Einstimmige Entscheidung…(to)


Mit dem Beschluss der Gemeindevertretung Norddorf, dem Empfehlungsbeschluss des Tourismusausschusses vom 24. November zu folgen, wurde das Ende der Bemühungen, einen gemeinsam organisierten Bauhof der drei Amrumer Gemeinden zu installieren, beendet.

Das Seeheim in Norddorf
Das Seeheim in Norddorf

Sechs von neun anwesenden Gemeindevertretern sprachen sich einstimmig gegen die Zusammenlegung der drei einzelnen Bauhöfe und somit auch gegen die bis dato verfolgte Planung, die Versorgungsbetriebe AöR, die Amrum Touristik AöR und eben die dann zusammengeschlossenen Bauhöfe unter einer gemeinsamen Regie zu leiten, aus.

Bürgermeister Peter Koßmann betonte, das alle Gemeindevertreter der Gemeinde, fraktionsübergreifend, diese Entscheidung tragen.
Die seit dem bekannt werden des Empfehlungsbeschlusses geführten Diskussionen in der Öffentlichkeit, stellten die Entscheidung Norddorfs, ungeachtet der in den zurückliegenden Jahren bereits praktizierten guten Zusammenarbeit, an den Pranger. Dies sei sehr bedauerlich und lasse die Beweggründe Norddorfs gänzlich ungeachtet. Der Beschluss sei eine verantwortungsvolle Entscheidung, die keinesfalls Knall auf Fall gefasst wurde. Norddorf habe bei Zeiten seine Bedenken angemeldet und sich nicht von der Euphorie der geplanten Zusammenlegung irritieren lassen, erklärte Koßmann. „Wir haben doch vielmehr erkannt, dass dieser Weg in das finanzielle Verderben führen würde. Wir können uns nur etwas leisten, wenn Amrum dann auch in der Lage ist, diese Investitionen zu erwirtschaften. Die wirtschaftliche Lage im Bereich Deutschland suggeriere für die kommenden Jahre keine zweistelligen Zuwachsraten bei den Gästezahlen. Mit dem Blick auf die weitere Zusammenarbeit und die Beibehaltung des Zieles, die öffentliche Infrastruktur auf Amrum anhand der definierten Leitobjekte, sollte kein Gemeindevertreter auf Amrum beleidigt sein. Vielmehr sollten rasch wieder Gespräche untereinander aufgenommen werden“, so der Bürgermeister.
Gemeindevertreter Jens Quedens unterstellte während der Darstellung seiner Sichtweise der Berichterstattung in der Presse Einseitigkeit und eine mangelnde Darstellung der Norddorfer Beweggründe, die dazu geführt haben gegen einen gemeinsamen Bauhof zu stimmen. „Die Leser haben überhaupt nicht begriffen, worum es geht. Die im Internet veröffentlichten Kommentare zeigten dies eindeutig. Mich hat die Eile bei der Realisierung eines gemeinsamen Bauhofes ohnehin gestört. So gab es noch nicht einmal einen Businessplan. Der hätte dann auch gezeigt ob es Sinn gemacht hätte die Betriebe zusammenzuführen“, so Quedens. Der gemeinsame Bauhof hätte seiner Meinung nach eine Kostenexplosion erfahren und so wären die knappen Finanzmittel aufgebraucht worden, bevor auch nur ein Euro für Verbesserung, die direkt dem Gast zugute kommen sollen, ausgegeben worden wäre. Von den festgeschriebenen Projekten zur Infrastrukturentwicklung sei dagegen noch nicht ein Einziges zur Antragsreife vorangetrieben.
Für Gemeindevertreter Christoph Decker grenzte die Diskussion bereits an Polemik. Man mache den Norddorfer Entschluss gar zur Gretchenfrage. Für ihn sei dies lediglich ein vorgeschobenes Argument. Im Rahmen der Beratungen sei die konkrete Frage der Wittdüner Gemeindevertreter, was denn aus dem Amrum Badeland in der weiteren Planung werden würde, nie beantwortet worden. Diese aufgeschobene Entscheidung stehe nach wie vor im Raum und hätte noch alles zum Kippen bringen können. Die Entscheidung Norddorfs werte er vielmehr als ein ziehen der Kostenbremse.
Verantwortlich für den Artikel: Thomas Oelers.
Kommentar in eigener Sache:
Gegen die verbalen Anschuldigungen von Jens Quedens, bei der Wiedergabe der Entscheidung des Tourismusausschusses sei einseitig berichtet worden und dadurch ein falscher Eindruck entstanden, verwehre ich mich nachdrücklich. Es gehört im Rahmen der vollständigen Berichterstattung meiner Meinung nach dazu, dass bei solch einer Tragweite für die ganze Insel, auch die betroffenen Vertreter der Nachbargemeinden sich äußern dürfen. Wenn Herr Quedens sich falsch wiedergegeben sieht und daher die Leser überhaupt nichts „kapiert“ haben, wird sich sicher im geeigneten Rahmen die Möglichkeit finden, seine Pressemitteilung mit einer Erläuterung zu den Kritikpunkten zu veröffentlichen.
Thomas Oelers
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Über Peter Lückel

Peter Lückel wurde 1961 in Duisburg geboren und ist in Mülheim an der Ruhr und Essen-Kettwig aufgewachsen. Seine Affinität zum Wasser hat ihn schon immer an das Meer gezogen. 1983 konnte er dem Sog nicht mehr widerstehen und ist sozusagen nach Amrum ausgewandert. Heute arbeitet er als freier Grafiker auf der Insel, ist verheiratet und hat 2 Kinder. Im Jahr 2000 hat er Amrum-News mit gegründet und ist dort Chefredakteur.

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12 comments

  1. Leider ist mir im zweiten Absatz ein Fehler unterlaufen: Nicht sechs von neun anwesenden Norddorfer Gemeindevertretern haben mit ja abgestimmt , sondern alle sechs anwesenden (von insgesamt neun GV’s) haben dem Beschluss zugestimmt.

  2. Schade, dass wieder einmal durch einen Gemeinderatsbeschluss eine insulare Lösung verhindert worden ist. Nur durch Gespräche miteinander kommt man zum Ziel. Solange Gremien der Gemeinden einzeln zu insularen Lösungen tagen wird das Ziel zerredet. Das Problem “Bauhof Nebel” kann nicht der wahre Grund sein für das “Nein” aus Norddorf. Daher meine herzliche Bitte an alle ” Redet miteinander und nicht übereinander”

  3. Dr. Peter Totzauer

    Noch ein “Schade” zur “Einstimmigen Norddorfer Entscheidung”.
    Und zu den Themen “Einseitigkeit der Berichterstattung”, “Mangelnde Darstellung der Norddorfer Beweggründe” und “Polemik” muss ich feststellen, dass eigentlich alle Kommentare in diesem Forum die Norddorfer Entscheidung negativ beurteilen.
    Wo sind die positiven Meinungen?
    Wo werden die Gründe für die Ablehnung für jedermann verständlich erklärt??
    Sind drei Bauhöfe tatsächlich kostengünstiger als nur einer???
    Steht Amrum vor dem wirtschaftlichen Ruin, wenn alle an einem Strang ziehen????
    Kommt es den “Financiers” Amrums, sprich den Gästen, wirklich zu Gute, wenn die Gemeinden auf unserer Insel sich als Konkurrenten sehen?????
    Ich bleibe bei meiner Meinung, die ich bereits am 3.12. geäußert habe: Ich sehe eine Chance für eine zeitgemäße und zukunftsweisende insulare Gemeinsamkeit vertan. Schade.

  4. Ich kann mich dem Artikel von Herrn Martinen nur anschliessen. Leider habe ich den Eindruck, dass Reden hier kaum möglich ist, da mein Eindruck ist, dass hier lieber Dinge ungeklärt bleiben und ein jeder schmollend in der Ecke sitzt. Den Kindern und Jugendlichen wird immer beigebracht: Redet miteinander! Und die Erwachsenen machen genau das Gegenteil von dem was sie ihren Kindern und Jugendlichen predigen. Aber das ist nicht nur ein Problem bei diesem Thema, sondern auch ganz stark ein Problem beim Thema Inselkindergärten.

  5. Rainer Schilli u. Helga Hahn, Leverkusen

    So einfach ist das! Wenn der Bürger, der Leser nicht die Meinung der alleinig fachkundigen Politiker teilt, hat er nichts kapiert. Die langfristige Entwicklung beweist meist das Gegenteil. Wir befinden uns z. Z. in der Heimatgemeinde meiner Frau im Hochscharzwald. Der Ort heißt nicht Norddorf, aber …

  6. Christina Braune (Ina Bohn)

    Noch ein Schade!!! Es ist traurig,immer wieder hören oder lesen zu müssen,dass sich die Inselgemeinden nicht einigen können.Es scheint gerade so,als wolle man nicht! Gerade hier sollte man an einem gemeinsamen Strang ziehen.Man sollte doch im Laufe der Jahre etwas dazugelernt haben.Oder?Man erinnere sich nur an die Schwimmbäder!Da wollte auch jeder sein eigenes.Schade,Schade…

  7. Ursula Schinkel

    Ich verstehe das Theater nicht.
    Bei uns wurden kleine Gemeinden zusammen gelegt.Ob sie wollten oder nicht.
    Wirtschaftlich ist das allemal.
    3 Ortsvorsteher auf einer so kleinen Insel ist einfach lächerlich,kein Wunder das nie das Geld langt.
    Wie soll Europa je zusammen wachsen,, wenn es so kleine Dörfer nicht einmal bei gleicher Sprache schaffen.

  8. Was war auch anderes zu erwarten!
    Nach einem etwas abgewandelten Zitat lässt sich da mit Albert Einstein nur feststellen: “Drei Dinge sind unendlich, das Universum, die menschliche Dummheit und die Borniertheit kleiner Politiker und Entscheidungsträger, aber beim Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“
    Oder, um mit – Richard von Schaukal zu sprechen: “Bornierten Menschen sollte man nicht widersprechen. Widerspruch ist immerhin ein Zeichen von Anerkennung.”

  9. Helga Hahn u. Rainer Schilli, Leverkusen

    Herr Gast bringt das zum Ausdruck, was wir durch … gemeint haben. Norddorf ist überall, insbesondere dort wo Eingemeindungen vollzogen wurden.

  10. “Icke” bin seid vier Jahren wieder in Berlin und da ich seid einiger Zeit wieder einen PC habe,endlich auch durch die Amrum News, wieder etwas mit der Insel verbunden. es ist traurig zulesen das jahrelange Probleme einfach nicht zu lösen sind. Liegt es nicht auch an der Arroganz mancher Inselbewohner?

  11. Eine Beschlussvorlage zur Fusionierung von Eigenbetrieben ohne Businessplan halte ich für eine schlecht vorbereitete Beschlussvorlage. Eine Ablehnung eines solchen Antrages wegen fehlendem Businessplan halte ich hingegen für eine schlechte Vorbereitung eines Gemeindevertreters auf einen auf der Tagesordnung stehenden Beschlusses.

    Fehlende Informationen kann und sollte ein verantwortungsbewusster Entscheider nachfordern. Und zwar bevor er sich für oder gegen etwas entscheidet. Oder der Entscheider nutzt es als günstige Gelegenheit etwas abzulehnen, was man aus welchem Grund auch immer eh nicht will. Mit verantwortungsbewusster Bürgervertretung hat jedenfalls beides nichts zu tun.

    Die Verunglimpfung von geäusserten Meinungen aus der Bürgerschaft stehen auf jedem Fall keinem Kommunalpolitiker gut. Es ist doch seine Aufgabe seine Entscheidungsgründe zu erläutern. Gemäß Grundgesetz hat er die Aufgabe der politischen Willensbildung.

  12. Moin,ich/wir lieben Amrum von vielen Besuchen u haben im Dez.09 am 10ten Hochzeitstag dem Öömrang Hüs einen Besuch abgestattet wo wir auch getraut wurden-Herr N.Gades erinnerte sich.Erschüttert hat uns die schon von früher her bekannte Uneinigkeit der Inselgemeinden dieser kleinen! Insel.Überall häufen sich z zt die Probleme die gelöst werden müssen-aber wenn Ihr so weitermacht werden noch mehr Gäste ausbleiben und zu Meinen dies durch weitere Preiserhöhungen zu kompensieren(einschl.der WDR) -Euch weiterhin zu Fetzen statt oft mal freundlicher zu den Gästen zu sein-so sitzt Ihr bald ziemlich allein auf Eurer schönen Insel und habt dann viel Zeit darüber nachzudenken was man hätte besser machen können…tut mir Leid,ich mußte heute mal so bissig sein….

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