Renate Gehrmann, Amtsdirektorin des Amtes Föhr-Amrum hatte die große Ehre als Taufpatin den neuen Tonnenleger des Wasser- und Schifffahrtsamts Tönning auf den Namen „Amrumbank“ zu taufen.
Mit dem Wunsch, dass das Schiff und seine Besatzung allzeit gute Fahrt und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel“ haben werde, gab Renate Gehrmann, Amtsdirektorin vom Amt Föhr-Amrum, ihren Segen und schloss ihre Taufrede im Wittdüner Seezeichenhafen. Mit dem Zerschlagen der obligatorischen Sektflasche an der Walschiene besiegelte sie die Namensgebung vor großem Publikum.
Der Einladung zu der Feierlichkeit waren Vertreter aus Schifffahrt, Verwaltung Politik und verschiedenen Organisationen gefolgt.
Der Neubau wird genauso wie sein 1964 gebauter Vorgänger „Johann Georg Repsold“ für die Instandhaltung aller schwimmenden Seezeichen zwischen der dänischen Grenze bis zur Halbinsel Eiderstedt eingesetzt. „Mit ‚Amrumbank‘ haben wir den modernsten Tonnenleger auf der Nordsee im Einsatz“, erläutert Christina Ruddeck, Amtsleiterin des Wasser- und Schifffahrtsamtes Tönning. Auch das neue Schiff wird von Amrum aus in See stechen.
Mit der feierlichen Übergabe und Indienststellung von „Amrumbank“ im Seezeichenhafen Wittdün lieferte die FR.Fassmer Werft aus Berne an der Weser das erste von drei Spezialschiffen im Auftrag der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes ab. In Zusammenarbeit mit der Fachstelle Maschinenwesen Nord in Rendsburg, die für die Leistungsbeschreibung verantwortlich zeichnete, wurde ein neues Zeitalter in der Schiffstechnik der Tonnenleger an der Nordseeküste eingeläutet.
„Für unseren Familienbetrieb mit insgesamt 400 Mitarbeitern bedeutete der 2009 erhaltene Zuschlag für den Bau von insgesamt drei Spezialschiffen für die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes einen wichtigen Auftrag für die Werft“, erklärt Harald Fassmer. Hiermit tätigt der Bund Investitionen in Höhe von rund 40 Millionen Euro und sichert damit die Verkehrssicherheit in der Deutschen Bucht. Trotz des Zeitalters von GPS und AIS kann die Schifffahrt nicht auf die schwimmenden Seezeichen verzichten. Besonders im flachen Wattenfahrwasser haben die Tonnen und Priggen eine große Bedeutung für die Leichtigkeit des Schiffsverkehrs der Berufs- als auch der Sportschifffahrt.
Am Mittwoch überführte Kapitän Hinrich Ricklefs mit seiner sechsköpfigen Stammbesatzung den Tonnenleger von der Weser nach Amrum und war voller Lob für das neue Schiff. Der Arbeitsbereich ist bei dem Neubau aufs Achterdeck gewandert und bedarf sicher einer gewissen Eingewöhnung. „Mit der speziellen Antriebstechnik der Voith-Schneider-Antriebe und einem leistungsstarken Bugstrahler erreichen wir enorme Manövriereigenschaften“ erläutert Kapitän Ricklefs. Die wird er sicherlich auch beim Einsatz, der auch bei rauer See stattfinden wird, brauchen. Mit weit über 300 Tonnenpositionen im Bereich des WSA Tönning wartet ein großes Arbeitsfeld auf das Schiff und ihre Mannschaft.
Das große Arbeitsdeck mit einer Fläche von 160 m² garantiert eine große Kapazität zum Transport von mehreren Seezeichen und ermöglicht so ein größeres Pensum pro Fahrt. Zu den Hauptaufgaben gehören dabei, das Auslegen, Einholen, Transportieren und Bearbeiten von Seezeichen im See- und Wattgebiet, die Seevermessung (Peilarbeiten), Materialtransporte, Verkehrssicherungsaufgaben, Hindernisbergung und Hilfsdienste bei Havarien. Der bordeigene Kran mit Seegangsnachfolge hat eine maximale Hublast von 12 to. bei voller Ausladung.
Der Neubau ist mit seiner Länge von 44,5 m und einer Breite von 10,5 Metern nur verhalten größer als der bisherige Tonnenleger „Johann Georg Repsold“, doch trennen die technischen Neuerungen die Schiffe um Welten. Dem größeren Kran mit mehr Tragkraft ist auch die größere Breite geschuldet. Die Beibehaltung des moderaten Tiefgangs von 1,8 Metern war eines der Ausschreibungsmerkmale. Muss doch der Tonnenleger einen Großteil seiner Arbeiten im Wattenmeer verrichten, beziehungsweise dieses auf seinen Fahrten zum Einsatzort durchfahren.
Der Tonnenleger „Johann Georg Repsold“ leistete seit Dezember 1983 in seinem Heimathafen Wittdün/Amrum treue Dienste. Rund zwei Monate wird das über 40 Jahre alte Schiff noch im Seezeichenhafen des Außenbezirk Amrum des Wasser- und Schifffahrtsamtes Tönning verbleiben, bevor es zum Verkauf Amrum endgültig verlässt. Hinrich Ricklefs gibt dann nach 16 Jahren die „Johann Georg Repsold“ aus seinem Kommando ab. Der Leiter der Außenbezirke Tönning und Amrum, Bauamtsrat Wolfgang Stöck, freute sich besonders, dass der Standort auf Amrum mit dem Neubau in seinem Fortbestand weiter gesichert werden konnte. In den Händen von Kapitän Ricklefs liegt das Schiff in guten Händen zeigte sich Stöck bei der Übergabe des „Steuerrades“ überzeugt.
Verantwortlich für diesen Artikel: Thomas Oelers