Zwischen Amrum und Föhr hat eine Gruppe Seehunde eine Sandbank zum Aalen in der Sonne ausgesucht. (Artikel vom 06.10.2008)
“Sie sehen doch bei näherem Betrachten überaus zufrieden und harmlos aus und niedlich sind sie auch noch, wenn sie neugierig aus dem Wasser schauen”, stellt ein Mädchen beim Betrachten der Seehundgruppe auf einer Sandbank zwischen Föhr und Amrum fest. Man hatte ihr doch gerade erklärt, dass es sich hierbei um Raubtiere handelt, die – speziell die Herren der Schöpfung müssen sich mit Machtkämpfen beweisen – sich auch durchaus gegenseitig ans Fell gehen können, wenn die Distanz zum Nachbarn nicht gewahrt wird. Gut einen bis eineinhalb Meter beträgt der Sicherheitsabstand auf den Sandbänken. Der Seehund ist damit kein klassisches Rudeltier, erklärt der Leiter des Naturzentrums des Öömrang Ferian, Armin Jeß. Auch wenn die Tiere nach ihren Streifzügen, die durchaus auch schon Mal bis nach Helgoland führen können, in der Regel ihre Ruheplätze wieder aufsuchen, gehen sie bei ihrer Beutesuche eigene Wege. Hierbei steuert das Nahrungsangebot der Nordsee und seines Wattenmeeres die Route der Tiere. Zur kalten Jahreszeit ziehen sich die Fische aus den flacheren Wattenflächen in tiefere Gewässer zurück. Ansonsten passen die Tiere ihren Speiseplan dem saisonalen Angebot an verschiedenen Fischsorten durchaus an.
Das Aussehen der Tiere, die zwischen 140 und 170 cm lang und zwischen 100 und 150 Kilogramm schwer werden, ist stark von dem Trocknungsgrad ihres Felles abhängig. Die natürliche Lebenserwartung liegt bei den männlichen Exemplaren bei 25 Jahren und bei den Weibchen bei 30 bis 35 Jahren. Die 11 monatige Tragezeit der trächtigen Weibchen endet mit dem Wurf im Juni und Juli. Die im Durchschnitt 85 cm großen und 10 kg schweren Zöglinge werden gut fünf Wochen gesäugt, bis sie für sich selber sorgen müssen. Nach dieser Zeit vollzieht sich dann auch der Fellwechsel bei den Jungtieren.
Im Westen beziehungsweise Südwesten der Insel liegen mit dem Jungnamensand und dem Japsand zwei weitere bedeutsame Ruheplätze der Seehunde. Für die Touristen sind die in der Saison angebotenen Fahrten zu den Seehundsbänken immer ein Ausflug wert – denn niedlich sind ja nun Mal. Für die Fischer sind die Tiere in ihrer hohen Population eher ein Ärgernis. “In so ein Tier passt eine Menge Fisch”, weiß ein Fischer zu berichten.
Verantwortlich für diesen Artikel: Thomas Oelers