Nordische Volksmusik mit irischen Klängen satirisch deutsch untermalt (Artikel vom 16.06.2008)
Hanne Balzer, Jörg Ermisch und Klaus Irmscher kamen mit Pauken und Trompeten durchs Publikum auf die Bühne der Nordseehalle in Wittdün. Mit einem Volkslied aus dem 18.ten Jahrhundert begannen sie ihr diesjähriges Konzert auf der “Perle der Nordsee”. Die Gruppe gibt es schon seit den späten Sechzigern, wo sie noch irisch/schottische Lieder sangen. Mit dem Wechsel in die deutsche Sprache 1975 gab es dann “Liederjan”. In dieser Zusammensetzung von Balzer, Ermisch und Irmscher tritt das Trio seit 2005 gemeinsam auf.
Ein kleines Gedicht, Erläuterungen zu den Liedern und ein animiertes Publikum sorgten für eine lockere und mitreißende Stimmung. Die Zuschauer wurden oft zum Mitsingen aufgefordert und in den kritisierenden, alltagskomischen Texten fand sich so mancher selbst wieder. Fast alle Texte stammen aus der eigenen Feder von Liederjan und so sind aktuelle Themen wie das moderne Navigationsgerät ebenso Mittelpunkt der Lieder wie ein amerikanischer Präsident oder das neue Deutschlandmaskottchen Eisbär Knut.
Unterstrichen wird das abwechslungsreiche Programm unter anderem von den vielen verschiedenen Instrumenten, die das Trio dabei hat. Ob Gitarre, Tuba, Akkordeon, Flöte oder die “singende Säge”, bis zu zwanzig Instrumente werden an diesem Abend gespielt. Hanne Balzer hat Musik studiert und kam 2004 zu Liederjan. Sie spielt die große Tuba, Akkordeon und Flöte und beeindruckt mit ihrem Gesang, den sie theatralisch gut mit komödiantischen Zügen untermalt. Klaus Irmscher besticht neben seinem Gesang durch seine Vielseitigkeit in Dialekten und Imitieren von Persönlichkeiten. Neben der Gitarre sind das Banjo und die Mandola seine Instrumente. Die Kunst, einem nordischen Kapitän einen sächsischen Dialekt zu verleihen, oder Edmund Stoiber auf die Bühne zu zaubern, der “bärige” Probleme hat, beherrscht Klaus Irmscher einfach brillant. Jörg Ermisch ist Mitbegründer der Band Liederjan und hat sich nach einem kurzen Studienaufenthalt ganz für die Musik entschieden. Seine Leidenschaft gilt der irisch-schottischen Musik und so kommen bis heute die Klänge der Grünen Insel und der Highlands in seinen oft selbst geschriebenen Stücken vor. Der in Hamburg lebende Musiker spiel fast jedes Instrument, was ihm in die Finger kommt. Vor allem die Klänge der singenden Säge begeistern das Publikum. Liederjan hat aber neben den “normalen” Instrumenten auch selbstgebaute und erfundene Instrumente dabei.
Ein Dreifachakkordeon sorgt für mächtig Stimmung bei den Zuschauern. Akkuschrauber und Spackschrauben werden hier auch auf ihre Instrumentalität geprüft. So einfallsreich Liederjan bei ihren Instrumenten sind, so abwechslungsreich sind auch ihre Liedertexte, die voll Alltagskritik, bissigen Anspielungen, Humor und schönen Balladen sind. Das begeisterte Publikum in der Nordseehalle entlockte dem Trio noch zwei Zugaben, von denen eine Akapella gesungen wurde. Für die Zuschauer gab es am Ausgang noch die Möglichkeit Liederjan in Form von CD`s mit zu sich nach Hause zu nehmen, wobei so manche Scheibe über den Tisch ging.
Verantwortlich für diesen Artikel: Kinka Tadsen