Amrumer Aussichtspunkte 25 – Seezeichenhafen …


Der Aussichtspunkt 25 ist insbesondere für Fans von Schiffen und Booten von Interesse. Im Wittüner Seezeichenhafen, auch Tonnenhafen genannt, sind die Schiffe des WSA (Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Elbe-Nordsee), der Seenotrettungskreuzer der DGzRS (Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger), das Amrumer Ausflugsschiff „Eilun“ sowie die beiden Amrumer Krabbenkutter beheimatet.

Es gibt mehrere Möglichkeiten zum Seezeichenhafen zu gelangen. Entweder geht man vom Fähranleger entlang der Promenade an der Wittdüner Bucht, oder von Steenodde aus über den Deich, ebenfalls an der Bucht entlang. Die dritte Zufahrt ist die Straße „Zum Tonnenhafen“ die von der Inselstraße aus gegenüber dem Badeland abgeht.

Der Seezeichenhafen ist ein Außenbezirk des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Elbe-Nordsee, und hier zuständig für das 12-Seemeilen-Gebiet zwischen der deutsch-dänischen Grenze und der Stadt Husum. Von hier aus werden die in diesem Bereich vorhandenen Leucht- und Leitfeuer, die über 320 Tonnen, darunter ca. 50 Leuchttonnen, sowie rund 1600 Pricken und Stangen an schmalen Wasserläufen überwacht und gewartet. Mehrere Wasserfahrzeuge des WSA, darunter der Tonnenleger „Amrumbank“, haben hier ihren festen Liegeplatz und es ist spannend das Ein- und Auslaufen der Schiffe zu beobachten. Wer die Möglichkeit hat, sollte auch unbedingt an einer Führung durch den Seezeichenhafen teilnehmen. Hier kann man alles über Seetonnen, Leuchtfeuer, Baken und Pricken erfahren. Die Führungen werden zwischen April und Oktober vom Leiter des Außenbezirks Amrum Dipl.-Ing. Wolfgang Stöck angeboten, der es versteht sein Wissen in eloquenter Weise, gepaart mit vielen Anekdoten, „an den Mann“ zu bringen.

Ein wichtiger Grund für die Anlage eines Hafengebietes zwischen Wittdün und Steenodde war der Bau des Hindenburg-Damms, der das Festland mit der Insel Sylt verbindet. Dieser Amrumer Hafen diente als Bau- und Liegehafen für die großen Baggerschiffe. Im Jahr 1915 wurde der Grundstein für diese Liegestelle gelegt, Anfang der 20er Jahre wurde mit dem Bau des Damms begonnen und nach dessen Einweihung 1927 wurde die staatseigene Anlage dann für die Aufgabe als Schutz- und Sicherheitshafen umgerüstet.

Der DGzRS-Seenotrettungskreuzer „Ernst Meier-Hedde“, ein Schiff der 28-Meter-Klasse mit Tochterboot, wurde 2015 in Dienst gestellt und auf Amrum stationiert. Vorgänger dieses hochmodernen Kreuzers waren die Schiffe „Vormann Leiss“, „Eiswette“, „Ruhrstahl“ und „Bremen“. Die Seenotrettungsstation Amrum ist für die Sicherung des Seegebiets in der Deutschen Bucht zwischen der Untiefe „Amrumbank“ westlich von Amrum (hier befindet sich heute auch der Offshore-Windpark „Amrumbank West“) und dem Wattenmeer an der schleswig-holsteinischen Westküste zuständig. Das Schiff ist ständig mit 4 Besatzungsmitgliedern, die fest bei der DGzRS angestellt sind, besetzt. Gemäß dem Motto „Wir fahren raus, wenn andere reinfahren“ ist die Gesellschaft zuständig für Suche und Rettung auf der Nord- und Ostsee, hilft Wassersportlern, Schiffen und deren Besatzungen bei großen wie kleinen Notfällen. Auch werden Transporte von Erkrankten oder Verletzten von den Inseln zum Festland durchgeführt, v. a. wenn keine andere Möglichkeit (Fähre oder Hubschrauber) besteht, Patienten in ein Krankenhaus zu bringen. Übrigens finanziert sich die gesamte Arbeit der Seenotretter ausschließlich durch freiwillige Spenden, d. h. ohne jegliche staatliche Unterstützung. Jeden letzten Sonntag im Juli ist „Tag der Seenotretter“, hier finden auch an der Station Amrum Vorführungen zur Tätigkeit der Seenotretter statt und der Seenotrettungskreuzer kann besichtigt werden. Auch diese Veranstaltung ist einen Besuch wert, inkl. dem Genuss von Fischbrötchen, Getränken aller Art, Deftiges vom Grill oder leckerem Kuchen.

Auch die Steganlage des Yachthafens Wittdün auf Amrum befindet sich im Bereich des Seezeichenhafens. Hier liegen in den Sommermonaten die Sportboote der Amrumer Yachtclubs und ihrer Besucher. Im Herbst werden die meisten Boote aus dem Wasser geholt und zu einem großen Teil in den Hallen des Clubs über den Winter eingelagert. Im Juni 2023 ist der Sportboothafen modernisiert worden, er hat neue Schwimmstege und komfortable neue Liegeplätze erhalten, da der aus dem Jahr 1984 alte Holzsteg doch ziemlich marode geworden war.

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Über Peter Totzauer

Dr. med. Peter Totzauer, Facharzt für Allgemeinmedizin, Facharzt für Anästhesie, Notfallmedizin, Spezielle Schmerztherapie, geb. 1954 in Fürth/Bay.,hat, bedingt durch den Beruf des Vaters, als Kind u.a. 4 ½ Jahre in Frankreich gelebt. Abitur 1974 in Köln, Studium der Humanmedizin an der Universität Bonn. Seit 1982 ärztlich tätig, davon viele Jahre als Oberarzt in der Anästhesie und als Leitender Notarzt in Euskirchen. War 2007 für ein halbes Jahr im Rahmen einer „Auszeit“ vom Klinikalltag bei seiner Lebensgefährtin Claudia auf Amrum. Dies hat ihm so gut gefallen, dass er seit Ende 2008 seinen Lebens- und Arbeitsmittelpunkt ganz auf die Insel verlegt hat und hier seit 2010 mit in der „Praxis an der Mühle“ arbeitet. Er hat zwei erwachsene Kinder, sein Sohn ist niedergelassener Physiotherapeut in Neuss, seine Tochter ist Lehrerin an der Öömrang Skuul.

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