Ein stürmischer Empfang und viele emotionale Momente für die heimgekehrten Nordlichter …


Angekommen in Dagebüll

Sie haben es geschafft! Am vergangenen Samstag trafen Norman Peters und Christian Hessel glücklich und strahlend wieder auf ihrer Heimatinsel Amrum ein, zeitgleich mit dem Sturmtief “Ivan”, der für ordentliche Windstärke zur Begrüßung sorgte. Pünktlich wie geplant, denn an diesem Tag fand ihr 28-tägiger Mukoviszidose-Spendenlauf sein großartiges Ende, und der traditionelle Mukolauf auf dem Pfingsevent der Fachklinik Satteldüne bereits zum 16. Mal seinen Anfang.

Vor vier Wochen starteten Norman und Christian Richtung Garmisch-Partenkirchen, um von dort zu Fuß einmal durch Deutschland zu wandern mit dem Ziel, auf die häufigste angeborene und unheilbare Stoffwechselerkrankung Mukoviszidose aufmerksam zu machen und dafür Spenden zu sammeln.

“Wir können es wirklich noch gar nicht so richtig glauben, dass wir es wirklich geschafft haben”, freuen sich Norman und Christian. “In den allerersten Tagen unserer Tour dachten wir schon häufig: Oha, das wird echt hart, und das war es dann auch. Zelten bei Regen und 1 Grad plus ist nicht wirklich spaßig. Aber wir haben diese ersten harten Tage durchgezogen, und einfach weitergemacht. Jeden Tag 30-35 km laufen. Man lernt, mit der Situation klarzukommen und Wege zu finden, sich immer wieder neu zu motivieren” erklären Norman und Christian.

Toller Empfang in Wittdün …

Auf unserer gemeinsamen Fährüberfahrt von Dagebüll nach Wittdün erzählen die Zwei von ihren Erlebnissen, zeigen Fotos und Videos und berichten von den vielen Menschen, die sie auf ihrer Tour kennenlernen durften. “Wir haben jeden Tag etwas Neues gesehen, neue Menschen getroffen, von der wunderschönen Landschaft und Natur einmal ganz zu schweigen. Durch das tägliche Unterwegssein und die große Resonanz auf unser Vorhaben in den sozialen Netzwerken hat eine unglaubliche Vernetzung stattgefunden, die uns nach den ersten schwierigen Übernachtungen neue Möglichkeiten eröffnet hat. Hier gebührt Christians Bruder Matthias ein großes Danke unsererseits. Er hat die Organisation vieler Sachen in unserer Nordlichter-Gruppe bei Facebook übernommen. So ergaben sich täglich neue Kontakte und Möglichkeiten, die uns Verpflegung und Übernachtung zur Verfügung stellten. Frei nach dem Prinzip: Ich kenne jemanden, der jemanden kennt, und so weiter…”, lachen die beiden fröhlich. In diesem Moment kommt ein Herr an unseren Tisch und gratuliert Norman und Christian mit Handschlag zu ihrer großartigen Leistung – Wow! Die Vernetzung funktioniert!

Die Begeisterung pur steht in ihren Gesichtern, als sie weitererzählen. Von Autofahrern, die hupend und winkend an ihnen vorbeifuhren. Von Menschen, die, nachdem sie die Wanderer kennengelernt hatten, selbst Spendenaktionen ins Leben riefen. Sei es, dass der Erlös vom Verkauf des Spielzeugs gespendet, in einer Schule ein großer Spendenaufruf gestartet oder ein Bild in den sozialen Netzwerken an den Meistbietenden versteigert wurde. Auch die Presse wurde an vielen Orten aufmerksam, und es gab viele Zeitungsberichte sowie Radiolive-Telefonate zum Mukoviszidosen-Spendenlauf in fast jedem der sechs Bundesländer, die Norman und Christian durchquerten. “Es ist einfach unglaublich, was alles passiert ist, und wieviel man in der Welt bewegen kann, wenn man will und dahintersteht. Diese Eindrücke zu verarbeiten wird noch dauern, und alles Erlebte wird noch sehr lange in uns nachklingen…”, resümieren Norman und Christian.

Allerdings blieb heute keine Zeit mehr dazu, denn es ging ja noch weiter. Ankunft auf Amrum. Und sie waren natürlich alle gekommen! Familien, Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen und Feuerwehrkameraden. Mit großem Applaus und den ein oder anderen Freudentränen in den Augen fiel man sich in die Arme und begrüßte die Heimkehrer. Eine besondere Überraschung hatten sich zwei junge Patienten, die zur Zeit zur Reha in der Fachklinik sind, ausgedacht. Nico Resch und Roman Schell hatten sich in der Klinik eine Verkleidung aus Kartons gebaut. “Anfangs sollte es nur ein Spaß sein”, berichteten Nico und Roman stolz, “aber dann wurde aus einer kleinen Geldspende eine große Idee. 100,00 Euro für die Mukoviszidose waren unser Ziel, und plötzlich wurde es immer mehr. Wir besuchten schließlich alle Inseldörfer, waren in allen Restaurants, Gaststätten, Märkten und öffentlichen Einrichtungen. Wir kennen jetzt die ganze Insel! Und wir haben 1100,00 Euro in fünf Tagen auf der Insel gesammelt!” Es war einfach ein tolles Bild am Fähranleger mit allen Menschen und eine unglaublich schöne und emotionale Stimmung!

Nun ging es los mit den Startnummern versehen in Richtung Fachklinik Satteldüne, natürlich wie bereits gewohnt zu Fuß von Wittdün bis nach Nebel, zusätzlich begleitet von einem Freund und den zwei jungen Spendensammlern, Nico und Roman.

Der Mukolauf war bereits im vollen Gange, da kamen sie. Erwartet von hunderten Besuchern, musikalisch begrüßt mit dem Lied “Nordlichter” wanderten Norman und Christian unter Beifallsrufen und riesigem Applaus in das Ziel ein.

Nachdem alle Läufer trotz der sehr widrigen Wetterverhältnisse gesund und wohlbehalten zurück im Ziel waren, fand etwas später die Siegerehrung statt, in der die jeweiligen ersten, zweiten und dritten Sieger von kleinen, großen und Walking-Runden ihre Medaillen entgegennehmen durften.

Uwe Köller als Sprecher der Regionalgruppe Amrum des Mukoviszidose e.V. bat dann die “Nordlichter” zu sich auf die Bühne. “Wir sagen herzlichen Dank für eure einmalige Aktion. Allein 7000,00 Euro nur durch eure Nordlichter-Wanderung, wovon 1100,00 Euro von der Sammelaktion für die ‘Nordlichter’ der ‘Karton-Jungs’ eingingen, und die sie euch gleich persönlich hier auf der Bühne überreichen werden. Insgesamt ist diesmal wieder eine unglaubliche Spendensumme zusammengetragen worden, bei 743 Läufer-Anmeldungen – 47.000 Euro Gesamtsumme! Vielen Dank!“

Norman Peters richtete noch einige Worte an das Publikum. “Als wir losfuhren, wussten wir nicht, was auf uns zu kommt. Wir haben so viele Leute und Familien getroffen und auch Betroffene kennengelernt, die schon hier einmal in der Klinik waren. Wir konnten dort übernachten, essen und trinken, und wir wurden dort wirklich wie die eigenen Söhne behandelt und aufgenommen, unglaublich. Wir müssen das alles erstmal verarbeiten. Wir möchten hier allen einen großen Dank aussprechen, die uns vor dieser Reise und während dieser Zeit mit allem möglichen unterstützt haben- ohne euch wäre das alles gar nicht umsetzbar gewesen! Wir haben auch eine Mukoviszidose- Betroffene kennengelernt, die gerade eine neue Spenderlunge erhalten hatte. Mit wieviel Positivem sie aus dieser Sache herausging, das ist einfach Wahnsinn. Wir können alle froh sein, denn im Grunde genommen haben wir es alle gut. Man kann froh sein über jeden Tag den man hat. Was wir uns beide hier wünschen, ist ein kleines bisschen mehr Aufmerksamkeit und Akzeptanz für diese Krankheit und alle Betroffenen.“ Bewegende Worte der Nordlichter für eine einmalige Aktion auf einem einmaligen Fest mit einmaligen Wetter und vielen hundert Festbesuchern. Allen Beteiligten wird dieser Tag bestimmt noch lange in Erinnerung bleiben, und die Nordlichter werden diesen Tag und ihre Erlebnisse der vergangenen vier Wochen mit Sicherheit niemals vergessen.

 

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Über Susanne Jensen

Susanne Jensen wurde 1965 in Hamburg geboren. In Appen bei Pinneberg aufgewachsen, kam sie nach der Erzieherausbildung 1985 auf die Nordseeinsel. Die Mutter von zwei heut erwachsenen Söhnen arbeitete anfangs einige Jahre in der Fachklinik Satteldüne und war dann von1992 bis 2016 als Erzieherin in den Kindergärten Wittdün und Nebel beschäftigt. Nun ist Susanne wieder tätig als Erzieherin in der Fachklinik Satteldüne.

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