Seit Ende Juli laufen nun die Sandvorspülungen für die Strandabschnitte von Goting und Nieblum auf der Insel Föhr für die große Küstenschutzmaßnahme des Landes Schleswig-Holsteins.
Wie der Projektleiter des zuständigen Landesbetriebs für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN) Ole Martens auf Anfrage erklärte, sind sowohl an Nieblums als auch Gotings Strand jeweils 400 Meter der Maßnahme fertiggestellt. „Die Konsistenz des Sandes ist hervorragend. Nach dem sich die Schwebstoffe verflüchtigt haben, bleibt ein weißer Sand am Strand von Goting und Nieblum liegen“, freut sich Martens (anm. d. Redaktion: schöner weißer Amrumer Sand!).
Um die termingerechte Fertigstellung, der sich auf eine Gesamtlänge von rund 2,5 Kilometern erstreckende Maßnahme bis Ende Oktober sicherzustellen, hat es nun ein ernstes Gespräch mit dem Auftragnehmer gegeben.
„Wie uns das Unternehmen aus Varel berichtete, seien die Bodenverhältnisse im Entnahmegebiet vor der Insel Amrum sehr fest“, weiß Ole Martens aus dem Gespräch. Der Hopperbagger „Ijsseldelta“ könne zudem nicht so uneingeschränkt wie erhofft in das klar definierte Entnahmefeld einfahren. Zu groß ist der Tiefgang bei voller Beladung. Der Auftragnehmer hatte nun seinerseits Untersuchungen des Bodens in Auftrag gegeben. Daraufhin wurden in der vergangenen Woche entsprechende Bodenproben mittels eines Vibrobohrers von Bord der „Coastal Hunter“ im Entnahmefeld entnommen. Unterhalb der Sandschicht besteht eine Sperrschicht, die auf keinen Fall angekratzt werden soll, hatte der Projektleiter bereits zu Beginn der Maßnahme erklärt.
Um die ausgeschriebene Entnahmeleistung von insgesamt 325 000 Kubikmeter Sand termingerecht ausführen zu können, wurde ein Baggerschiff aus Dänemark nach Amrum beordert. Die von der letzten Ausbaggerung im Seezeichenhafen bestens bekannte „Grete Fighter“ soll ab sofort mit ihrem Hydraulikbagger den festen Sandboden auflockern, damit der Hobberbagger „Ijsseldelta“ den Sand besser aufsaugen kann. „Zu den bereits eingesetzten Hopperbaggern „Anke“ und „Ijsseldelta“ soll zudem noch ein dritter Saugbagger eingesetzt werden, gab das Nassbaggerunternehmen bekannt“, erklärt Projektleiter Ole Martens. Dieses Spezialschiff soll auch bereits am Wochenende vor Amrum eintreffen. Bei diesem Zeitplan spielt eventuell der gemeldete Sturm ein Rolle.
Zwischenzeitlich geäußerte Befürchtungen von Amrumern, dass das Baggerunternehmen der einfacheren Entnahme geschuldet nur am tieferen Rand des Entnahmefeldes den Sand aufnehme, konnte Martens nicht bestätigen. Es werden Kontrollen anhand der Schiffsbewegungsdaten als auch Kontrollen vor Ort durchgeführt. Lediglich die Entnahmerichtung wurde kritisiert. Hier wurde vertraglich die Entnahme in Ost-West-Richtung vereinbart und nicht in Nord-Süd.
Auf die Frage, ob auch noch weiter Richtung Seezeichenhafen, also nördlich vor dem Fähranleger Sand entnommen wird, verneinte Martens. Das Entnahmefeld endet vor dem Fähranleger. Es bleibt zu verdeutlichen, dass nicht die Schiffbarkeit im Vordergrund steht, sondern die auskömmliche Sandentnahme für die Küstenschutzmaßnahme auf Föhr. Das hier eine Win-win-Situation besteht ist natürlich erfreulich aber nicht maßgeblich.
Da bleibt doch zu hoffen, dass auch die Probleme an den Anlegestellen der drei Fähranleger von den Verantwortlichen, hier Hafenbetreiber und Reederei beleuchtet werden. Von der Verschlickung des Seezeichenhafens mal ganz abgesehen. Mehr Nassbaggerkompetenz kann man kaum vor der Haustür haben, um eventuelle Folgeaufträge kostengünstiger zu vereinbaren.
Thomas Oelers