Schadensbericht der Landesküstenschützer belegt die Auswirkungen der Sturmsaison an Amrums sandigen Küsten…


Die anhaltende Westwindlage über der Nordsee mit dem häufigen Durchzug von Sturmtiefs bringen zehn Tage vor Heiligabend immer noch milde Temperaturen, die deutlich über dem Gefrierpunkt liegen, mit sich. Die Schattenseite bei dieser intensiven Bestürmung der sandigen Küsten der nordfriesischen Inseln zeigt sich zum Beispiel bei einem Spaziergang entlang des Amrumer Kniepsandes überdeutlich. Ganze Vordünen sind verschwunden und vereinzelte Dünengrashäufchen auf dem Strand zeugen noch davon, dass hier bisher bedeutende Vordünen den Schutz der Randdünen übernommen haben.

Eben solch eine Vordüne, die nördlich des Nebeler Badestrands jahrelang eine skurrile und überaus bekannte Strandburg aus allerlei Strandgut und Treibsel zusammengefügt hoch über dem Meeresspiegel Heimat bot, wurde durch die häufigen Sturmereignisse massiv abgetragen. Mit dem Ergebnis, dass sich die Hütte in diesem Jahr schnell an der Abbruchkante der Vordüne befand und nun in die Fluten stürzte. „Für mich unfassbar, wie viel Substanz sich das tosende Meer hier vereinnahmt hat. Noch im Januar stand die imposante Hütte, die wohl jeder kennt, hoch oben auf der Düne“, bedauert eine Spaziergängerin den traurigen Rest.

Aber auch der Bereich im Norden, vor dem Schullandheim Ban Horn hat erneut stark gelitten. Hier wurden im Rahmen des biotechnischen Küstenschutzes bereits neue Sandfangzäune gesteckt, um so durch das Ablagern von Flugsand die stark angegriffenen Dünensockel schnell wieder zu schützen. Wie der Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz (LKN.SH) auf Anfrage mitteilte wurde in der vergangenen Woche die Westküste Amrums von Fachleuten in Augenschein genommen. Dabei wurden die Folgen der jüngsten Sturmfluten quantifiziert, bei denen am 14., 18. und 30. November am Pegel Wittdün Wasserstände  von 1,9 m, 1,5 m und 1,7 m über dem mittleren Hochwasser auftraten.

Wie der Pressesprecher Dr. Hendrik Brunckhorst mitteilt, wurden bei der Ermittlung der Schäden zwischen Vordünen und Randdünen unterschieden. Vordünen bestehen zum großen Teil aus den Sanddepots, die in den vergangenen Jahren aufgespült oder aufgeweht wurden. Ihr Verlust bedeutet keinen unmittelbaren Substanzverlust für die Inseln.

Die Sturmfluten der vergangenen Wochen haben an Amrums Nordspitze deutliche Spuren hinterlassen. Südlich des ADS Schullandheims Ban Horn gab es auf 500 Metern schwere Abbrüche der Randdünen. Unter der Randdüne befindet sich der sogenannte Risum-Deich, sodass trotz alledem ein Dünendurchbruch nicht bevorsteht. Das  ADS-Heim ist weiterhin durch die Randdüne geschützt.  Vor und nördlich des ADS Heims gab es  auf 250 Metern Abbrüche an den Vordünen.

Der Kniepsand wandert seit Jahren nach Nordosten, mit derzeit etwa 90 Metern pro Jahr. „Behält er diese Dynamik bei, wird er sich in etwa fünf Jahren schützend vor die Randdüne am ADS-Heim legen. Wellenenergie und Wellenangriffe würden sich dann deutlich verringern“, so die Prognose der Fachleute.

„Das im vergangenen Jahr angelegte Depot vor dem Schullandheim Ban Horn hat sich bewährt, allerdings ist dieser Sandpuffer fast aufgezehrt. Sofortmaßnahmen zum Schutze der Dünen vor dem ADS-Heim sind derzeit nicht erforderlich.  „Um die Randdünen dort zu sichern, sollte der Sandtransport vom Kniepsand aber beschleunigt und vorweggenommen werden“, so der Pressesprecher. Es wird als sinnvoll angesehen, wie bereits 2014, im kommenden Jahr das Sanddepot zum Schutz der Randdünen aufzufüllen.  Voraussetzung hierfür ist ein entsprechender Antrag des Amtes Föhr-Amrum“, erklärt Frank Barten, Geschäftsbereichsleiter Küstenschutz im LKN.SH.

An der West- wie an der Ostseite, der Amrum Odde wurde, auf jeweils knapp über einem Kilometer Länge leichte Abbrüche an Rand- und Vordünen registriert. In anderen Küstenabschnitten Amrums waren die Schäden gering.

Wie viel Bestand diese fachkundige Einschätzung haben wird, hängt sicher stark davon ab, wie oft in diesem Winter noch die tosende Nordsee an den Küsten nagt. Dies ist selbst für Meteorologen wie Kaffeesatz lesen. Allerdings wird bereits in der nächsten Woche mit dem nächsten Sturm gerechnet.

Oelers/ LKN

 

 

 

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Über Thomas Oelers

Thomas Oelers wurde 1966 in Wittdün auf Amrum geboren - ein echtes Inselkind. Nach seiner Schul- und Ausbildungszeit entschied er sich auf der Insel zu bleiben. Heute arbeitet der Vater von 2 Kindern in einem Wittdüner Betrieb als Zentralheizungs- und Lüftungsbaumeister. Seit 2003 recherchiert und fotografiert er als freier Journalist akribisch im Amrum-News Team.

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