Die Nordseehalle wird derzeit in ihre Einzelteile zerlegt…


Nach rund einem halben Jahrhundert Dasein wird derzeit die „Nordseehalle“ in Wittdüns Mittelstraße abgerissen. Noch bis zum 14. Februar sollen die Arbeiten nach der derzeitigen Planung andauern. „Das Abbruchunternehmen konnte zwar aufgrund des Sturms erst einen Tag später als vorgesehen beginnen, doch gehe ich derzeit davon aus, dass der Zeitplan eingehalten wird“, erklärt Wittdüns Bürgermeister Jürgen Jungclaus. Auf dem Grundstück, das in Form eines Kooperationsvertrags in der Hand der Gemeinde verbleibt, wird noch in diesem Frühjahr mit den Bauarbeiten zur Realisierung eines genossenschaftlichen Wohnbauprojekts begonnen.

Der Abriss hat begonnen...
Der Abriss hat begonnen…

Mitte der 1960 Jahre wurde nach der Erinnerung eines in Wittdün Aufgewachsenen die Mehrzweckhalle hinter der damaligen Kurverwaltung errichtet. Nachdem an der Inselstraße das ehemalige „Casino“ und alte Elektrizitätswerk, in dem die Feuerwehr, das Kino und die Strandkorbhalle untergebracht waren, abgerissen wurde, musste eine neue Bleibe gefunden werden. Die Halle diente damals für die gemeindeeigenen Strandkörbe als Winterlager. Zudem hatte die freiwillige Feuerwehr dort eine Bleibe gefunden. Und auch das neue Tragkraftspritzenfahrzeug fand seinen Unterstand im linken Gebäudeteil, bis 1981 das heutige Gerätehaus mit viel Eigenleistung der Kameraden fertiggestellt wurde. Der Bauhof der Kurverwaltung Wittdün kam ebenfalls in der Halle unter. Mittlerweile befinden sich schon seit vielen Jahren die Maschinen und die Werkstatt in der Mehrzweckhalle am Seezeichenhafen.

„So weit ich mich noch erinnern kann, hat die „Nordseehalle“ ihren Namen erst 1986 von dem damals neu gewählten Bürgermeister Karl-Heinz Kanzler erhalten“, erinnert sich der Bürgermeister. Die Halle wurde derzeit mit viel Aufwand aufgehübscht und eignete sich dann dank einer Luftheizung auch ganzjährig für Veranstaltungen. Die bei der Gemeinde noch vorhandenen Strandkörbe wurden anderweitig eingewintert.

Ungewohnter Anblick...
Ungewohnter Anblick…

Mit dem Abriss der „Nordseehalle“ werden bei vielen Amrumern sicher wieder Erinnerungen wach. Rauschende Feste, ausgerichtet von Feuerwehr, Schützenverein und andere Vereinen der Insel haben über die Jahrzehnte ihres Bestehens das gemeinschaftliche Inselleben bereichert. Nicht zu vergessen dabei sind auch die legendären Silvesterpartys, die einst mal für jeweils ein volles Haus sorgten. Sicher wird man sich in Zukunft noch so manches Mal wünschen, auf solch eine Halle zurückgreifen zu können. Da aber auch die Zeit an der „Nordseehalle“ nicht spurlos vorübergegangen ist, hatte zuletzt die Ausstattung doch eher noch einen Erneuerungsstau und eignete sich nur unter viel Aufwand für Feste und Veranstaltungen. Die gesamtinsulare Infrastrukturausrichtung hat schon seit Jahren neue Schwerpunkte erfahren, bei denen andere Räumlichkeiten für gemeinsame Veranstaltungen fungieren. Die Schutzstation Wattenmeer wird sich mit ihren Ausstellungsräumen ebenfalls von der Nordseehalle verabschieden müssen und wie derzeit angedacht am Amrum Badeland neu konzeptionieren.

 

 

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2 comments

  1. In meinen Augen sehr, sehr schade. Wie gerne haben wir in dieser Halle die Vorträge von Georg Quedens verfolgt. … nach > 30 Jahren Amrum zwar in der x-ten Wiederholung, aber es war / ist nie langweilig.

  2. … die nordseehalle, hatte ihre beste zeit wohl schon etwas hinter sich gelassen; ich kenne amrum nur in der vor- und nachsaison der letzten fünf jahre und niemals, passierte dann dort etwas von bedeutung. darum freue ich mich um so mehr, das dort – und damit wirklich schön und zentral – für einheimische wohnraum geschaffen wird. das scheint ein verdienst der gemeindevertreter u/o engagierter amrumer zu sein – hut ab. bezahlbarer wohnraum ist überall eine heikle sache, denn das braucht starke leute mit wahrem gemeinsinn; toll, das es einige auf amrum gibt. top!

    Eric Rupprecht

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