„Ist das Corona-Virus zurück?“, „Starker Anstieg von Coronafällen“, „Droht eine erneute Corona-Welle?“ – So oder so ähnlich lauteten in jüngster Zeit manche Schlagzeilen in den öffentlichen Medien. Hierzu kann festgehalten werden, dass von einer „Rückkehr“ des Corona-Virus (Covid-19) nicht gesprochen werden kann, da das Virus nie verschwunden war. Seit offizieller Auflösung der Pandemie und Beendigung der Corona-Schutzmaßnahmen in Deutschland im April 2023 hat es auch auf Amrum immer wieder positiv getestete Coronafälle gegeben. Alle diese Patienten waren nicht ernsthaft erkrankt, sie hatten lediglich grippeähnliche Symptome. Eine hohe Dunkelziffer muss hierbei angenommen werden, da sich viele Menschen nicht mehr getestet haben. Möglicherweise aufgeschreckt durch die Meldungen in den Medien haben in den letzten Wochen wieder mehr Patienten Testungen vorgenommen, so ist ein (gefühlter) Anstieg von positive Fällen zu erklären.
Dass nur leichte Symptome zu verzeichnen sind führt die Wissenschaft darauf zurück, dass ein großer Teil der Bevölkerung geimpft und grundimmunisiert ist oder bereits eine oder auch mehrere Infektionen durchgemacht hat und so eine gute Immunabwehr gegen das Covid-19-Virus erlangt hat. Allerdings verändert sich das Virus, ähnlich wie das Grippe-Virus (Influenza), permanent, so dass auch weiterhin mit neuen Krankheitsfällen zu rechnen ist. Auch lässt bekanntermaßen mit der Zeit bei allen Menschen die Leistung des Immunsystems nach, was dann, v. a. bei sog. Risikopatienten, doch wieder zu schweren Krankheitsverläufen führen kann. Die STIKO (Ständige Impfkommission) des RKI (Robert-Koch-Institut) empfiehlt daher, ähnlich wie bei der Grippe, jährliche Auffrischungsimpfungen auch bezüglich Covid-19.
Covid-19
Die Empfehlungen zur Corona-Impfung wurden Ende Mai 2023 in die aktuellen STIKO-Empfehlungen integriert. Allen Personen ab 18 Jahren wird eine Grundimmunisierung, bestehend aus drei Antigenkontakten (Impfung oder Infektion, aber mit mind. zwei Impfstoffdosen), empfohlen. Zudem empfiehlt die STIKO Personen mit erhöhtem Risiko für schwere COVID-19-Verläufe (Schwangere, alle Personen im Alter ≥ 60 Jahre, Personen ab dem Alter von 6 Monaten mit relevanten Grundkrankheiten wie z. B. chronische Erkrankungen der Atemwege, chronische Herz-Kreislauf -, Leber- und Nierenerkrankungen, Diabetes mellitus, Adipositas, Erkrankungen des zentralen Nervensystems, Trisomie 21, angeborene oder erworbene Immunschwäche, Z. n. Organtransplantation, aktive Krebserkrankungen), Bewohner*Innen in Pflegeeinrichtungen, Menschen die einem erhöhten arbeitsbedingten Infektionsrisiko ausgesetzt sind (medizinisches oder pflegerisches Personal) sowie Familienangehörigen und engen Kontaktpersonen von Personen unter immunsuppressiver Therapie weitere jährliche Auffrischungen – i.d.R. im Abstand von ≥ 12 Monaten zum letzten Antigenkontakt, vorzugsweise im Herbst.
Influenza
Die Influenza („Echte Grippe“) hatte sich, ähnlich der Coronapandemie (2020 – 2023), zwischen 1918 und 1920 in drei Wellen über die ganze Welt verbreitet und bei einer damaligen Weltbevölkerung von 1,8 Milliarden Menschen für etwa 500 Millionen infizierte Menschen gesorgt. Laut Schätzungen der WHO forderte die als „Spanische Grippe“ bekannt gewordene Pandemie mit 50 Millionen Sterbefälle rund dreimal so viele Tote wie durch die Kriegshandlungen des Ersten Weltkriegs. In der Coronapandemie infizierten sich weltweit geschätzt 700 Millionen Menschen, davon verstarben rund 7 Millionen. Zwar gab es in Deutschland in den letzten drei Jahren eine lediglich geringe Anzahl von Grippeinfizierten, was sicherlich durch die strengen Coronaregeln (Maske tragen, Kontaktvermeidung, Lock-down etc.) zu erklären ist. Da jedoch all diese Regeln weggefallen sind wird im kommenden Winter mit einer größeren „Grippewelle“ gerechnet. Deshalb ergeht der Aufruf, sich auch gegen die aktuell zu erwartenden Grippevirusmutanten impfen zu lassen. Die jährliche Grippeimpfung wird schon seit Jahren auf dem Impfkalender der STIKO als Standardauffrischungsimpfung im Herbst oder frühen Winter ab einem Lebensalter von 60 Jahren angezeigt. Für alle „Risikogruppen“ gelten die Empfehlungen wie bezüglich Covid-19 (s. o.). Es werden ausschließlich sog. „Tetravalente Impfstoffe“ unterschiedlicher Hersteller zur Verfügung stehen. Ab einem Alter von 60 Jahren wird ein sog. Hochdosis-Impfstoff zur Anwendung kommen. Alle Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Ab Mitte September sollen die neuen Grippeimpfstoffe für 2023/24 sowie die aktualisierten Coronaimpfstoffe an die Arztpraxen ausgeliefert werden.
Die Praxis an der Mühle in Nebel auf Amrum wird ab Oktober für alle Interessierten Impfungen gegen Influenza und Covid-19 anbieten. Aus organisatorischen und technischen Gründen wird hierzu dringend um eine telefonische Anmeldung gebeten.
In Kürze wird bei Amrum News ein 2. Teil zu den „Aktuellen Impfempfehlungen“ erscheinen. Hierbei wird es um weitere empfohlene Standard- und Reiseimpfungen gehen.