Schaurig schönes Amrum mit der Gespinstmotte …


Raupen der Gespinstmotte an Gehölz in Süddorf

In silberweiße lange Fäden verwoben findet man zurzeit einige Büsche vor, die den Amrumer Gärten und Wegesrändern einen Touch von Halloween verleihen. Was so aussieht, als hätte es eine Invasion von Monsterspinnen gegeben, liegt tatsächlich in der Natur der kleinen Gespinstmotte begründet. Die Gespinstmotte legt ihre Eier in die Zweige des Wirtsbaums. Dort überwintern sie. Sobald sich im Frühjahr die ersten Blätter entfalten, schlüpfen die kleinen Raupen und fangen an, feine Fäden zu spinnen.

Eine Raupe auf Erkundungstour

Jetzt, Anfang Juni, sind die Raupen in der Lage, ganze Büsche einzuweben und kahl zu fressen. Die letzte Raupenphase ist nun erreicht und noch in diesem Monat verpuppen sich die Larven. Das große Fressen ist abrupt beendet. Anfang Juli ist schließlich mit den Faltern zu rechnen, kleine weiße Schmetterlinge der Nacht, versehen mit schwarzen Punkten. Quasi die Dalmatiner oder Knabstrupper unter den Faltern.

Eine adulte Gespinstmotte, ein Falter der Nacht

Die Gehölze sehen ohne Blattwerk, nachdem sie als Kinderstube dienten, zunächst erbärmlich aus. Umso erstaunlicher ist, dass die befallenen Gehölze in der Regel noch ein zweites Mal austreiben und im Sommer wieder weitgehend belaubt sein werden. Wer die Raupen nicht an einem Busch in seinem Garten dulden möchte, kann sie, wenn frühzeitig entdeckt, absammeln. Auch betroffene Zweige können einfach abgeschnitten und entsorgt werden. Entgegen dem bekannten Eichen-Prozessionsspinner geht von den Raupen der Gespinstmotten keine Gefahr für den Menschen aus. Um die Gespinstmottenpopulation im eigenen Garten gering zu halten kann es auch helfen, die natürlichen Feinde der Gespinstmotte zu fördern, allen voran Gartenvögel. Der Haussperling, alias „Spatz“, füttert seine Jungen beispielsweise in den ersten Tagen fast ausschließlich mit Raupen.

 

 

 

Über Lotte von Komorski

Lotte von Komorski wurde 1988 in Heidelberg geboren und wuchs später in der Lüneburger Heide auf. Nach dem Bachelorstudium der Forstwirtschaft in Göttingen absolvierte sie noch ihren Master in Wildtierökologie und Wildtiermanagement in Wien. Nach vielen praktischen Erfahrungen in der Wildtierforschung und ersten Berufserfahrungen in der Naturschutzarbeit in Osteuropa zog es sie Ende 2018 aus Frankfurt am Main nach Amrum, um hier das Naturzentrum zu leiten.

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