
Wenn bei sehr wenig Wind oder Windstille über dem Boden bzw. über dem Meer eine kalte Luftschicht liegt, über die sich dann eine warme Luftschicht schiebt, kommt es an den Grenzen dieser Luftschichten zu bestimmten Lichtbrechungen und –spiegelungen. Dadurch erscheinen Gegenstände am oder hinter dem Horizont höher als sie eigentlich sind, und werden somit auch aus größeren Entfernungen sichtbar. Ähnliche Phänomene erzeugen auch z.B. die berühmten Fata Morganas oder “Fliegenden Holländer”. Um auf Amrum dieses Naturschauspiel zu beobachten, ist allerdings ein wenig Glück nötig, da auf und um Amrum fast immer auch etwas Wind weht, der die unterschiedlich temperierten Luftschichten durcheinanderwirbelt und so die Entstehung der Spiegelungen verhindert.
Erfreulicherweise bleibt uns das zweifelhafte Glück diese Verschandelung des Horizontes häufig sehen zu müssen erspart. Von wegen was ” Klaar Kimming “.
Dirk Gereke
Ein wirklich hübsches Foto, das mir gut gefällt. Es handelt sich aber mitnichten um eine Fata Morgana oder ein ähnlich geartetes Phänomen, sondern einzig um klare Sicht! Die Offshorewindparks werden so gebaut, dass man sie in normaler Augenhöhe vom Meeresufer aus nicht sehen kann. Von einem erhöhten Standpunkt aus (der Fotograf befand sich mehrere Meter hoch, möglicherweise auf der Aussichtsplattform am Norddorfer Strandübergang) geht der Blick wesentlich weiter. So sehe ich regelmäßig von meinem Wittdüner Wohnzimmerfenster aus die Hochhäuser von Westerland, die mit etwa 40 Kilometer Luftlinie genauso weit entfernt sind wie der beobachtete Windpark “Amrumbank West” vom Norddorfer Strandübergang. In beiden Fällen fehlt den beobachteten Objekten der untere Teil, da sie sich ja hinter dem Horizont befinden. In Nebel sieht man vom Strandübergang nach Einbruch der Dunkelheit sehr häufig die roten Blinklichter auf den Getriebehäusern der Windmühlen, da deren intensive Strahlen sich auch bei nicht perfekten Sichtverhältnissen ihren Weg bis nach Amrum bahnen. So sehr ich alternative Energien befürworte, mit dem freien Blick nach Westen ist es leider seit diesem Jahr vorbei. In welch für viele überraschendem Umfang die Nordsee windwirtschaftlich genutzt bzw. verplant ist, zeigt die verlinkte Grafik von Wikipedia: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/79/Karte_Offshore-Windkraftanlagen_in_der_Deutschen_Bucht.png
Christoph Mossmann
Lieber Christoph, liebe Amrum-News-Leser,
herzlichen Dank für die Nachhilfe in Sachen Physik!
Du hast Recht mit Deinem Kommentar, dass der Anblick der Windräder nicht auf Spiegelungen beruht, sondern auf extrem guter Sicht übers Meer, was relativ selten der Fall ist.
Ich bitte alle Leser um Entschuldigung für diese fehlerhafte Beschreibung meinerseits. Ich habe nun wieder etwas dazugelernt und werde dieses Wissen in Zukunft auch anwenden.
Dr. Thomas Chrobock