„Was ist denn mit dem Seenotrettungskreuzer“, fragte eine Urlauberin in der vergangenen Woche besorgt und schaute zum „Hubsand“, einer dem Wittdüner Seezeichenhafen vorgelagerten Sandbank.
Dort lag der Seenotrettungskreuzer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger “Vormann Leiss” hoch und trocken. Hier lag kein Navigationsfehler vor, sondern der Vormann der Rettungseinheit hatte die Sandbank mit Bedacht angesteuert. „Für uns bot sich so die Gelegenheit, das Unterwasserschiff außerwerftlich in Augenschein zu nehmen“, erklärte Stationsleiter und erster Vormann Sven Witzke auf Anfrage.
In der Zwischenzeit hat das Tochterboot der „Vormann Leiss“, die „Japsand“, die Sicherung des näheren Seegebiets übernommen. Bei dieser Aktion wurden unter anderem die zahlreichen Anoden auf festen Sitz am Unterwasserschiff als auch die Propeller und die Ruderanlage auf Unversehrtheit und Gangbarkeit geprüft. Kleinere Renovierungs- und Reparaturarbeiten, die nicht zwingend einen Werftaufenthalt erfordern würden, werden in der Schifffahrt schon mal in dem Rhythmus von Ebbe und Flut erledigt. Nicht selten stellt diese Chance aber auch den Erhalt der Manövrierfähigkeit dar. Durch den hohen Anteil an Treibsel im Wasser, zu dem auch immer wieder Tauwerk gehört, verfängt sich solch unliebsamer Besuch auch gerne mal in der Propeller- und Ruderanlage der Schiffe.
Mit dem nächsten Hochwasser war die “Vormann Leiss” wieder flott und lag wie gewohnt im Seezeichenhafen Wittdün auf Station.
Am kommenden Sonntag, den 28. Juli, stellt die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) am Tag der Seenotretter, auf zahlreichen Stationen an Nord- und Ostsee sowie in der Zentrale in Bremen, ihre Arbeit der Öffentlichkeit vor. Auch auf der Station Amrum werden die Rettungsmänner ihre Arbeit vorstellen und ab 10.30 Uhr bis 16.00 Uhr im Seezeichenhafen Wittdün den Besuchern die Gelegenheit bieten, die „Vormann Leiss“ zu besichtigen. Zudem wird ein buntes Programm für Groß und Klein veranstaltet.
Thomas Oelers