Amrumer Jost Jahn entdeckt neuen Kometen …


Der Amrumer Zahnarzt Jost Jahn

Manchmal ist man überrascht, wenn man erfährt, wer welches Hobby hat. So auch bei dem Amrumer Zahnarzt Jost Jahn. Schon seit Mitte der 70er Jahre interessiert er sich für die Astronomie und aus dem Hobby-Sternenbeobachter ist mittlerweile ein echter Astronom geworden. Nun konnte Jost Jahn sich den Traum eines jeden Astronomen erfüllen, er entdeckte einen bisher unbekannten Kometen. Wie das Central Burea for Astronomical Telegrams der Harvard Universität in USA bestätigte, heißt der von ihm neu entdeckte Komet P/2023 C1 nun offiziell nach seinem Entdecker: „Jahn“.

Man würde erwarten, dass hinter seinem Haus in Nebel im Garten ein großes Teleskop steht, mit dem Jost nachts den Sternenhimmel über Amrum beobachtet. „Ich besitze zwar einige Teleskope, aber um soweit ins All vorzudringen, wie es nötig ist um einen neuen Kometen zu entdecken, braucht man schon sehr leistungsstarke teure Teleskope“, so Jost Jahn.

Das Teleskop der “Stiftung für interaktive Astrophysik und Astronomie”

Für seine Himmelsbeobachtungen benutzt er ein Teleskop der “Stiftung für interaktive Astrophysik und Astronomie”. ROTAT (Remote Observatory Theoretical Astrophysics Tübingen) befindet sich auf dem Gelände von Frankreichs Nationalsternwarte, dem “Observatoire de Haute Provence” (OHP) im Süden Frankreichs.  Das etwa eine Tonne schwere Teleskop hat eine Länge von 2 Meter und einen Durchmesser von 60 cm und steht in einer 5 Meter großen Kuppel. Dieses Teleskop wurde so ausgerüstet, dass man es über den eigenen Computer von zuhause bedienen kann. Man mietet sich einen Beobachtungszeitraum und die in dieser Zeit aufgenommenen Bilder bekommt man via Internet auf seinen Hauscomputer übermittelt. Für das eigene Auge sind Bewegungen der Himmelsköper oft schwierig zu erkennen. Daher werden Fotoaufnahmen mit langen Belichtungszeiten (bis zu 5 Stunden) gemacht, die später mit speziellen Computerprogrammen ausgewertet werden. So sind in den vergangenen Jahren mehrere Hunderttausend Aufnahmen entstanden.

 „Ich habe immer eine Liste von Objekten/Sektoren, die ich beobachten möchte. Diese Felder scannt das Teleskop dann computergesteuert ab und die Daten kann ich mir später im Detail anschauen und analysieren. Die Datenmenge geht schnell in den Terabyte Bereich“, so Jahn, „es gibt auch schon Computerprogramme, die bei der Analyse der Daten behilflich sind. Einige habe ich mir auch selbst geschrieben.“

In der Astronomie gibt es professionelle Suchprogramme , die den Himmel abscannen um unbekannte Himmelskörper zu identifizieren. Es zeigt sich jedoch immer wieder, dass trotz der aufwendigen Technik nicht alles entdeckt wird, so auch in diesem Fall. Den kleinen Kometen hatten die Hochleistungsrechner der professionellen Sternwarten bisher nicht entdeckt.

er Komet „Jahn“ -ein kleiner Punkt in der Unendlichkeit des Weltalls

„Ich habe durch Zufall ganz am Rande einer Aufnahme einen hellen Punkt entdeckt, der bisher nicht identifiziert worden ist,“ so Jost Jahn, „und tatsächlich bestätigte mir das Central Bureau for Astronomical Telegrams in den USA, dass dieser Komet bisher nicht beschrieben worden ist“.

Jahn gehört einer Gruppe von etwa 30 Hobby-Astronomen weltweit an, die sich auf die Kometensuche spezialisiert haben und sich regelmäßig austauschen.

Der Komet ist etwa so weit von der Erde entfernt wie die Sonne und hat einen Durchmesser von 1-2 Kilometer. Alle sieben Jahre kommt er wieder vorbei. Beim nächsten Mal werden sich sicherlich zahlreiche Teleskope auf den neuen Kometen „Jahn“ richten, nicht nur von Nebel auf Amrum aus.

Über Ralf Hoffmann

Ralf Hoffmann wurde 1955 in Schleswig geboren und zog mit seinen Eltern und Geschwistern 1962 nach Amrum. Nach dem Abitur in Niebüll studierte Ralf Luft und Raumfahrttechnik in Berlin. Die ersten 6 Berufsjahre verbrachte er als Entwicklungsingenieur bei VW und danach wechselte er als Aerodynamischer Entwicklungsingenieur zu Ford nach Köln. Als Leiter der Aerodynamischen Entwicklung für Ford Europa und die letzten 15 Jahre als Manager Aerodynamik und Motor- und Komponentenkühlung war er weltweit verantwortlich und viel unterwegs, um die jeweiligen Prototypen unter Hitze und Kälte zu testen. Nach all den Jahren auf dem Festland sind Ralf und seine Frau Karin nun wieder nach Amrum zurückgekehrt.

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