Graffiti in Wittdün zur Dorfverschönerung …


Gerade entsteht das Kunstwerk …

Wer die Inselstrasse Richtung Anleger fährt, sollte kurz mal nach rechts schauen,  oder besser, mit dem Fahrrad anhalten und sich den schönen Verteilerkasten am Ortsschild von Wittdün ansehen : hier grüsst ein hübsches  Seefahrtsmotiv den Betrachter und gibt zugleich Fragen auf!  Was ist hier dargestellt,  um  welche Flaggen mag es sich handeln , und wie kommt diese künstlerische Verschönerung überhaupt zustande?

Zur Beantwortung dieser Fragen habe ich Kerrin und Arno Schermer befragt, an dessen Zuwegung besagter Kasten steht. Die Idee kam von Arno, der das Bild der “Mary  Celeste ” in Süddorf gesehen hatte und mit seiner Frau Kerrin den namenlosen Künstler aus Berlin einlud, den Verteilerkasten an ihrer Zufahrt zum Haus “Passat” zu verschönern. Damit war es aber nicht getan, erst mussten verschiedene Genehmigungen eingeholt werden. Nachdem die Gemeinde Wittdün und die beiden Telekomunikationsanbieter Telekom und Lünekom zugestimmt hatten, konnte es losgehen und innerhalb von zwei Tagen war das Kunstwerk fertiggestellt.
Das Motiv ist ein Frachter vor der Kulisse von Kapstadt mit dem imposanten Tafelberg. Weiterhin sind der Umriss des afrikanischen Kontinents zu sehen, und zwei Flaggen. Die linke zeigt steht für die  “Deutschen Ost-Afrika Linie ” ( 1890 bis 1914 ), heute “Deutsche Afrika-Linien” und die rechte steht für die  “Woermann-Linie ” (1885 bis 1941 ), heute ebenfalls “Deutsche Afrika-Linien ” . Das dargestellte Schiff  ” Stellenbosch” gehörte zu einer Reihe von sechs baugleichen Schnellfrachtern, auf denen Arno Schermer von 1972 bis 1974 als Erster Offizier gefahren ist. Zu damaliger Zeit waren dies moderne Frachtschiffe mit ca. 13000 Ladetonnen  ( das wären 736 Container, im Vergleich zu heutigen 22.000 Container-Riesen! ),  und bis zu 12 Passagieren. Die Liegezeiten betrugen zu jener Zeit teilweise mehrere Wochen, und so sind auch Arno´s Frau Kerrin und der gemeinsame Sohn Karsten in den Genuss gekommen, den afrikanischen Kontinent kennenzulernen. Und um das Bild abzurunden, und nicht weiterhin auf einen grauen Verteilerkasten zu sehen, hat der Künstler auch die Rückseite dekoriert, und zwar mit einem schönen Inselmotiv :
Es bleibt zu hoffen, dass diese Aktion weitere Nachahmer findet, auch um Schmierereien zu verhindern, die er Insel nicht zu Gesicht stehen würden. Ein weiteres Beispiel findet sich am Süddorfer Feuerwehrgerätehaus, und am Cafe´”Auszeit” wird auch fleissig gesprayt.
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Über Jesse

Klaus (Jesse) Jessen, geb. 08.08.56 in Steenodde, bis 1972 Realschule auf Amrum, danach 1975 Abitur Husum, Zivildienst, Studium in Köln und Hamburg : abgeschlossenes Gym. Lehramt Sport und Geschichte. 1989 Gründung “Likedeeler”, daneben in den 1990.er Jahren Strandkorbvermietung, Wohnungsvermietung und Versicherungsagentur. Zwei entzückende Jungs im Alter von 9 und 20 Jahren.seit 2020 Pensionär.

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One comment

  1. Und ich hoffe ja das diese Spraykunst wirklich Vandalen abschreckt und zu reinigen ist. Wenn nicht, wird dann der Künstler hergebeten um sein Bild instand zu setzen – statt einen Maler zu beauftragen den wieder in Einheitsgrau zu tünchen? Was mag in 10 Jahren sein wenn die Witterung das Kunstwerk beschädigte, oder in 20 Jahren, wenn der Künstler nicht mehr zur Verfügung steht?

    20 Jahre “Kunst am Kasten” und dann wieder Grau, oder etwas anderes drüber…

    Sorry wenn das Negativ klingt, aber bei so Fragilen Kunstwerken kommt mir zuerst die Haltbarkeit bei unserem Wetter in den Sinn. Die Kästen selbst werden ja wohl einige Jahrzehnte stehen bleiben sollen. K.M.

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