Ausverkauft! Erste Kulturveranstaltung nach dem Lockdown auf Amrum


Inka Meyer

Die mit dem Lockdown verbundenen Restriktionen im Alltagsleben der Gäste sind im Bereich Tourismus hart gewesen, erste Lockerungen bescherten der Trauminsel Amrum aber sofort nach Öffnung viele Gäste, die mit den üblichen Einschränkungen einen Urlaub genießen dürfen. Ganz schlimm trifft es deutschlandweit den Bereich Kulturveranstaltungen, weil dort im Normalfall Aspekte wichtig sind, die in Corona-Zeiten explizit nicht gewünscht sind: Ansammlungen auf engem Raum, geselliges Zusammenstehen in der Pause und nach der Veranstaltung, gerne auch mit einem Drink, kurzum Gemütlichkeit und Wohlbehagen. Das ist bei den erforderlichen Einschränkungen nur sehr schwer umsetzbar. Die AmrumTouristik hat sich trotzdem fest vorgenommen, auch in der Pandemie, natürlich nach den gegebenen Möglichkeiten, ein gewisses Kulturprogramm anzubieten als wichtige Bereicherung des Urlaubserlebnisses auf Amrum.

Deshalb haben wir bereits Ende April, Anfang Mai begonnen, Kulturangebote zu finden, die genehmigungsfähig und trotzdem attraktiv genug für Eintrittsveranstaltungen sind. Gesang, Blasmusik, Aufforderung zu Rufen und Mittanzen mussten allesamt wegfallen, weil sie zu viel Aerosole erzeugen. So kamen wir auf Lesungen, Kabarett, Konzerte ohne Gesang. Kabarettistin Inka Meyer war von der Planung begeistert und bereit, auch vor abgezähltem Publikum aufzutreten – es war ja noch nicht einmal sicher, ob die wenigen Plätze auch ausverkauft würden, weil es auch möglich wäre, dass die Urlaubsgäste sicherheitshalber auf Kulturveranstaltungen verzichten. So haben wir den 12.6. als Zieltermin für eine erste Kulturveranstaltung vereinbart.

Nach der Fertigstellung eines entsprechenden Hygiene-Konzepts haben wir dann angefangen, es praktisch umzusetzen mit den beliebten Lichtbilder-Vorträgen „Nordsee-Mordsee“ u.a. von und mit Kai Quedens und dem Stummfilm „Ferientage auf Amrum“ von 1925, präsentiert von Chris Johannsen und live am Klavier begleitet von Rüdiger Sokollek. Die Stühle wurden auf „Social Distancing“-Entfernung von 1,50m Abstand zwischen den Sitzgruppen gestellt – Sitzgruppen-Größe: 1-3 Stühle. Die Durchführung klappte gut, die erlaubte maximale Auslastung von 50 Personen im Saal sorgte für einen überschaubaren Rahmen, es gab zum Glück keine Konflikte, alle Zuschauer haben die Notwendigkeit der Maßnahmen verstanden und sich vorbildlich verhalten. Kleinere Probleme wurden behoben, das Konzept angepasst…und nach 5 Vorstellungen stand nun die „große“ Vorstellung mit Inka Meyer an.

Entgegen unserer Befürchtungen war die Veranstaltung bereits im Vorverkauf mit – seit weiteren Öffnungsschritten ab dem 8.6. nun aktuell möglichen – 60 Karten ausverkauft. Auch für Inka Meyer war die Veranstaltung eine Premiere nach dem Lockdown, sie muss nach eigener Aussage viele, viele Absagen bis in den November 2020 hinein beklagen und war entsprechend erfreut über die einzige Einladung zum Auftritt auf der Trauminsel. Inka Meyer lebt zur Zeit in Frankfurt am Main und hat die Einladung gleich mit ein paar Tagen „Auszeit“ verbunden, die sie zusammen mit ihrem Lebenspartner Philipp Weber, ebenfalls Kabarettist, hier verbringt.

Die Vorstellung war dann ein voller Erfolg. In Ihrem Programm „der Teufel trägt Parka“  präsentierte Inka Meyer ein hochkomisches Plädoyer gegen den Wahnsinn der Schönheitsindustrie und für eine entspannte Weiblichkeit – Wortwitz und Komik ließen natürlich auch die Männer nicht kalt. Inka Meyer besticht durch spitze Pointen, die sie in einer Geschwindigkeit wie Salven aus einem Maschinengewehr abfeuert oder, wie die ‚Passauer Neue Presse‘ schreibt: „Inka Meyers Pointen prasseln wie ein Feuerwerk über das Publikum herunter“, ein sehr schöner und treffender Vergleich.  Selbst technische Probleme, wie vor der Pause, als Meyer knapp 30 Minuten ohne Mikrofon sprechen musste, konnten sie nicht von der Bestform abhalten, mit der sie das Publikum fast gleichzeitig zum Lachen und Nachdenken brachte.

Publikum, Künstlerin und Veranstalter waren begeistert, das ruft nach mehr. Die AmrumTouristik wird natürlich versuchen, auf angemessen kulturellem Niveau weiter Veranstaltungen für ausgesuchtes, abgezähltes Publikum anzubieten, für mehr wäre zur Zeit auch kein Platz.

Die nächste geplante Veranstaltung ist dann am Freitag, 26.6., ein klassisches Klavierkonzert mit dem Titel „Chinese Dreams“. Lydia Maria Bader lässt sich von ihren jährlichen Tourneen im Reich der Mitte inspirieren zu einem Konzert mit Werken aus unserem Kulturkreis, die ostasiatisch beeinflusst sind und natürlich mit chinesischen Komponisten klassischer Klavierkunst. Das ausgesuchte Programm wird kommentierend begleitet und bietet einen Leckerbissen für das kulturbeflissene Amrumer Publikum.

Weiterhin werden wir versuchen, auch Open Air Veranstaltungen und Kunsthandwerkermärkte zu veranstalten, natürlich immer im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten. Wir halten Sie auf amrum.de/veranstaltungen gerne auf dem Laufenden.

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Über Michael Hoff

Seit 1986 in die Trauminsel verliebt, hat sich Michael Hoff, Jahrgang 1965, von Hamburg aus nach Amrum begeben, um dort im Tourismus zu arbeiten. Er lebt heute mit Frau und zwei Kindern, die hier geboren sind, in Wittdün. Bei der AmrumTouristik sind Veranstaltungen sein Spezialgebiet. Michael Hoff hat mit “Hoffis Veranstaltungstipps” eine eigene Rubrik, in der er subjektiv die anstehenden Veranstaltungen ankündigt.

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