„Schau auf die Welt, alles was uns umgibt …“ 


So klang es schon öfter aus einer Chorprobe heraus und manchmal reicht es dann schon, wenn man den Blick über’s Watt schweifen lässt. Dann sieht man in der Ferne den mächtigen, backsteinroten Kirchturm von Nieblum. Aus beiden Tatsachen entstand vor zwei Jahren die Idee eines musikalischen Treffens der beiden Inseln Föhr und Amrum, welches wir am vergangenen Wochenende nun zum zweiten Mal erleben durften.

Einmal ganz von Anfang: am Samstag waren, nebst Föhrer Feuerwehrkameraden, auch einige Sängerinnen und Sänger der Nachbarinsel auf dem Weg nach Amrum, um hier gemeinsam mit dem Amrumer Kirchenchor ihr musikalisches Wiedersehen zu feiern. In einer gemeinsamen Mittagsprobe wurden bekannte Stücke wiederentdeckt und neue Noten gelernt. Mittagessen mit Nudeln und Bolognese lud zum Klönen ein, während sich in der Kirche schon die Solokinder einsangen. Zur Generalprobe kamen dann alle zusammen: Singkreis St.Johannis aus Nieblum, Kirchenchor, Nachtigallen-Kinderchor und Gospelkids, über 40 kleine und große Musiker und Musikerinnen! Die Idee des Eingangskanons erläuterte dann kurz Kirchenmusikerin Anne-Sophie Bunk, worauf es doch die bedenkliche Rückmeldung aus dem Chor gab: „Dafür brauchen wir doch drei Wochen Probe, mindestens!“ „Nein, drei Minuten. Wir machen das einfach so …“ war die schmunzelnde Antwort und es funktionierte sogar!

So konnten Zuhörerinnen und Zuhörer, gespannte Eltern und Verwandte schließlich eine Musikalische Andacht erleben, in denen alle Gruppen mal einzeln, mal gemeinsam beteiligt waren. Ein besonderer Dank geht hier an Tomke Castan an der Oboe und Birgit Wildeman an der Orgel, die mit zwei musikalischen Einlagen zu ruhigeren Abschnitten einluden. Der Föhrer Singkreis stellte sich vor mit „Verleih uns Frieden“ und „Sit nomen Domine“, die Gospelkids antworteten mit „Jesus, Erlöser der Welt“ und unsere Jüngsten zauberten den Erwachsenen ein Lächeln ins Gesicht mit „Wir werden immer größer“. Mit „I am a friend of God“ verabschiedeten sich nach einer Stunde alle Chöre vom begeisterten Publikum, das an diesem Nachmittag nicht mit Applaus sparte.

Wenn die Fährfahrpläne nur nicht so eigenwillig wären! Am Sonntag ging es, eine Stunde früher als erwartet für die Amrumer zum Gegenbesuch nach Nieblum. Um 6:00 Uhr saßen bereits 18 Kinder und ebenso viele Erwachsene auf dem Schiff und genossen dort an eingedeckten Tischen das Frühstück. Im Friesendom von Nieblum angekommen, erkundeten die Kinder zuerst das Gebäude und hatten Zeit, sich an die wunderbare Akustik der Kirche zu gewöhnen. Die gesungenen Worte aus vielen Teilen des Raumes vermischten sich zu einem bunten Noten-Strauß mit mindestens 7 Sekunden Nachhall. Schnell wurden alle Stücke nochmal in Erinnerung gerufen. Es gab dann eine kleine zweite Frühstückspause und eine Generalprobe mit unseren mittlerweile bekannten Föhrer Mitsängerinnen und -sängern. Im Gottesdienst erklangen dann nochmal etliche Stücke, darunter auch das zitierte „Schau auf die Welt“.

Eine Taufe und die besondere Predigt von Pastor Buttchereyt machten diese gute musikalische Stunde zu einem besonderen Erlebnis im Friesendom. Mit „Think of me“ entließen die Chormitglieder aller Chöre, im Spalier stehend, die sehr erfreuten und oft applaudierenden Gottesdienstbesucher aus der Kirche, auf dass das Chortreffen zu einer guten friesischen Tradition zwischen den Inseln mögen werde!

Unsere Amrumer Sängerinnen und Sänger genossen auch hier ein wunderbares Mittagessen ehe es mit dem Taxibus zurück nach Wyk ging. Es blieb Zeit für ein Besuch bei dem Storchengehege von Elmeere und im „Friesenmuseum“. Zum Museumstag hatten wir dort das Glück, ein Kinderprogramm mitzubekommen, in dem gebastelt und gerätselt wurde zum Thema „Es spukt“. Nach knappen zwölf Stunden unterwegs sein und mit klingenden Ohren voller schöner Töne und Texte, kehrten wir schließlich glücklich zurück nach Amrum, diesmal planmäßig!
Danke an alle Unterstützung und Hilfe: Köche und Küchenhelfer, Betreuerinnen und Mitorganisatoren und ein riesiger Dank an all die Sängerinnen und Sänger, die dieses Wochenende musikalisch so schön verzaubert haben.

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Über Kinka Tadsen

Kinka Tadsen erblickte 1972 in Hamburg das Licht der Welt. Aufgewachsen ist sie dann auf Amrum. Abitur hat sie auf Föhr gemacht und sich für eine Fotografenlehre in Bad Oldesloe entschieden. Fotografen- und Lebenserfahrung hat sie in der großen weiten Welt auf diversen Kreuzfahrtschiffen als Bordfotografin gesammelt. 2003 folgte dann die Rückkehr nach Amrum. Seit 2008 gehört sie als freie Journalistin zum Amrum-News Team.

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