Dieses Jahr fällt der Welthospiztag auf den 14. Oktober. An dem internationalen Gedenk- und Aktionstag steht die Begleitung und Versorgung von sterbenden Menschen im Mittelpunkt. Hospiz- und Palliativorganisationen initiieren bundesweit zahlreiche Veranstaltungen.
Auch die Ehrenamtlichen der Hospizinitiative Föhr-Amrum e.V. bieten eine Veranstaltung auf der Insel Amrum an: Alle sind ab 18 Uhr herzlich eingeladen zur Filmvorführung von „Halt auf freier Strecke“ ins Kino „Lichtblick“ – bei freiem Eintritt. Das Angebot der Initiative wird gut angenommen. Im Kinosaal 2 sind bis auf die erste Reihe alle Plätze belegt.
Zum Film: „Halt auf freier Strecke“ ist ein Film von Andreas Dresen aus dem Jahr 2011. Er hat mit diesem Film bei den Filmfestspielen von Cannes den Hauptpreis der Sektion „Un certain regard“ erhalten. Mit „Halt auf freier Strecke“ hat A. Dresen einen schonungslosen und doch berührenden Film über das Sterben gedreht. Der Film startet mit einem Gespräch beim Arzt: Der Hauptdarsteller Frank (gespielt von Milan Peschel) erhält die Diagnose: inoperabler Hirntumor. Seine Lebenserwartung beträgt nur noch wenige Monate. Dabei steht Frank mitten im Leben. Er hat eine Frau (gespielt von Steffi Kühnert) und zwei Kinder und ist gerade in sein neues Eigenheim gezogen (gebaut über 3 Etagen mit einem Blick über die unverbaute Landschaft). Aber die gemeinsame Zukunft, die so normal vor der Familie zu liegen schien, gibt es nun nicht mehr! Stattdessen dominieren die verschiedenen Stadien von Franks Krankheit nun den Alltag. Dann das Ende. Der „Halt auf freier Strecke“. Die gesamte Familie sitzt in ihrem Haus am Bett des soeben Verstorbenen, als die sportlich sehr begabte jugendliche Tochter Lili sagt: „Ich muss zum Training!“ Das Leben geht auch irgendwie weiter. Eine realitätsnahe Leidensgeschichte, in der der Tod so nahe ist wie das Leben.
Andreas Dresen hat diesen Film mit professionellen Helfer*innen und Schauspieler*innen gedreht. So weiß der Mediziner, wovon er spricht. Er ist ein Klinikarzt und die Eingang Szene spielt in seinem authentischen Empfangszimmer, so wie die Palliativ-Therapeutin, die Frank in den letzten Wochen begleitet, in ihrem realen Leben sterbende Menschen betreut.
Im Anschluss an den Film lädt die Hospizgruppe zum Gespräch auf ein Glas Sekt ins Foyer des Kinos ein, um sich und ihre Arbeit vorzustellen bzw. ins Gedächtnis zu bringen. Bereits im letzten Jahr konnten die Mitglieder*innen der Gruppe sich einem größeren Publikum vorstellen, über ihre Arbeit berichten (s. den ausführlichen und informativen Bericht von AmrumNews vom 6.10.22) und Fragen beantworten. So heißt es im Flyer der Gruppe, der im Foyer ausliegt: “Auch auf Amrum gibt es viele Menschen, deren Wunsch es ist, die letzte Lebensphase in vertrauter Umgebung auf der Insel zu erleben. Die ambulante Hospizgruppe auf Amrum möchte mit ihren ausgebildeten Sterbebegleiterinnen einen Teil dazu beitragen, um ihnen das zu ermöglichen.“ Die ehrenamtlich engagierte Susanne Jensen berichtet AmrumNews: „Es fehlt uns leider immer noch männliche Verstärkung in der Amrumer Hospizgruppe, da manch männlicher Betroffener sich auch über Gespräche mit einem gleichgeschlechtlichen Begleiter freuen würde.“
Das Angebot zum Gespräch wird gut angenommen. Vielen Dank für dieses Angebot!
Kontaktdaten:
Die Inselgruppe Amrum der Hospizinitiative Föhr-Amrum e.V.
Koordinatorin und Ansprechpartnerin auf Amrum: Kirsten Schüler-Seiffert
E-Mail:hospizinitiativeamrum@posteo.de
www.hospiz-initiative-foehr-amrum.de