Amrumer Aussichtspunkt 17 – Quermarkenfeuer Norddorf …


Das Quermarkenfeuer Norddorf, mitunter auch „der kleine Leuchtturm“ genannt, ist ein in Funktion stehendes Leitfeuer. Es markiert das Fahrwasser „Vortrapptief“ an Amrum vorbei in Richtung Sylt und weist so Schiffen den Weg zur Einsteuerung in den Hörnumer Hafen.

Das Quermarkenfeuer ist ein beliebtes Ziel für Wanderer und Spaziergänger. Der markante rot-weiße Turm steht mit seinem Sockel auf einer Düne am östlichen Rand des Kniepsandes, zwischen der Nebeler Vogelkoje und dem Norddorfer Strand gelegen. Am einfachsten erreicht man ihn von der Vogelkoje Meeram aus am Eisenzeitlichen Haus vorbei den Bohlenweg nutzend (siehe auch „Amrumer Aussichtspunkte 07 – Eisenzeitliches Haus“). Hat man dann auch noch vom Bohlenweg aus die Treppenkonstruktion zur rund um den Turm angelegten Plattform erklommen, bietet sich ein beeindruckender Rundumblick über Amrums schöne Natur. In Blickrichtung Süd-West und West schaut man über die Vordünen auf den Kniepsand und auf die offene See. Im Norden erkennt man den südlichen Teil der Insel Sylt mit dem Leuchtturm von Hörnum. Einige Dächer von Norddorf sieht man hinter dem breiten Dünengürtel in Richtung Nord-Ost, und in Blickrichtung Ost kann man den Verlauf des Bohlenwegs durch die Dünenlandschaft von bzw. zur Vogelkoje bestaunen.

Unterhalb des Quermarkenfeuers, unmittelbar am Treppenaufstieg zum Turm, erkennt man die Überreste eines aus Beton bestehenden Bauwerks (siehe Bild Blickrichtung Nord-Ost). Hierbei handelt es sich um die Ruine des ehemaligen Gasbunkers, in dem anfänglich der Brennstoff zur Befeuerung des Seezeichens gelagert wurde. Das Quermarkenfeuer Norddorf wurde 1905 erbaut und mit einem Blaugas-Glühlicht betrieben. Blaugas war das erste in Deutschland produzierte Flüssiggas. Es wurde 1903 durch den Chemiker Hermann Blau entwickelt und wurde nach diesem benannt. Nachdem im Jahr 1936 der „große“ Amrumer Leuchtturm elektrifiziert wurde, bekam auch das Quermarkenfeuer Norddorf einen Stromanschluss. Hierzu wurde vom Leuchtturm aus durch die Dünentäler ein Kabel bis zum Quermarkenfeuer gelegt. An einigen wenigen Stellen kann man heute noch die Markierungen des Kabelverlaufs erkennen, so befindet z. B. ein Markierungsstein im Dünental zwischen Süddorfer Strandhäuschen über die Satteldünenschule zum Nebeler Strand kurz vor der Kniepsandhalle.

An der Plattform des Leitfeuers ist auch eine Tafel angebracht auf der Erklärungen zum Quermarkenfeuer gegeben werden. Will man, nachdem die Ausblicke genug genossen wurden, nicht wieder zum Ausgangspunkt Vogelkoje zurückkehren, kann man auch den Bohlenweg weiter in westlicher Richtung gehen. Nach nur wenigen Metern kommt man zu einem Treppenabstieg in die Vordünen bzw. zum Kniepsand. Auch hier hat man nochmals einen phantastischen Blick in westliche und nördliche Richtungen. Unten angelangt muss sich der Wanderer dann entscheiden: Nach rechts geht es durch ein Dünental am Dünenrand entlang zum Norddorfer Strand, nach links auf den Kniepsand oder durch ein Dünental in Richtung Nebel.

Es gibt auf Amrum noch weitere Quer- oder Leitfeuer. Eines steht an der Schule auf dem Nebeler Geestrücken. Es wurde 1981 errichtet und markiert das Fahrwasser „Norderaue“ in Richtung Föhr. Ein weiteres, mit diesem Leitfeuer baugleiches Bauwerk, steht an der „Oberen Wandelbahn“ in Wittdün. 1977 wurde es erbaut und markierte das Fahrwasser „Schmaltief“ in Richtung offene See und Helgoland. Es ist nicht mehr in Betrieb, 1988 wurde es abgeschaltet, da sich auf Grund der Gezeiten und Strömungsverhältnisse  dieser Seeweg derart verlagert hatte, dass es nutzlos geworden war.

Leitfeuer sind wie Leuchttürme blinkende Einzelfeuer die durch verschiedenfarbige Lichter ein Fahrwasser markieren. Diese Seezeichen haben die in unterschiedliche Farben aufgeteilten Sektoren „grün – weiß – rot“, wobei der mittlere Sektor „weiß“ als Leitsektor dem Schiffsführer den korrekten Kurs anzeigt. Weicht das Schiff nach backbord („links“) in Richtung Leitfeuer ab, gerät es in den „roten“ Sektor, eine Abweichung nach steuerbord („rechts“) wird durch den Sektor „grün“ angezeigt. Man kann sich dies auch gut als Fußgänger oder Radfahrer auf Amrum ansehen, indem man sich bei Dunkelheit auf dem Wattweg zwischen Steenodde und Nebel bewegt und auf das Leitfeuer an der Schule achtet. Zuerst durchquert man den Sektor „rot“, dann erscheint das Licht „weiß“ um schließlich „grün“ zu erstrahlen.

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Über Peter Totzauer

Dr. med. Peter Totzauer, Facharzt für Allgemeinmedizin, Facharzt für Anästhesie, Notfallmedizin, Spezielle Schmerztherapie, geb. 1954 in Fürth/Bay.,hat, bedingt durch den Beruf des Vaters, als Kind u.a. 4 ½ Jahre in Frankreich gelebt. Abitur 1974 in Köln, Studium der Humanmedizin an der Universität Bonn. Seit 1982 ärztlich tätig, davon viele Jahre als Oberarzt in der Anästhesie und als Leitender Notarzt in Euskirchen. War 2007 für ein halbes Jahr im Rahmen einer „Auszeit“ vom Klinikalltag bei seiner Lebensgefährtin Claudia auf Amrum. Dies hat ihm so gut gefallen, dass er seit Ende 2008 seinen Lebens- und Arbeitsmittelpunkt ganz auf die Insel verlegt hat und hier seit 2010 mit in der „Praxis an der Mühle“ arbeitet. Er hat zwei erwachsene Kinder, sein Sohn ist niedergelassener Physiotherapeut in Neuss, seine Tochter ist Lehrerin an der Öömrang Skuul.

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