Der Mann und das Holz – ein Buchtipp


Ich habe das Buch „Der Mann und das Holz“ von einem guten Freund geschenkt bekommen, nachdem ich ihm beim „Holzmachen“ und „Brennholzfahren“ für den nächsten Winter geholfen hatte.

Der Autor „Lars Mytting“, Jahrgang 1968, ist Norweger, überzeugter Holzfäller und Kaminofenliebhaber. In seinem Buch erzählt er als Experte für Holz und die Geschichte des Holzes in Skandinavien, wie hierzu seine Beziehung entstand. Er beschreibt, wie er durch seinen Nachbarn Ottmar dazu gekommen ist, sich mit dem Thema „Holzmachen“ zu beschäftigen. Allein die Unterschrift zu dieser Einleitung („Elverum, bei minus 31 Grad“) zeigt dem Leser die Sinnhaftigkeit des Buches.

In mehreren Kapiteln wird jeweils ein neues Thema behandelt, und schon das Inhaltsverzeichnis lässt das Herz eines jeden Holzofenliebhabers höher schlagen. Themen wie „Wo, wann und wie soll man effizient Holz machen“, „Welches Holz ist das Beste“, „Wie geht man mit den Werkzeugen (Axt, Motorsägen, Hauklötze ….) um“, „Grundlagen des Holzstapelns (mit Erläuterungen zu Streitfrage – Rinde oben oder unten)“, „Wie trocknet man das Holz am besten“ und Tipps zur Auswahl des Ofens werden ebenso diskutiert wie auch das „richtige“ Feuermachen und die Kunst das Aschefach zu leeren. Abschließend gibt es noch etwas „Physik“ bezüglich Maßeinheiten, Brennwerten und Trockengeschwindigkeiten der verschiedenen Hölzer. Holz ist eben nicht gleich Holz…..

Das ganze Buch ist in einem flüssigen und gut verständlichen Stil geschrieben und passend zum Thema mit einem holzartigen Umschlag versehen. Vielleicht sind es manchmal auch zu viele Details, die dem Leser zum Thema „Holz“ dargeboten werden, und so kann man auch die eine oder andere Passage einfach nur überfliegen. Dennoch ist es allemal spannend zu erfahren, dass z. b. Schweden Kachelöfen bevorzugen, wogegen Norweger auf Specksteinöfen stehen. Und Fragen, wie man das Holz effektiv verbrennt oder wie schwarzer bzw. heller Rauch (beispielsweise bei der Papstwahl) entsteht, sind sicher auch für Leser, die nicht unbedingt hundertprozentige Holzfanatiker sind, interessant.

Menschen können unterschiedliche Beziehungen zu Holz aufbauen. Angela Merkel, unsere verflossene, langjährige Ex-Bundeskanzlerin, wurde einmal gefragt, ob sie Männer beneide. Sie antwortete „Na ja, vielleicht beim Holzhacken!“. Man muss nicht unbedingt einen eigenen Holzofen haben um beim Schmökern in diesem Werk aufschlussreiche Dinge in Erfahrung zu bringen. Wer weiß denn schon, dass nicht Skandinavien oder Russland den weltweit höchsten Holzverbrauch haben, sondern das relativ kleine, im Himalaya  gelegene Land  Bhutan. Oder dass Holzstapel Rückschlüsse auf den Charakter des Staplers zulassen und dass das beste Brennholz im Frühling gefällt wird.

Ich habe einen Holzofen und einen guten Vorrat an Brennholz. Auch wenn das alles überwiegend nur zur „Gemütlichkeit“ zum Einsatz kommt (wir haben eine gut funktionierende Erdwärmeheizung), hat mich das Buch fasziniert. Tipp: Schenkens- uns lesenswert.

„Der Mann und das Holz“ – vom Fällen, Hacken und Feuermachen, Autor: Lars Mytting                                         aus dem Norwegischen, da Erstveröffentlichung 2011

Insel Verlag, 17. Auflage 2023

ISBN 978-3-458-17601-5

Taschenbuch 12,00 €

Über Peter Totzauer

Dr. med. Peter Totzauer, Facharzt für Allgemeinmedizin, Facharzt für Anästhesie, Notfallmedizin, Spezielle Schmerztherapie, geb. 1954 in Fürth/Bay.,hat, bedingt durch den Beruf des Vaters, als Kind u.a. 4 ½ Jahre in Frankreich gelebt. Abitur 1974 in Köln, Studium der Humanmedizin an der Universität Bonn. Seit 1982 ärztlich tätig, davon viele Jahre als Oberarzt in der Anästhesie und als Leitender Notarzt in Euskirchen. War 2007 für ein halbes Jahr im Rahmen einer „Auszeit“ vom Klinikalltag bei seiner Lebensgefährtin Claudia auf Amrum. Dies hat ihm so gut gefallen, dass er seit Ende 2008 seinen Lebens- und Arbeitsmittelpunkt ganz auf die Insel verlegt hat und hier seit 2010 mit in der „Praxis an der Mühle“ arbeitet. Er hat zwei erwachsene Kinder, sein Sohn ist niedergelassener Physiotherapeut in Neuss, seine Tochter ist Lehrerin an der Öömrang Skuul.

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