Ein Jahr für den Wiesenvogelschutz auf Amrum …


Austernfischer-Küken mit Ei

Anfang des Jahres startete der gemeinschaftliche Wiesenvogelschutz auf Amrum. Das Projekt wird durch das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung des Landes Schleswig-Holstein (MEKUN) finanziert und erfolgt in Kooperation zwischen dem Michael-Otto-Institut des NABU in Bergenhusen mit der Naturschutzkoordination der AmrumTouristik sowie den ansässigen Naturschutzvereinen Amrums. Über das neue Projekt wurde auch auf AmrumNews im Frühjahr 2024 berichtet.

Kiebitzgelege mit 4 Eiern (Vollgelege)

Vom ersten Gelege eines Kiebitzes im März bis in den August suchten freiwillige Gelegesucher:innen die landwirtschaftlichen Flächen, Grün- und Ackerländern, nach Gelegen von Kiebitz und Austernfischer ab. Zudem wurden Wildkameras an ausgewählten Gelegen aufgestellt, um Erkenntnisse über Prädation und Bruterfolg zu erhalten.

Insgesamt wurden 50 Kiebitz- und 75 Austernfischergelege markiert. Die Kiebitze nutzen vor allem die Norddorfer Marsch, fanden sich aber auch vereinzelt auf Ackerflächen zwischen Norddorf und Wittdün und nutzten auch die Wittdüner Marsch zur Brut und Aufzucht der Küken. Die Austernfischer waren weniger wählerisch, entsprechend wurden auch mehr Gelege markiert.

Foto einer Wildkamera Kiebitz mit Küken

Besonderheiten gab es vor allem auf den Ackerstandorten, die frühe Brut der Kiebitze fiel häufig zusammen mit der Bearbeitung der Ackerflächen. Da Kiebitze weniger auffällig sind und frühzeitig auffliegen, sind die Brutplätze schlechter zu erkennen.

Hier setzt das Projekt an, die markierten Gelege sollen von der Bewirtschaftung ausgelassen werden, da die Fähnchen dem Landwirt das Gelege anzeigen und dieser somit den Bereich aussparen kann.

Austernfischer sind markanter, sodass häufig die Landwirte selbst auf dem Trecker weitere Gelege fanden, die die Gelgesucher:innen vom Flächenrand so nicht erkennen konnten. Auch diese wurden umfahren und den Gelegesucher:innen zur Dokumentationen weitergegeben.

Da auch Gelegeverluste durch die Bearbeitung von Ackerland erfolgten, wird deutlich, dass eine enge Zusammenarbeit und Kommunikation für den Erfolg des Projektes von essenzieller Bedeutung sind.

Wildkamera am Gelege

Auch durch das Aufstellen der Wildkameras ergaben neue Erkenntnisse. Wie bereits vermutet ist die Prädationsrate im Vergleich zum Festland zwar gering, jedoch konnten auch hier Nesträuber dokumentiert werden.

So konnte neben der Kontrolle der Gelege nach Eierschalen, die auf den Schlupferfolg hinwiesen, auch Hinweise auf Prädation durch Ratten, Krähen, Igel und eine Katze nachgewiesen werden.

Das Fazit des ersten Jahres ist positiv, denn es konnten viele Gelege gefunden und markiert werden. Erfahrungen über die landwirtschaftliche Bewirtschaftung in der Brutzeit der Wiesenvogel konnten ebenfalls gesammelt werden. Und vor allem Erkenntnisse zur Prädation, die auf den Bruterfolg und -misserfolg schließen lassen, sind für Amrum wichtig, um anschließend Rückschlüsse auf entsprechende Managementmaßnahmen schließen zu können.

Bei der Abschlussbesprechung waren sich alle einig: es besteht der Wunsch, den gemeinschaftliche Wiesenvogelschutz auf Amrum im nächsten Jahr fortzuführen.

Mit dem Wissen und den Erkenntnissen sowie zahlreichen neuen Erfahrungen sind die Beteiligten des Projektes zuverlässig, dass es im nächsten Frühjahr weitergeht und somit Gelege von Wiesenvögeln gefunden, markiert und gemeinschaftlich geschützt werden.

Über Hanna Zimmermann

Hanna Zimmermann ist seit Juli 2021 auf Amrum als Naturschutzkoordinatorin bei der AmrumTouristik AöR tätig. Im Ruhrgebiet geboren, zog sie es für ein Freiwilliges ökologisches Jahr an die Küste St.Peter-Ordings. Nach dem Masterstudium der Landschaftsökologie sowie mehreren Auslandsaufenthalten arbeitete sie als Landschafts- und Umweltplanerin. Der Wunsch praktischen Naturschutz zu gestalten und die Möglichkeit auf Amrum für Naturschutz und in der Landschaftspflege zu arbeiten zog sie erneut in den hohen Norden. Im Team der AmrumNews schreibt sie vor allem über die laufenden Projekte und Aktionen im Naturschutz auf der Insel.

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