Innerhalb weniger Tage durfte sich das Amrumer Publikum gleich über zwei klassische Konzertabende freuen, genau genommen waren es sogar drei! Prof. Dr. Joachim Dorfmüller gastierte im Nebeler Haus des Gastes, Wolfgang Leibnitz und Florian Prey im Norddorfer Gemeindehaus.
Die Konzerte von Prof. Dr. Joachim Dorfmüller sind seit Jahren ein fester Bestandteil im insularen Veranstaltungskalender. Seit mehr als drei Jahrzehnten kommt Joachim Dorfmüller nun schon regelmäßig zum Urlaub mit seiner Familie auf seine Lieblingsinsel. Und in dieser Zeit steht auch seit je her ein Konzertabend dieser Art auf dem Programm. Seine drei Kinder haben nach eigener Aussage auf dem Amrumer Kniepsand das Laufen erlernt.
Inzwischen verbringt er seinen Amrum-Urlaub auch schon mal mit seinen Enkeln. Schon seit vielen Jahren gastiert der Musikwissenschaftler, Pianist und Organist Prof. Dr. Joachim Dorfmüller mit seinen thematischen Konzertabenden im Haus des Gastes und zieht dabei regelmäßig die Massen an. So auch bei seinem diesjährigen Gastspiel, in dem er sein Programm „Ein Abend für Wolfgang Amadeus Mozart“ dem deutsch/österreichischen Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) widmete.
Mozarts umfangreiches Werk genießt weltweite Popularität und gehört zum bedeutendsten im Repertoire klassischer Musik. Schon weit vor Konzertbeginn war der Veranstaltungssaal Saal im Haus des Gastes mit seinen knapp 100 Plätzen bis auf den letzten Sitz gefüllt, ausverkauft! Der Andrang war sogar so groß, dass viele Interessierte leider gar nicht an der Veranstaltung teilnehmen konnten. Diejenigen die rechtzeitig eine Karte ergattert hatten, durften sich jedoch zu recht freuen und erlebten Dorfmüller sowohl als Erzähler als auch als Pianist am Flügel. Der passionierte Musikwissenschaftler führte einmal mehr souverän durch den Abend und erläuterte im ersten Konzertteil viel Wissenswertes über das Schaffen und den Menschen Wolfgang Amadeus Mozart. Natürlich durfte auch die eine oder andere Anekdote nicht fehlen und sorgte bei den Zuschauern für Heiterkeit. Nach der Pause spielte Dorfmüller am Flügel sein Konzertprogramm in dem u.a. die Sonate G-Dur KV 283 oder die Fantasie d-Moll/D-Dur KV 397 zu hören. Dorfmüller, der in den letzten Jahren ähnliche Themenkonzerte u.a. zu Beethoven, Chopin, Schubert, Liszt und anderen präsentiert hatte, gelang es einmal mehr das insulare Publikum zu begeistern.
Für alle die leider nicht das Glück hatten an diesem Konzert teilzunehmen spielte Dorfmüller wenige Tage später sogar noch ein spontan organisiertes Zusatzkonzert an gleicher Stelle, das ebenfalls gut besucht war. „Mir war es wichtig, dass alle Interessenten in den Genuss eines Mozart-Konzerts kommen“, erklärte Dorfmüller und erntete für diese Aktion viel Lob und Applaus. Es waren Dorfmüllers Konzerte Nummer 29 und 30 auf Amrum.
Wenige Tage später waren Pianist Wolfgang Leibnitz und Bariton Florian Prey im Norddorfer Gemeindehaus zu Gast und präsentierten „Die Schöne Müllerin“, einen Liederzyklus von Franz Schubert mit Texten von Wilhelm Müller. Florian Preys künstlerische Heimat ist München, wo er an der dortigen Hochschule für Musik sein Staatsexamen in Opern- und Konzertexamen abgelegt hat. Einen Einfluss auf seine künstlerische Entwicklung hatte aber sicher auch sein Vater, der unvergessene Hermann Prey.
Während seiner künstlerischen Laufbahn sang Prey sämtliche Partien eines lyrischen Baritons an namhaften Opernhäusern in Deutschland, Österreich, Italien, Frankreich und der Schweiz. Florian Prey der seit jungen Jahren eine sehr enge Beziehung zur Nordseeinsel Amrum pflegt und mehrmals im Jahr im Haus seines legendären Vaters wohnt, hat in der Vergangenheit schon mehrfach sehr erfolgreich auf Amrum konzertiert.
Bei seinem diesjährigen Gastspiel wurde Florian Prey vom Pianisten Wolfgang Leibnitz am Flügel begleitet. Schon seit vielen Jahren verwöhnt er die Freunde der klassischen Musik regelmäßig mit seinen Klavierkonzerten. Wer selber schon einmal ein Konzert des leidenschaftlichen Pianisten erlebt hat, den wird es wohl kaum verwundern, dass zahlreiche Kritiker von seiner „pianistischen Brillanz“ und der „musikalischen Reife“ hellauf begeistert sind. Wolfgang Leibnitz wurde im sächsischen Meerane geboren. Bereits mit sechs Jahren bekam er seinen ersten Klavierunterricht und trat im Alter von elf Jahren erstmals öffentlich auf. Später studierte Leibnitz an den Musikhochschulen in Halle und Leipzig, bevor er aus der DDR nach Westberlin übersiedelte. Dort schloss er sein Studium mit der „künstlerischen Reifeprüfung“ an der Hochschule für Musik in Berlin-Charlottenburg ab. Nach eigener Aussage sei besonders die Begegnung mit Claudio Arrau, dessen Schüler er viele Jahre war, für seine künstlerische Entwicklung von entscheidender Bedeutung gewesen. Seit 1961 lebt Wolfgang Leibnitz ebenfalls in der bayerischen Landeshauptstadt München. Bekannt geworden ist Wolfgang Leibnitz u.a. durch zahlreiche Rundfunkproduktionen und Fernsehaufnahmen sowie mit diversen Einspielungen von den wichtigsten Klavierwerken namhafter Komponisten wie Schubert, Schumann, Liszt oder Chopin. Neben seinem umfangreichen Solo-Repertoire widmet sich der Pianist mit großer Begeisterung auch der Kammermusik und dem Lied sowie der Literatur. So gibt er beispielsweise auch Konzertlesungen. „Die Schöne Müllerin“ war ein großer Erfolg. Die Amrumer Zuschauer erlebten einen begeisternden Konzertabend der mit viel Applaus stimmungsvoll zu Ende ging.