Der Amrum-News Adventskalender – 20. Türchen


Was essen wir an Heiligabend?

Es gibt nur 2 Lager. Einmal die  Kartoffelsalat-mit-Würstchenesser und die Anderen.

Obwohl ich die Kartoffelsalat-mit-Würstchenesser gut verstehen kann – ich esse selber gerne Kartoffelsalat mit Würstchen – koche ich einfach zu gerne um dieses ausgerechnet an Heiligabend nicht zu tun.

Wenn man dann Kinder bekommt und ein Familienleben entsteht, kommt irgendwann die Frage auf, was essen wir eigentlich an Heiligabend?

Bei uns war es auch so. In der Familie meiner Frau gab es immer Gans mit Rotkohl und Kartoffeln. Ich kann mich an Heiligabend nur an Fondue erinnern. Gab es immer. Meine Frau und ich waren uns aber schnell einig, dass wir für unsere neue kleine Familie auch eine neue Essens-Tradition für Heiligabend finden mussten denn keiner von uns war von dem Essen der anderen Familie überzeugt. So entschieden wir uns für  “In Zimt paniertes Schweinefilet mit Bandnudeln und Brokkoli”. Ich weiß tatsächlich nicht mehr wie ich auf dieses Rezept gekommen bin. Wahrscheinlich habe ich das mit dem Schweinefilet und dem Zimt in einem meiner Kochbücher gelesen (hatte man damals noch …) und das klang nach Weihnachten. Egal – seit etwa 1992 gibt es bei uns dieses Gericht an Heiligabend.

Beweisfoto: 2013 gegen die Tradition verstoßen – so schlimm war es nicht, finde ich …

Oh nein – stimmt nicht ganz … irgendwann als die Kinder älter waren, habe ich mich noch einmal für Fondue stark gemacht – ob meiner alten Kindheitserinnerungen sozusagen. Das war ok, aber der Familienrat beschloss,  „dass war nicht unser Weihnachten“ und man wolle nächstes Jahr zur den alten Traditionen zurück kehren. Ok.

 

Jetzt aber zum Rezept für 4 Personen…

Fleisch und Sauce:

Ca. 800 g Schweinefilet

1 mittelgroße Zwiebel

1 kleine gehackte Zwiebel

½ Apfel

1 Stück Möhre

3 Wacholderbeeren

Öl zum Anbraten

1 Teel. Zimt

1 Glas Rotwein

500 ml Brühe

1 Becher Sahne

1 Esslöffel Preiselbeeren

etwas Butter

frisch gemahlenen Pfeffer

Salz

evtl. einen Schuss Cognac

 

Brokkoli

Ca. 500 g Brokkoli

geriebenen Muskat

Butter

1 teel. Zucker

1 Hand voll (meine) gehobelte Mandeln

 

Nudeln

400 g Bandnudeln

Salz

Butter

geriebenen Muskat

 

 

Das Fleisch von Sehnen befreien, mit Zimt und Pfeffer ordentlich einreiben und abgedeckt im Kühlschrank 24 Stunden ziehen lassen.

An Heiligabend – nach der Kirche – geht dann das eigentliche Kochen los.

Ich blanchiere zuerst den Brokkoli in reichlich Salzwasser ca. 5 Minuten. Die Rößchen sollten gar aber noch bissfest sein. Dann in eine gefettete Auflaufform mit den Rößchen nach oben legen. Mit Muskat und Salz nach Belieben bestreuen.  In einer Scheppe einen guten Esslöffel Butter schmelzen und die Mandeln hinzu geben. Wenn die Mandeln anfangen braun zu werden, den Zucker unterrühren und leicht karamellisieren lassen. Die Mandelbutter gleichmäßig über den Brokkoli verteilen – zur Seite stellen.

Als nächstes kümmere ich mich um das Fleisch. In einer Pfanne das Öl erhitzen, Fleisch, der klein geschnittene Apfel, Wacholderbeeren  und das klein geschnittene Gemüse (die Schale an der Zwiebel lasse ich dran) in der Pfanne scharf anbraten. Bei dem Fleisch achte ich drauf, das es von allen Seiten schön braun ist. Dieser Vorgang dauert so ca. 3–4 Minuten. Dann kommt das Fleisch in eine passende Auflaufform, die ich mit Alu-Folie abdecke. Bei 180°C kommt das jetzt für ca. 20 Minuten in den Ofen.

Das Apfel-Gemüse Gemisch lösche ich jetzt mit dem Rotwein und der Brühe ab und lasse es 15 Minuten weiter kochen. Evtl. etwas Wasser nachgießen.

Zwischenzeitlich setze ich das Nudelwasser auf und koche die Nudeln bissfest.

5 Minuten vor Ende der Fleischgarzeit die Auflaufform mit dem Brokkoli zusätzlich in den Ofen schieben.

Wenn der Saucenansatz gar ist, die Masse durch ein Sieb streichen. In der gleichen Pfanne die kleine fein gehackte Zwiebel in etwas Butter glasig dünsten. Die Preiselbeeren und den durchgesiebten Saucenansatz  hinzu geben und aufkochen. Die Sahne hinzugeben und mit kochen. Das Fleisch kann jetzt aus dem Ofen, aber bitte noch in der Auflaufform warm halten. Nur den Fleischsaft, der sich in der Auflaufform gebildet hat brauchen wir sofort. Der kommt nämlich noch in die Sauce. Jetzt mit Salz, Pfeffer und – je nach Alter der Kinder – mit einem kleinen Schuss Cognac abschmecken. Evtl. mit etwas Speisestärke binden.

Die inzwischen garen Nudeln abschütten und mit Butter und Muskat mischen – warm stellen.

Wenn Sie das Fleisch aus dem Ofen nehmen, kurzfristig den Grill anstellen, damit der Brokkoli noch etwas Farbe nimmt.

Das Fleisch in kleine Scheiben schneiden, jetzt kann serviert werden.

 

Guten Appetit und frohe Weihnachten.

 

Ach ja … bei uns gibt es immer eine Suppe vorweg – meistens eine klare Brühe mit Fleisch- und Mehlklößchen. Die koche ich am Tag vor Heiligabend. Zum Nachtisch gibt es immer Eis.

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Über Peter Lückel

Peter Lückel wurde 1961 in Duisburg geboren und ist in Mülheim an der Ruhr und Essen-Kettwig aufgewachsen. Seine Affinität zum Wasser hat ihn schon immer an das Meer gezogen. 1983 konnte er dem Sog nicht mehr widerstehen und ist sozusagen nach Amrum ausgewandert. Heute arbeitet er als freier Grafiker auf der Insel, ist verheiratet und hat 2 Kinder. Im Jahr 2000 hat er Amrum-News mit gegründet und ist dort Chefredakteur.

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One comment

  1. Auch heute wieder eine schöne Überraschung hinter dem Türchen. Der Winter ist noch lang und wir werden das Rezept bestimmt nachkochen.

    Mit diesem besonderen Adventskalender wird uns die andere Adventszeit versüßt und wir sind jeden Tag gespannt, was sich hinter dem nächsten Türchen versteckt. Leckere Rezepte, schöne Bilder, interessante Geschichten und vieles mehr…

    Vielen Dank dafür und für alle Mitwirkenden ein schönes Weihnachtsfest und alles Gute für 2021.

    Voller Zuversicht freuen wir uns auf unsere Amrumzeit im nächsten Jahr.

    Viele Grüße aus der Pfalz

    Martina und Reiner

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