Arsen und Spitzenhäubchen – die Leichen gehören in den Keller…(to)


Auch in diesem Jahr überzeugten die Akteure der Öömrang Skuul Theater AG in zwei tollen Vorstellungen ihr Publikum im Norddorfer Gemeindehaus und wurden dabei mit viel Applaus belohnt.

Miriam Traulsen mit ihrer Theater AG...
Miriam Traulsen mit ihrer Theater AG...

Unter der Leitung von Miriam Traulsen hatten die dreiundzwanzig Schülerinnen und Schüler der sechsten bis zehnten Klasse in den zurückliegenden sechs Monaten das Theaterstück Arsen und Spitzenhäubchenvon Joseph Kesselring einstudiert. Wie Schulleiter Jörn Tadsen eingangs erklärte, sei es immer wieder beeindruckend, wie Miriam Traulsen es schaffe, in jedem Schuljahr neue Talente für die Theaterbühne zu akquirieren. „Die Talente sind nun mal in nur begrenzter Anzahl und nur für einen relativ kurzen Zeitraum verfügbar“, so Tadsen.

Das Sanatorium steht bevor...
Das Sanatorium steht bevor...

Einen großen Dank richtete er an die Sponsoren der Insel für die Unterstützung und war sich sicher, dass jeder die Gelegenheit nach der Galavorstellung nutzen werde, den unterhaltsamen Abend mit einer Spende für die Schauspielerinnen und Schauspieler zu honorieren.

Eltern, Freunde als auch Gäste der Insel bekamen in der Abendvorstellung eine kurzweilige und amüsante Interpretation des Theaterstücks, das seine Broadway-Premiere am 10. Januar 1941 hatte, geboten. Der schwarze Humor zeichnete das Bühnenstück als Komödie aus, obwohl es betrüblicherweise um mindestens vierundzwanzig unfreiwillig verstorbene Personen ging. Es könnten aber durchaus auch ein oder zwei mehr gewesen sein, da waren sich die Verantwortlichen nicht ganz einig.

Der Wein hat es in sich...
Der Wein hat es in sich...

Abby (Hanna Brinkmann) und Martha Brewster (Jette Tadsen) spielten zwei liebenswerte alte Damen, die keinem Menschen hätten ein Haar krümmen können. Davon war ihr Neffe, der Theaterkritiker Mortimer (Nanning Tadsen), überzeugt. Bis er eine entsetzliche Entdeckung in der Truhe beim Fenster machte. Darin war eine männliche Leiche versteckt. Die Tanten wurden von ihrem Neffen mit dem Fund konfrontiert und erklären Mortimer wie selbstverständlich von ihrem „wohltätigen“ Handeln. Als Zimmervermietung getarnt, lockten die Damen alte einsame Männer in ihr Haus. „Nur die Mischung aus Wein, Arsen, Strychnin und Zyankali könne sie näher zu Gott bringen“, zeigten sich die Damen überzeugt.

Zur Beseitigung der Leichen spannten die Damen den geisteskranken persönlichkeitsgestörten Bruder Mortimers, Teddy (Svea Jürgensen) ein. Dieser verkörperte in seinem Dasein die Rolle des Präsidenten Theodore Roosevelt. Den Tanten war es ein leichtes, den Ahnungslosen im Keller zunächst Gräber ausschaufeln zu lassen, indem sie ihn glauben machten, er hebe den Panamakanal aus. Die Ermordeten gaben sie ihm gegenüber als Gelbfieberopfer aus und veranlassen Teddy so, diese schnell zu begraben. Um eine Ausbreitung der Seuche zu verhindern. Alles zum Wohl der Menschheit.

Geschwisterliebe...
Geschwisterliebe...

Mortimer zeigte sich schockiert, wollte seine Familie jedoch nicht an die Polizei ausliefern. Seine Bemühungen alles zu vertuschen wurden aber von der Rückkehr seines Bruder Jonathan Brewster (Sven Tieze), der lange als verschollen und als schwarzes Schaf galt, durchkreuzt. Dieser wurde bereits als Serienmörder von der Polizei gesucht. Zusammen mit seinem Komplizen Dr. Einstein (Gyde Tadsen) wollte er im Haus der Tanten untertauchen und sich heimlich seines mitgebrachten letzten Mordopfers entledigen. Die Geschwisterliebe eskaliert aber extrem.

Die ganze Geschichte war selbst der Polizei abstrus und die gesamte Familie wurde als geisteskrank verbucht. Mortimer lässt nicht nur Teddy, sondern auch seine zwei Tanten in das Sanatorium von Mr. Witherspoon (Annika Meister) einweisen. Die Tanten bieten natürlich auch Mr. Witherspoon einen leckeren Wein an.

Die Schüler und Schülerinnen drückten nach ihrem Auftritt ihren Dank für die vielfältige Unterstützung aus und überreichten unter großem Beifall ihre Präsente. Stephan Schlichting bedankte sich im Namen des Schulvereins für die tolle Aufführung und machte in seines Dankesworten klar, dass die großartige Inszenierung auch in diesem Jahr dem großen Engagement von Miriam Traulsen als Regisseurin zu verdanken sei. „Ich dachte nur, dass nach der holprigen Generalprobe am Vorabend eigentlich bei der Galavorstellung nur alles klappen kann“, zeigte sich die Leiterin der Theater AG nach dem Erfolg sichtlich erfreut. „Wir hatten auch in diesem Jahr wieder eine tolle Unterstützung beim Schminken und der Gestaltung der Outfits der Darstellerinnen und Darsteller, der Betreuung der Technik und der Gestaltung des Bühnenbildes“, verdeutlichte Schlichting.

Thomas Oelers

 

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Über Peter Lückel

Peter Lückel wurde 1961 in Duisburg geboren und ist in Mülheim an der Ruhr und Essen-Kettwig aufgewachsen. Seine Affinität zum Wasser hat ihn schon immer an das Meer gezogen. 1983 konnte er dem Sog nicht mehr widerstehen und ist sozusagen nach Amrum ausgewandert. Heute arbeitet er als freier Grafiker auf der Insel, ist verheiratet und hat 2 Kinder. Im Jahr 2000 hat er Amrum-News mit gegründet und ist dort Chefredakteur.

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