
“Nein, diese Fotografien sind nicht mit oder durch Photoshop entstanden”, lächelt Fotografin Mariella Knabe, als sie erste Fragen bei ihrer Ausstellungseröffnung im St. Clemens Hüs beantwortet. Ihre Naturaufnahmen ziehen den Betrachter in seinen Bann. “Was ist das?”, hört man die Besucher an dem ein oder anderen Bild. Obwohl keine Verfremdung vorgenommen wurde, hat die Künstlerin durch Blickwinkel, Bildausschnitt, Brennweite und Belichtungszeit echte Fotokunstwerke geschaffen. Auf Dibond kaschiert glänzen Wassertropfen, Licht- und Schattenspiele, sind Gräser, Holz, Spiegelungen und Amrumer Sand zu sehen. “Man muss die Bilder in Ruhe betrachten und sich mit ihnen beschäftigen. Es ist spannend und sie ziehen mich geradezu an”, erzählt eine der Insulanerinnen begeistert.

Rüdiger Seiffert hatte Mariella Knabe im Namen der Kirchengemeinde begrüßt und freute sich, dass er die Künstlerin aus Wedel für die Ausstellungsräume im St Clemens Hüs gewinnen konnte. Mariella Knabe selbst ist in den letzten 16 Jahren schon viele Male auf Amrum gewesen und die Insel mit ihrer Weite hat sie von Anfang an inspiriert. “Ich brauche viel Zeit für meine Bilder und auf Amrum bin ich frei und offen geworden“, erklärt die Künstlerin, die nur mit dem vorhandenen Licht arbeitet und so auch oft auf den kleinen Sonnenstrahl, der das Bild zum Leben erweckt, warten muss. “Mit offenen Augen durch die Natur zu streifen und diese – fast immer vergänglichen – Momente einzufangen, ist mir ein Bedürfnis. Licht und Schatten, Formen, Strukturen und Muster sind dabei die wichtigsten Merkmale meiner Bilder”, sagt Mariella Knabe über ihre Fotografie – ihre Kunst. „Die Natur ist ein Kunstwerk. Und wenn die Faszination für das, was ich sehe, beim Betrachter meiner Bilder ankommt, habe ich mein Ziel erreicht: das Kunstwerk Natur zu spüren.”