Das wird dem aufmerksamen Dünenwanderer nicht entgangen sein: Seit Juni diesen Jahres wird immer mal wieder am Norddorfer Quermarkenfeuer gewerkelt. Alle fünf bis sieben Jahre sind – so Wolfgang Stöck, Leiter der Außenbezirke Amrum und Tönning des Wasser- und Schifffahrtsamtes Tönning – Ausbesserungsarbeiten oder, wie dieses Mal, umfangreiche Sanierungsarbeiten notwendig.
Nach Aufstellung des Generalplans zur Bezeichnung der Westküste im Jahre 1904 von Walter Körte, der für das “Seezeichenwesen Küste” zuständig war, wurde das Quermarkenfeuer 1905 von der Berliner Firma Julius Pintsch AG gebaut. Dieses nördlichste Leuchtfeuer auf Amrum besteht aus verschraubten, gusseisernen Mantelplatten. Die Bauwerkshöhe beträgt 8,4 m über Gelände, die Feuerhöhe 22 m über MThw (Mittleres Tide Hochwasser). Das dreifarbige Dauerfeuer dient als Leit- und Quermarkenfeuer für das Fahrwasser “Vortrapptief” und hat eine Tragweite von 16,1 sm (weiß), 12,9 sm (rot) und 11,8 sm (grün), Kennung: Ubr. 6 Sek ( dh: 1,5 Sek dunkel, 4,5 Sek Lichterscheinung).
Zuerst wurde das Feuer mit Gas betrieben. Reste des Gasbunkers findet man heute noch – westlich des Turms. Zuständiger Leuchtturmwärter war der in Norddorf wohnende Gustav Nahmens. Zusammen mit dem Leuchtturm wurde das Feuer 1936 auf elektrisches Licht umgestellt. Seit dem 5. Dezember 1984 wird das Licht – ebenso wie das aller anderen Leuchtfeuer auf Amrum – vom Wasser- und Schifffahrtsamt Tönning aus ferngesteuert.
Aktuell also sind die Sanierungsarbeiten noch in vollem Gange. Vor allem der 2. Anstrich im roten Bereich fehlt noch. Warten auf stabiles Wetter ist hier angesagt. Sehr aufwändig sind die Arbeiten allemal – so Stöck und rekelt sich auf seinem Schreibtischstuhl (mit Aussicht auf den Seezeichenhafen – sehr schön). Das größere Material wie neue Scheiben oder Türen werden per Radlader über den Strand transportiert. Kleinmaterial wird in einem extra angeschafften Bollerwagen von der Vogelkoje aus über den Bohlenweg transportiert. Anstrengend. Apropos Scheiben: einige mussten ausgetauscht werden – eine sehr kniffelige Angelegenheit. Besonders die Herstellung – gebogen und gleichzeitig trapezförmig. Zum Glück gibt es noch die original erhaltene Scheibenschablone von 1905. Das erleichtert die Arbeit für die Glaserei enorm.
Jetzt schon – auch ohne den Endanstrich – erstrahlt der Turm wieder in makellosem weiß und rot. Es freuen sich die Kapitäne, die Segler, die Gäste, die Amrumer, die Arbeiter nach getaner Arbeit, Wolfgang Stöck und vor allem die Amrumer Fotografen.