Schon blüht auf Amrum die Heide und es ist Ende August.
Damit ist leider auch die Open-Air Saison so gut wie vorüber. Den Auftakt bildete am Samstag den 30. Juni der Auftritt von „John Law & the Tremors“ im Süddorfer Industriegebiet. Mit der vielseitigen Auswahl von tollen Oldie-Evergreens aus Country, Rock und Folk der 50er bis 70er Jahre kam die Band beim Publikum gut an. Leadsänger John überzeugte mit seiner rauchigen Gesangstimme und die vier Altrocker bewiesen einmal mehr, dass sie auf der Bühne ein eingespieltes Team sind. Die Gitarristen Byron Grant und Mike Reoch, die sich seit der Grundschule nie aus den Augen verloren haben, sorgten je nach Song für rockige oder auch gefühlvolle Akzente, während Drummer Manfred Bebert sich durch nichts aus dem Takt bringen ließ. Auch beim Dorffest in Nebel war die Band mit dabei. Noch einmal erleben kann man „John Law & the Tremors“ an diesem Wochenende, wenn die Band beim Eröffnungsfest der Muscheltage am Samstag auf der Hüttmannwiese in Norddorf auftreten wird.
Einen organisatorisch schwierigen Start hatte das Event mit der jungen Band Ratatöska, denn aus Pietätsgründen hatte sich die AmrumTouristik entschlossen unmittelbar nach dem Unglücksfall am Wittdüner Strand von einem Konzert auf der Wandelbahn in der Nähe des Unfallortes abzusehen. So musste schnell eine Alternative gefunden werden. Dennoch entwickelte sich das kurzfristig an den Norddorfer Strandübergang verlegte Open-Air am 12. Juli zu einem rundum gelungenen Event. Als es kurz vor acht war, hatten sich am Strandübergang bereits einige hundert Musikfans eingefunden, die bei bester Stimmung tanzten und feierten und sich so, trotz mäßiger Wetterlage, warm hielten. Viele konnten die Songs ihrer Lieblingsband textsicher mitsingen und taten dies auch aus vollem Halse. Musikalisch irgendwo zwischen Ska, Pop, Reggae, Rock und Elektro angesiedelt machten die Musiker aus der Hauptstadt ihr eigenes Ding und ließen sich in keine vorgefertigte Genreschublade stecken. Mit ihrem erfrischenden Sound begeisterten die sieben Energiebündel nicht nur „alte“ Fans, sondern gewannen auch viele neue hinzu.
Wehendes Dünengras bildete eine schöne Kulisse für den Auftritt der Indie-Band aus Berlin und auch die gelungene Bühnenshow begeisterte das zahlreiche Publikum. So kam bei den kreativen Eigenkompositionen trotz mäßiger Wetterlage beste Partylaune auf. Nach dem Konzert nahm sich Ratatöska Zeit für die Fans, von denen viele nicht ohne ein T-Shirt mit Ratatöska-Eichhörnchen Motiv nach Hause gehen wollten.
Ebenfalls am Strandübergang in Norddorf fand das Open-Air mit „Papa Boye & the Relatives“ statt. Die Band sorgte am Donnerstag den 26. Juli mit beliebten Reggae-Hits bis in die Nacht hinein für tolle Stimmung. Mit ihrem nun schon siebten Besuch gehört die Reggae-Band auf Amrum schon zu den Stammgästen. Die fünf Musiker wohnen seit langer Zeit in Kiel und sind seit etwa 25 Jahren ein musikalisches Team. Im Gepäck hatten die Musiker ansteckend gute Laune und einen vielseitigen Mix aus Calypso, Reggae, Oldies und Afro-Beat, so dass einer tollen Beachparty nichts im Wege stand. Auch das Wetter passte bestens zum ausgelassenen Event.
Von den Temperaturen her etwas weniger karibisch, aber trotzdem sehr stimmungsvoll, geriet die unmittelbare Fortsetzung am folgenden Abend auf der Wandelbahn in Wittdün, wo „Papa Boye & the Relatives“ auf der etwas kleineren mobilen Bühne ganz spontan noch einmal auftraten. Nicht einmal tintenblaue Regenwolken konnten die begeisterten Musiker von der Bühne vertreiben.
Einen gelungenen Abschluss bildete das Open-Air mit der bayrischen Rockband „Die Springer“. Die Band kommt nun schon seit über zehn Jahren mit schöner Regelmäßigkeit im Rahmen ihrer Sommertour nach Amrum.
Auch bei den jüngeren Konzertbesuchern kamen die selbstgeschriebenen Songs mit deutschen Texten gut an. Auf dem Programm standen natürlich viele bekannte Springer-Hits wie „Nimm mich mit“, Du & Ich“, „Alle Wunden“, „Springen“, „Liebesmaschine“ oder „Licht“. Für Begeisterung unter den Konzertbesuchern sorgte auch die gelungene Bühnenshow der vier dynamischen Musiker Günter, Martin, Guido und Zipp, die immer wieder gern nach Amrum kommen und hier viele Fans haben.
Wer das ein oder andere Open-Air leider verpasst hat der sei an dieser Stelle getröstet, denn nach der Saison ist ja bekanntlich vor der Saison, so dass wir uns schon jetzt auf die Open-Air Highlights im nächsten Sommer freuen können.
Verantwortlich für diesen Artikel: Sveja Hogrefe