiner größten Stärken entpuppt. Das spürt Jeder, der in Hans Scheibners Helden des Alltags auf alte Bekannte trifft oder gar sich selbst, und herzlich darüber lachen kann.
Sein aktuellstes Projekt ist ein Theaterstück, das am 30. Juni 2013 in den Hamburger Kammerspielen uraufgeführt wurde. Die satirische Komödie “Die Geiselnahme” ist unter dem Eindruck der Banken-Skandale und der Finanzkrise entstanden und im kommenden Jahr in vielen Städten in Deutschland zu sehen. Darüber hinaus ist Hans Scheibner auch weiterhin als Autor aktiv. 2012 erschien sein Buch zum aktuellem Bühnenprogramm „Alles so schön beknackt hier“. Und Jeden Samstag sind seine beliebten Kolumnen in den sechzehn„sh:z-Tageszeitungen“ zu lesen.
Hans Scheibner lebt mit seiner zweiten Frau Petra Verena Milchert und seinen vier Töchtern in Hamburg-Ohlstedt und ist mit seinen Programmen seit vielen Jahren Stammgast im Amrumer Veranstaltungskalender zu Gast. Zuletzt hatte er mit „Glatteis“ und mit seinem Weihnachtsprogramm „Wer nimmt Oma?“ das insulare Publikum verzückt. Die ca. 200 Zuschauer kamen wieder einmal voll auf ihre Kosten und erlebten einen kurzweiligen und stimmungsvollen und heiteren Abend, der mit viel Applaus zu Ende ging.
Andreas Buzalla