Ein junger Seehund verirrte sich während eines Sturms an den Norddorfer Strand. “Heuler” nennt man die jungen Seehunde, die heulend am Strand nach ihrer Seehundmutter rufen. Strandkorbwärter fanden den Kleinen und meldeten ihre Beobachtungen dem Naturzentrum Norddorf des Öömrang Ferian. Der ca. 1 Wochen alte Seehund war munter und in einem gesundheitlich guten Zustand. Armin Leß, Leiter des Naturzentrums, nahm sich mit seinen Mitarbeitern dem 8kg schweren Heuler an und schickte den kleinen Meeresbewohner in die Seehund-Aufzuchtstation nach Friedrichskoog. Inzwischen wurden bereits weitere Heuler an den Amrumer Stränden gemeldet, insgesamt wurden drei Heuler geborgen und in die Seehundstation gebracht. Dort wird er neben 40 anderen Heulern, die sich zur Zeit dort befinden, für drei Monate aufgepäppelt und im September/Oktober wieder ausgewildert. Das Seehundjunge ist die ersten vier Wochen seines Lebens auf die Mutter angewiesen, in dieser Zeit verdreifacht er sein Gewicht von ca. 8 kg auf 25-30 kg, und kann anschließend selbstständig in der Nordsee jagen und sich ernähren. Wird der Seehund in diesen ersten Wochen von seiner Mutter getrennt, kann er sich noch nicht selbst versorgen. Ein anhaltender Sturm, bei dem die von den Seehunden genutzten Sandbänke überspült werden, kann ein Grund für so eine Trennung von Mutter und Jungtier sein. Die Seehundjungen “verlaufen” sich in so einem Sturm und liegen dann am sonst von ihnen gemiedenen Strand. Bevor der Heuler von dem Seehundjäger geborgen wird, wartet man zwei Tiden ab, um der Seehundmutter die Chance zu gegeben, ihr Junges wieder zu finden. Wenn man einen Heuler am Strand sieht, sollte man ihn nicht anfassen, bewegen, verschrecken oder Wasser über ihn gießen. Eine Meldung bei dem Naturzentrum Norddorf, Tel: 1635, oder einem der Seehundjäger wird dem kleinen Seehund helfen, denn dort nehmen sich Fachleute seiner an. Der Weg in die Seehundaufzuchtstation Friedrichskoog ist kein Bestandschutz der Seehunde mehr, denn diese können in der heutigen Zeit wieder auf eine stolze Zahl von 8,5 tausend Tieren an der Schleswig-Holsteinischen Küste und 20 tausend an der gesamten Wattenmeerküste zwischen Dänemark und Niederlande schauen. Der Tierschutz veranlaßt die Seehundjäger und das Naturzentrum auf Amrum die Heuler nach Friedrichskoog zu geben, wo sie nur eine “Zwischenstation” machen und im Herbst wieder in die Natur ausgewildert werden.
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