In Wittdün gibt es die Bushaltestelle zur Straße „Köhns Übergang“, die vom Busfahrer auch schon mal als „Köhns Untergang“ angekündigt wird. Sie geht von der Inselstraße am Ortseingang von Nebel her kommend rechts hinter dem Feuerwehrgerätehaus ab und an ihrem Ende befindet sich am Übergang zum Kniepsand eine weitere Aussichtsplattform, von der man interessante Dinge insbesondere in östliche, südliche und westliche Richtungen sehen kann.
In Blickrichtung Ost blickt man auf die Strandbar Seehund an der Unteren Wandelbahn und den Kniepsandhaken, im Süd-Osten kann man bei entsprechend guter Sicht bis auf Hallig Hooge schauen und mit einem brauchbaren Teleobjektiv phantastische Fotos machen. Im Süden liegt der riesige Wittdüner Südstrand und in Richtung Westen verläuft der Bohlenweg zum Wriakhörnsee und dem gleichnamigen Strandübergang. Auch das imposante „Inselhaus“ fällt hier sofort ins Auge.
Nach dem Rundblick oder Fotostopp kann man dann entweder geradeaus weiter auf den Kniepsand (Wittdüner Südstrand, Entfernung bis zur Wasserkante am Dünengürtel „Kapitän“ bei Niedrigwasser bis zu 2,5 km!) gehen, oder man biegt nach links zur Oberen und Unteren Wandelbahn, bzw. nach rechts zum Wriakhörnsee ab. Alle Möglichkeiten sind bereits auch bei den Aussichtspunkten 19 „Obere Wandelbahn“ und 22 „Wriakhörnsee“ beschrieben worden.
Interessant sind v. a. auch die Namensgebungen „Köhns Übergang“ und „Inselhaus“, die hier kurz angeschnitten werden sollen:
„Köhns Übergang“ hat den Namen von Kapitän Paul Jansen Köhn, der 1838 auf Helgoland geboren wurde und 1907 angeblich auf Amrum verstorben sein soll, beerdigt ist er allerdings in Husum. Unter anderem war er Kapitän auf einer Passagierfähre auf dem Jangtsekiang, dem längsten Fluss Chinas, zwischen Shanghai und Nangking. Hier hat er ein beträchtliches Vermögen erworben, möglicherweise auch durch Opiumhandel. Nach 12 Jahren als Seefahrer kehrte er an die Nordsee zurück und betrieb mit seiner Frau auf Helgoland das Hotel „Prinz Alfred“. 1889 kamen beide nach Amrum wo sie 1891 am Wittdüner Nordufer das „Strandhotel“, heute „Haus Kerrin“, errichteten. 1893 verkauften sie dieses und ließen vom Erlös neben dem Hotel auf dem erhöhten Sandwall zwei Gründervillen, „Villa Adelgunde“, heute „Landhaus Hildegard“ und als Ruhesitz „Villa Helgoland“ bauen. Alle drei Gebäude existieren heute noch, wobei die beiden Villen lange Zeit ein Dasein als baufällige Ruinen fristeten, bevor sie erst in den letzten Jahren von privater Hand aufwendig restauriert wurden. Auch der damalige Überweg vom „Strandhotel“ zum Wittdüner Südstrand ist als „Köhns Übergang“ heute noch vorhanden.
Das „Inselhaus“ ist ein großes, mehrgeschossiges reetgedecktes Haus, das im Jahr 1923 erbaut wurde. Das nicht im klassischen Friesenhausstiel gestaltete Gebäude mit großem Grundbesitz hat eine bewegte Vergangenheit mit wechselnden Eigentümern und mehreren Um- und Erweiterungsbauten. Es diente in der Vergangenheit mehrmals als Filmkulisse u. a. auch für TV-Krimiserien und ist daher vielleicht dem einen oder anderen Betrachter bekannt. Es ist nach wie vor in Privatbesitz.