Polizeihauptmeister Matthias Hilbig und sein Sprengstoff- und Personenspürhund „Gey“, ein achteinhalb Jahre alter Deutscher Schäferhund, machen derzeit auf Amrum in der Polizeistation Nebel Urlaubsvertretung.
Für den Hundeführer und seinen „Partner“ ist dieser Einsatz auf der Insel bereits der vierte Aufenthalt. „Normalerweise gehören wir zum Husumer Revier und sind dort im Ermittlungsdienst tätig. Das Einsatzgebiet umfasst den gesamten Bereich des Landes Schleswig-Holstein. Es gibt schon Zeiten, da steht das Telefon nicht still, aber der Schnitt liegt bei bis zu fünf Anforderungen pro Woche. Wir haben aber auch ruhigere Zeiten“, erklärt Matthias Hilbig .
Es gibt im Kreis Nordfriesland insgesamt neun Hundeführer mit jeweils einem Schutzhund, die jeweils dort eingesetzt werden, wo sie gerade dringend benötigt werden. „Unsere Einsätze sind sogenannte Soforteinsätze und geben uns keine Vorlaufzeit. Die Aufnahme der Fährte des vermeintlichen Täters und die sich daraus ergebenen Bewegungsbilder können häufig wichtige Ermittlungsansätze liefern“.
„Für die erfolgreiche Polizeiarbeit ist es besonders wichtig, dass ich mit meinem Hund eine Partnerschaft lebe, die gezeichnet ist von innigem Vertrauen. Seit seiner achten Lebenswoche habe ich Gey bei mir und habe ihn intensiv ausgebildet. Er hat einen hervorragenden Spürsinn entwickelt und eine Umweltsicherheit erreicht, die einen Transport mit jeglich erdenklichem Transportmittel zu Land, Wasser und Luft ermöglichen. Rund eineinhalb Jahre wird Gey noch seinen Dienst verrichten, bevor er in den verdienten Ruhestand gehen wird“, so Hilbig. Dann wird er in den Besitz von Hilbig übergehen.
„Leider gibt es nicht nur positive Erinnerungen. So musste ich 2007 bei einem schlimmen Einsatz in Husum miterleben, wie Gey bei einer Schlägerei einen Täter gestellt und dingfest gemacht hat und dann von einer Gruppe weiterer gewaltbereiter Personen zusammengetreten wurde. Der Hund erlitt schwere Verletzungen, die bis hin zur Lungenquetschung reichten. Erst zu Hause wurde das ganze Ausmaß bewusst. Intensive Therapien folgten und halfen bei der Genesung“ erinnert sich der 49-Jährige Polizist traurig.
„Während unserer Urlaubsvertretung auf Amrum konnte Gey bereits erfolgreich für die Suche eines vermisst gemeldeten Jungen eingesetzt werden. Solch ein Erfolgsgefühl ist für den Hund ein wichtiger Lohn für seine Arbeit. Zu Hause darf er genauso wie ein normaler Hund seinen Spieltrieb ausleben, sich entspannen und ist ein fester Bestandteil der Familie. Dies ist für seine Arbeit im Dienst besonders wichtig.
Matthias Hilbig leistet auf dem Festland auch gerne Informationsarbeit in den Schulen. So bekommen die Kinder einen Überblick über die Arbeit eines Polizeihundes. Das kommt bei den Kindern gut an.
Während seines Besuchs in der Öömrang Skuul demonstrierte er mit Schäferhund Gey in einem gemeinsamen Unterricht von mehreren Klassen einen kleinen Ausschnitt der Polizeiarbeit. Die Schüler und Schülerinnen wahren sichtlich beeindruckt von dem imposanten Tier und es sprudelte nur so vor Detailfragen an den Polizeihauptmeister. Matthias Hilbig machte keinen Hehl daraus, dass schräge und kriminelle Zeitgenossen bei einer Verfolgung durch Gey chancenlos sind und sich lieber gleich ergeben sollten. Das 46 Kilo schwere Tier beschleunigt auf bis zu 40 km/h und bremst auch nicht vorher ab, wenn der Täter abrupt stehen bleibt. Autsch. Primäre Aufgabe des Schutzhundes ist es seinen Partner zu beschützen und notfalls auch zu zubeißen. Bei einem Beißdruck von bis zu 1,5 Tonnen am vierten Zahn könnte das wehtun.
Also liebe Schurken immer schön freundlich bleiben. Nach einer Demonstration einer erfolgreichen Sprengstoffsuche, der in einem Handy versteckt war, wurde Gey mit einer kleinen Spieleinheit belohnt. „Karussell“ spielen, Hilbig dreht sich dabei mit dem am Kaustock festhaltenden Hund im Kreis, mag der Schäferhund besonders gerne. Sehr zur Freude der Kinder.
Verantwortlich für diesen Artikel: Thomas Oelers