In diesem Jahr zeigte sich der Wettergott gut gelaunt und präsentierte in der Silvesternacht funkelnde Sterne und moderate Temperaturen.
Ideal um den Jahreswechsel ausgelassen und abwechslungsreich zu begehen. Die Insel ist gut besucht und entsprechend viele Gäste nutzten unter anderem den Abend für einen ausgedehnten Spaziergang, kehrten zu einem leckeren Essen ein und begrüßten gemeinsam mit den Insulanern das neue Jahr. An den zentralen Treffpunkten in Nebel an der Kirche und in Norddorf auf der Hüttmannwiese war der Andrang entsprechend groß. Später zog es rund fünfhundert Besucher auf die Silvesterparty in die Kniepsandhalle, um ausgelassen zu feiern.
Ganz groß wurde auch zu diesem Jahreswechsel der alte Brauch des Hulkens gelebt. Durch die Straßen zogen Hunderte fantasievoll verkleidete Kinder und Erwachsene, um bei den Insulanern einzukehren und ihre Identität erraten zu lassen. Wittdüns Bürgermeister Jürgen Jungclaus hatte es bei dem „bunten Haufen“ nicht leicht, seine „Bürgerinnen und Bürger“ zu identifizieren. Selbst die gut geheizte Wohnstube animierten weder das arme an Vogelgrippe erkrankte Huhn, noch den leibhaftigen Teufel die Verkleidung zu lockern. Ein hartes Stück Arbeit zum Jahreswechsel.
„Ich habe mich sehr gefreut, dass uns so viele Hulken besucht haben und mit ihren Darbietungen den Abend für uns und unsere Hotelgäste abwechslungsreich und lustig gestaltet haben“, bedankt sich Norddorfs Bürgermeister Peter Koßmann. Allgemein nutzen viele Gäste die günstige Lage der Feiertage für einen Urlaub auf Amrum. Die Fähren der Wyker Dampfschiffs Reederei waren ausgebucht und zusätzliche Verbindungen wurden eingeschoben „Vielfach sind die Weihnachtsgäste abgereist und die Silvestergäste reihten sich nahtlos ein und bleiben auch bis zum kommenden Wochenende“, so Hotelier Peter Koßmann.
Redaktionskollegin Kinka Tadsen aus Nebel hatte sich ebenfalls verkleidet und freute sich, dass noch Interimspastor Georg Hildebrandt den Brauch aufgenommen hatte und die Hulken im Pastorat willkommen hieß. Viele Amrumer, die in die weite Welt gezogen sind, zieht es zu Weihnachten und Silvester auf die Insel zu ihren Familien. Häufig leben sie dann auch den Brauch aus ihrer Kindheit weiter und ziehen von Haus zu Haus. „Das Lied „Im Wagen vor mir fährt ein junges Mädchen“ wurde kurzerhand auf den Bezug zu Amrum umgetextet und auf der Gitarre gespielt“, zeigte sich Kinka Tadsen von dem Einfallsreichtum begeistert.
In der St. Clemens Kirche in Nebel gab es zum Jahresende einen großen musikalischen Jahresrückblick mit einem Silvesterwunschkonzert, bei dem im Vorfeld ein Voting stattfand, bei dem aus einer Auswahl Musikstücke gewünscht werden konnten. Auf der „Hüttmannwiese“ in Norddorf gab Bürgermeister Koßmann in seiner traditionellen Ansprache einen Rückblick und erinnerte dabei an die zwei heftigen Stürme „Christian“ und „Xaver“, die innerhalb von nur vier Wochen große Schäden auf Amrum und an den Küsten der Insel verursacht haben. Punkt zwölf wurde dann in großer Runde das neue Jahr mit Wunderkerzen, Geläut und gratis Sekt begrüßt. Gäste und Insulaner prosteten sich gemäß dem friesischen Neujahrsgruß “a seegent nei juar”, “ein gesegnetes neues Jahr”, zu.
Amrums Polizei konnte für die Silvesternacht eine entspannte Bilanz vermelden. Lediglich eine übermäßig alkoholisierte auswärtige Person musste vorsorglich dem Rettungsdienst übergeben werden. Das Abbrennverbot von Raketen und Böllern der Klasse II, dass auf ganz Amrum besteht, wurde zwar vereinzelt missachtet, doch zeigt sich die Tendenz in den letzten Jahren eher rückläufig. Diesen Eindruck stellte auch Norddorfs Bürgermeister für seine Gemeinde fest.
Das kostenlose Busangebot in der Silvesternacht wurde wieder sehr begrüßt und entsprechend stark frequentiert. Bis in den frühen Morgen wurde auf der großen Silvesterparty in der Kniepsandhalle ausgelassen getanzt und gefeiert. „Alle waren super drauf und feierten das neue Jahr friedlich und ohne Streit“, konnte das Personal verlauten lassen.
Thomas Oelers
Fotos: Kinka Tadsen u. Thomas Oelers