Von Ende August bis Ende Oktober begeisterte die Ausstellung „Hans Jaenisch auf Amrum“ zahlreiche Insulaner und Gäste – und so auch an einem Abend im September die Mitglieder der Amrumer Volkshochschule, für die Astrid Thomsen-Niemann eine exklusive Führung anbot. Klein und fein war der Kreis der Interessierten, mitreißend und voller Enthusiasmus der Vortrag der Jaenisch-Kennerin. Bemerkenswert einfühlsam und voller Interpretationsmöglichkeiten brachte sie den Besuchern Bild für Bild und die Entwicklung des Künstlers nahe. Schritt für Schritt erschloss sich der Zugang zu den Werken. Auch wenn man als Kunstbanause (Anm. der Schreiberin) nicht immer den Ausführungen bis ins Detail folgen konnte, berührten den Zuschauer und -hörer die lebhafte Freude und der große Sachverstand, mit der bzw. dem Astrid Thomsen-Niemann über die Bilder berichtete und philosophierte. An dieser Stelle sei ihr noch einmal herzlichst gedankt!
Geistreich in doppeltem Sinne ging es im Oktober für die Freunde des schottischen Malt-Whiskys weiter. Jan von der Weppen, kurz und liebevoll Janni Maus genannt, lud Volkshochschulmitglieder und Interessierte gleichermaßen zu einer kulinarischen, geographischen und malzigen Rundreise ein. Stilecht mit Schottenrock und authentisch mit T-shirt begrüßte er in einer launigen Rede alle Anwesenden, die schon gleich zu Beginn einen „Robert-Burns“ serviert bekamen und nun endlich davon kosten konnten: „Slainte mhath!“ Gut versorgt mit landestypischem Fish `n Chips oder Steak n`Chips startete er seinen Vortrag in den Lowlands, genauer gesagt in der Annandale Destille, gleich hinter Gretna Green gelegen.
Kräftig und hochprozentig kam er daher, wie (fast) jeder dieser edlen Getränke an diesem Abend. Da war einem doch das gelegentliche Wasser und Maus-Bier sehr recht. Eine absolute Rarität stellte der darauffolgende Whisky der Bladnoch Destille dar. „Nur bei uns zu trinken…“ hieß es auf der bunt zusammengestellten Landkarte und Info-Liste, die auf jedem Tisch zur Orientierung auslag. Die nächste Station war die Ailsa Bay Destille mit einem neuen Whisky, von Jan als süß und rauchig beschrieben. Gleich weiter ging es in die Loch Lea Farm.
Voller Begeisterung berichtete er von den Orten und ihren Destillen mit den „ownern“, die er mittlerweile alle recht gut persönlich kennt. Auf Nach Arran hieß es dann, ein wahres Kleinod. Arran bietet alles, was Schottland ausmacht, in Miniformat, inklusive eines selten gewordenen Marsalafass, lecker! Wir verließen die Insel und steuerten nordwärts Richtung Stirling. In der Tullibardine Brennerei schlummern seit 2004 einige Fässer der „Maus“; wir genossen den 2008er mit 60,1% aus einem second-fill Boubonfass.
In der Nähe von Perth liegt die außerordentlich gastfreundliche Lindores Destille mit ihrer Lindores Abbey. Ein weiteres Highlight und sehr besonders stellte der Whisky der Daftmill Destille auf der Halbinsel Fife dar. Der Besitzer und Landwirt Francis machte das Destillieren zu seinem Hobby und verkauft nur eine minimale Anzahl von Flaschen pro Jahr: 150 Pfund pro Flasche und auch nur eine Flasche pro Person. Last but not least ging es zur Kingsbarns-Destille südlich von St. Andrews. Dort ist Jan Mitglied im Foundersclub und wird stets mit neuen Abfüllungen versorgt. Welch ein Glück, dass er uns daran teilhaben ließ und lässt. Bis spät in die Nacht genossen die Whisky-Liebhaber ihre Getränke, fachsimpelten über den Torf-Geschmack oder tauschten einfach nur Erinnerungen an Reisen dorthin aus. Vielen Dank für diesen wunderbaren Abend, lieber Jan und Team!
Aprospos Reisen: Für Oktober 2024 plant die VHS eine Reise u.a. zu den letzten vier der oben genannten Destillen. Mit diesem Abend haben wir schon einen Vorgeschmack auf einen Teil der Reise bekommen. Danke!
Ute Feddersen Hansen für Amrum-News