“Was lange währt, wird endlich gut”, ein Sprichwort das vermutlich alle kennen. Die Landwirte Irk und Oke Martinen wissen, was das heißt, denn vor 4 Jahren hatten sie eine Idee. Mit einem lebhaften „Oink, oink”, wurde diese jetzt endlich auf ihrem Hof willkommen geheißen: Die Schweine sind da. „Es war verdammt schwer, viele Steine lagen auf diesem Weg und doch haben wir sie alle wegrollen können”, freut sich Oke Martinen, als er die Tür des Anhängers öffnet und 20 Schweine ihr neues insulares Zuhause beziehen.
Schweinezüchter Wouter Uwland hatte seine Schweine persönlich von Gimritz nach Amrum gebracht mit tatkräftiger Unterstützung seines 7 jährigen Sohnes Seine. Auch der NDR war zur Stelle und lies die Kamera laufen, denn im Rahmen der Nordstory begleiten sie die Familie Martinen schon einige Jahre. Ebenfalls vor Ort war Tierarzt Dr.Dirk Hoffmann, der einen Tag vorher noch einigen Inselpferden die Zähne gemacht hatte und nun für die tierärztliche Bestandsbetreuung zuständig war. Neugierig steckten die 10-15 Wochen alten Schweine ihre Nasen aus dem Transporter und freuten sich auf frisches Stroh, in dem sie direkt los tollten. „Das sind Leicoma Schweine. Eine höchst gefährdete Schweinerasse, die vorm Aussterben bedroht ist. Die Leicoma gehören zu den alten Schweinerassen aus der ehemaligen DDR. Sie sind robuster, agiler und für die Haltung in Gemeinschaft und draussen sehr geeignet. Intramuskulär ist ihr Fettanteil höher, dadurch ist das Fleisch marmoriert und hat mehr Geschmack. Sie sind nicht so „hoch gezüchtet”. Wir freuen uns, dass wir in dieser isolierten Lage, Insel Amrum, eine kleine Gruppe haben. Durch diesen Standort tragen wir dazu bei, dass diese Rasse weiter besteht. Falls bei uns krankheitsbedingt was in der Herde passiert, haben wir bei Martinen jetzt einen gesicherten Genpol”, erklärt Wouter Uwland und gibt sein Wissen um diese besonderen Schweine gerne an Oke und Irk weiter.
„Wie seid Ihr auf die Leicoma Schweine gekommen?”, möchte Amrum News wissen und auch der NDR hält sein Mikrophon tiefer, denn es kommt der Jüngste nach vorne, Seine, der Sohn von Schweinezüchter Wouter. „Ich habe die Nordstory gesehen vor ein paar Jahren und dass Oke gerne Schweine haben möchte, es aber nicht so einfach ist und viele Schwierigkeiten auf ihn zukamen. Da bin ich zu meinem Papa gegangen und habe es ihm erzählt. Er hat es sich dann auch angeschaut und gemeint da müssten wir doch etwas tun können und hat Kontakt zu Oke und Irk aufgenommen”, erzählt der blonde Junge, der beim Verladen, der Fahrt nach Amrum und auch beim Ausladen half. Die Landwirte hatten sofort eine gute Verbindung und verstanden sich auf Anhieb. Mit Rat und Tat wird der Schweinezüchter den Martinens zu Seite stehen. Seine jahrelange Erfahrung mit dieser Rasse, von denen er über 200 auf seinem Hof in Gimritz hat, wird er mit ihnen teilen. Ein paar Mal im Jahr wird Wouter neue Schweine bringen und so zusammen mit Familie Martinen für den Fortbestand der Leicoma sorgen. Am nächsten Morgen wurden dann die Türen zum Aussengehege geöffnet und neugierige Schweinenasen ließen nicht lange auf sich warten. Es wurde gerannt, getobt, gebalgt und gefressen, im Stroh gewühlt, kurz gesagt sie fühlen sich in ihrem neuen Zuhause auf Amrum: sau-wohl.